Nicht nur Fische und Microgreens sind Teil des Ökosystems, wie die Umamigos ihren Dschungel nennen. Auch Muscheln, Garnelen, Schnecken, Algen und viele andere Pflanzen tragen ihren Teil zum Umami-Ökosystem bei. «Wir kopieren die Natur. Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass das System besser funktioniert, je mehr Akteure im Kreislauf drin sind», sagt Luca Grandjean. Auf den ersten Blick ein Widerspruch, aber er erklärt: «Wenn nur 2 Akteure im System sind und einem davon etwas zustösst, fällt das System schnell aus der Balance.»
Nomen est omen
Ihr wichtigster Akteur sei das Zürcher Leitungswasser, es gebe den Takt vor. «Wir haben keine Bodenversickerungen, 95% weniger Wasserverlust als herkömmliche landwirtschaftliche Systeme», sagt Grandjean.
Eine umweltfreundliche Produktion frei von Chemie trifft den Nerv der Zeit. Vor allem geschmacklich müsse es aber stimmen, meint Luca Grandjean. Nicht von ungefähr haben die drei Freunde ihr Startup bei der Gründung 2015 Umami getauft. Das japanische Wort bedeutet wohlschmeckend oder würzig, und ist neben süss, sauer, bitter und salzig der fünfte Geschmackssinn.
«Das in Fleisch enthaltene Glutamat schmeckt beispielsweise umami», erklärt Grandjean aber fügt an: «Die Microgreens sind wohlschmeckend und enthalten kein Glutamat, wohl aber unsere Fische.» Er spricht die Lizenz für den Verkauf von Fischen an, die die Umamigos vor Kurzem erhalten haben.
Genussvoll und gesund
Es sei Ziel der mittlerweile 12-köpfigen Firma, sich immer weiter zu entwickeln und auch den Platz effizient nutzen zu können. Zurzeit, knapp fünf Jahre nach ihrem ersten Prototyp, produziert die Anlage jährlich im zweistelligen Tonnenbereich, ist aber noch nicht voll ausgelastet.
Ausserdem bieten die Umamigos in ihrer Produktionsstätte Führungen an oder öffnen die Türen für Events und Caterings. Nebst 20 verschiedenen Sorten Microgreens mit scharfen Noten wie die Senf-Greens und süsslichen Sorten wie Erbsen-Greens überraschen exotische Koriander- oder Fenchel-Microgreens die Geschmacksknospen. Verschiedene Mischungen werden in Coop sowie Migros verkauft, an die Gastronomie gingen vor der Corona-Pandemie rund 50% ihrer Produktion von Microgreens und andere Pflanzen wie Shiso oder Jamaika-Thymian.
In Zusammenarbeit mit Gastronomen entstanden Produkte wie ein Microgreen-Pesto oder eine Mayonnaise, ein «Microgreen-Shot» (eine Art konzentrierter Fruchtsaft mit Ingwer und Microgreens) komplettiert die Produktepalette. Das Pesto und die Mayonnaise sind eine schmackhafte Art, wie das junge Unternehmen Foodwaste vermeidet. So schliesst sich der Kreislauf, auch bei den Produkten.
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