Schweizer Zucker AG erzielt Gewinn trotz herausforderndem Jahr

Die Schweizer Zucker AG hat im Geschäftsjahr 2023/24 einen Gewinn von 4,6 Millionen Franken erzielt. Im Geschäftsjahr 2022/23 hatte der Gewinn 4,5 Millionen Franken betragen. Sorgen bereitet der tiefe Zuckergehalt der Rüben.
Zuletzt aktualisiert am 28. März 2025
von Jonas Ingold
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Zuckerrueben Jin

Der positive Geschäftsausgang ist insbesondere den weiterhin hohen Zuckerpreisen zu verdanken, die trotz eines gesunkenen Zuckergehalts der Rüben und einer insgesamt geringeren Zuckerproduktion einen Umsatzanstieg auf 295 Millionen Franken ermöglichten – im Vorjahr waren es 285 Millionen.

Die Zuckerproduktion war in der Kampagne 2023 aber weniger ergiebig. Aus den geernteten 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben konnten rund 202’000 Tonnen Zucker gewonnen werden – etwa 25’000 Tonnen weniger als während der Kampagne 2022.

Tiefer Zuckergehalt, gute Zuckerpreise

Der Grund für den Rückgang liegt im niedrigen Zuckergehalt der Rüben, der durch die schwierigen Wetterbedingungen während des Sommers und Herbstes bedingt wurde. Die Ernte war besonders arbeitsintensiv, da ein regnerischer Frühling und ein trockener Sommer 2023 die Bedingungen für den Zuckerrübenanbau erschwerten. Zudem machen den Rübenpflanzern und -pflanzerinnen seit einigen Jahre neu aufgetretene Pflanzenkrankheiten zu schaffen. VR-Präsident Andreas Blank wies an der Generalversammlung in Aarberg zudem auf den Wegfall von wichtigen Pflanzenschutzmitteln hin. Derzeit laufen intensive Forschungen für resistentere Rüben, dies in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. 

Positives konnte Blank zur Anbaufläche vermelden. Diese geht gemäss den provisorischen Zahlen auch 2025 hoch und überschreitet die 17'000-Hektaren-Grenze. 

Trotz der Rückgänge in der Produktion konnte das Unternehmen von den hohen Zuckerpreisen profitieren, die auf dem Weltmarkt weiterhin stabil blieben. Auch der Rübenpreis stieg, was sich positiv auf das Rübengeld auswirkte, das auf 95,6 Millionen Franken anstieg. Im Vorjahr betrug das Rübengeld 87,1 Millionen Franken.

Schweizer Zucker Jin
Die Zuckermenge ist gesunken, dies wegen des tiefen Zuckergehaltes der Rüben. (jin)

Selbstversorgungsgrad zu tief für Swissness

Allerdings bleibt die Lage laut Schweizer Zucker AG auf dem Zuckermarkt volatil. Der Importdruck aus der EU wächst, da Kunden zunehmend auf günstigeren Zucker aus dem Ausland zurückgreifen. Dies hat auch mit der Tatsache zu tun, dass der Selbstversorgungsgrad unter 50 Prozent gesunken ist. Für die Swissness-Kennzeichnung reicht nun weniger Schweizer Zucker aus – nur noch 40 Prozent statt der früheren 80 Prozent müssen aus heimischer Produktion stammen.

Die erwähnte Ausdehnung der Anbaufläche ist unter anderem auf die verbesserten politischen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Die Einzelkulturbeiträge dürften auch 2026 fortgeführt werden. Gemäss Andreas Blank konnte zusammen mit der Lebensmittelbranche eine Kompromisslösung für die Zukunft im Bereich Grenzschutz gefunden werden. Das Bundesamt für Landwirtschaft habe jedoch eine eigene Lösung präsentiert. Die Ansätze gehen nun in den politischen Prozess.  

Die Schweizer Zucker AG setzt zudem auf Nachhaltigkeit: So wurden unter anderem Holzkraftwerke in Frauenfeld und Aarberg in Betrieb genommen, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Die Umsetzung weiterer Projekte zur Senkung des CO2-Ausstosses ist geplant, auch wenn die hohen Kosten für nachhaltige Produktionsmethoden zu höheren Verkaufspreisen des Zuckers führen. «Dieses Jahr können wir den ersten CO2-neutralen Zucker verkaufen», erklärte der neue CEO Oliver Nussli. 

Oliver Nussli neuer CEO – Martin Hübscher neu im VR

Im Verwaltungsrat der Schweizer Zucker AG wird es in diesem Jahr zu einigen Veränderungen kommen. Nach dem Hinschied von Armin Gantner und dem altersbedingten Rücktritt von Urs Feuz wurde Martin Hübscher, Rübenpflanzer, Agronom und Nationalrat, als neues Mitglied in den Verwaltungsrat gewählt. Zudem hat per 1. Dezember 2024 Oliver Nussli die operative Leitung als CEO von Guido Stäger, der in den Ruhestand gegangen ist, übernommen. Stäger wurde an der Generalversammlung verabschiedet. 

Infografik zum Rübenjahr 2024

Hinweis: Die Grafik bezieht sich auf die Kampagne 2024. Das im Bericht erwähnte Geschäftsjahr 2023/2024 bezieht sich jedoch auf Zahlen der Kampagne 2023.