Die Pflanzen- und Pilzproduktion
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Im Jahr 1999 haben Thomas und Anita Heggli den Bauernhof übernommen und von der traditionellen Milchkuhhaltung zu Beginn auf Schweinezucht umgestellt. 2013 kam dann der grosse Schritt hin zur Aroniabeere: «Wir waren der Meinung, dass die bestehende Schweinezucht uns an diesem Standort mit den möglichen Rahmenbedingungen betreffend Landfläche, Grösse und vielem mehr langfristig zu wenig Perspektiven bieten würde», sagt Thomas Heggli. Alternativen seien keine überlegt worden, so der Landwirt weiter.
In der Schweiz herrscht auf dem Markt mit den Aroniabeeren durch Importe aus Polen und Deutschland Konkurrenz. Preislich sei das ein Problem, sagt Thomas Heggli. In punkto Qualität herrsche aber keine Konkurrenz. «Es ist uns möglich, den höheren Preis unserer Produkte mit dem Qualitätsvorsprung zu rechtfertigen», sagt er weiter. Die Abnehmer der Produkte von der Aronia Swiss GmbH sind Onlineshops, Grossverteiler, Grosskunden mit Weiterverarbeitung und lokale Einkaufsläden. Der Aufbruch in eine völlig neue Produktionswelt sei durchaus eine Überlebenschance für einen traditionellen Bauernhof, meint Thomas Heggli. «Man muss sich einfach bewusst sein, dass dies eine Nischenproduktion ist und auch bleiben wird», erklärt er und ergänzt: «Anbau und Produktion ist in kein Problem – die Herausforderung ist die Vermarktung.»
Auf dem Betrieb von Räss Wildbeeren im sonnigen Zürcher Weinland wachsen Heidel-, Erd-, Him-, Brom-, Johannis-, Stachel- und Maibeeren sowie Aronia, Goji, Äpfel und Felsenbirnen zusammen mit anderen Früchten wie Tafeltrauben, Sanddorn, Zwetschgen, Kirschen, Birnen und Quitten echt biomässig heran. «Bio-Beeren werden auf dem langjährigen Bauernhof seit 2016 angebaut», sagt Simon Räss von der Hoffamilie.
Arbeitsaufwand und Produktionskosten seien im Biobetrieb klar grösser als auf einem konventionellen Bauernhof, meint der Beerenproduzent. Das Unkrautmanagement gebe viel Arbeit und die Anzahl der Früchte und die Fruchtgrösse seien kleiner als im herkömmlichen Anbau, erklärt er. Daher sei auch die Pflückleistung kleiner, was wiederum zu einem Mehraufwand führe. «Wildobst ist ein Trend und wir bewegen uns da in einem sehr kleinen, aber spannenden Markt», erläutert Simon Räss weiter.
Boris Juraubek hat oberhalb von Ennenda im Glarnerland in einem bäuerlichen Obstgarten mit angrenzender Wiese einen Permakulturgarten geschaffen. Der Begriff «Permakultur» ist dem Englischen «permanent agriculture» entlehnt und steht für eine dauerhafte Kultur- oder Landbewirtschaftung. Bei der Permakultur geht es darum, sich natürliche Kreisläufe und Ökosysteme zum Vorbild zu nehmen und im Garten nachzuahmen.
Grundsätzlich lasse sich ein Permakulturgarten mit dem entsprechenden Sachverstand auch auf einem konventionellen Landwirtschaftsbetrieb als zusätzliche Bewirtschaftungsfläche einrichten, meint Boris Juraubek. «Das hängt vor allem mit dem Mikroklima des Bodens zusammen oder wie viele Arbeitskapazität für die Einrichtung des Permakulturgartens zur Verfügung stehen und welche finanziellen Ressourcen vorhanden sind», sagt der versierte Naturgärtner. Und es gebe auch Anfragen von interessierten Landwirtinnen und Landwirtinnen, jedoch eher selten. «In der Bevölkerung ist dafür noch kaum Interesse vorhanden», sagt Boris Juraubek.
Wildheckenfrüchte und Wildobstarten eignen sich gut für den Permakulturgärten – unter anderem auch als Windschutz, aber nicht nur. «Wir pflanzen schon seit einiger Zeit sowohl in Privatgärten, Schulen, wie auch im öffentlichen Raum essbare Sträucher, Bäume und Gemüse», sagt Boris Juraubek. «Ein grosses Hindernis ist sicher der Faktor, dass es viele Wildfrüchte und Obstarten gibt, welche die Leute schlichtweg noch nicht, oder nicht mehr kennen und nicht wissen, was sie damit anfangen sollen», erklärt er weiter. Hier könnten Degustationen und beigelegte Produktbeschriebe oder Rezepte sicher weiterhelfen. «Auch ist die schnelle Verderblichkeit mancher Früchte beispielsweise der Maulbeeren eine Herausforderung», erläutert Boris Juraubek.
Ob die Lebensmittelproduktion im Permakulturgarten günstiger oder teurer kommt als die Lebensmittelproduktion auf dem konventionellen Bauernhof, hänge stark von den angebauten Arten und vom Produktionssystem ab, meint der Naturgärtner. «Man muss ja die Rechnung fairerweise auch mit den Nebeneffekten machen – beispielsweise mit dem Humusmanagement oder mit den Biodiversitätsdienstleistungen», erläutert Boris Juraubek. Das stehe im Gegensatz zur Verarmung, zur Verdichtung und Überdüngung mancher konventionell bewirtschafteten Flächen. «Es wäre halt sehr wichtig, dass die Menschen lernen würden, nicht nur das äussere Aussehen einer Frucht zu betrachten, sondern auch den Wert der Inhaltsstoffe solcher hochwertigen Lebensmittel zu beachten», meint Boris Juraubek und ergänzt: «Denn nur auf wirklich gesunden und vitalen Böden können meiner Meinung nach hochwertige und nahrhafte Lebensmittel wachsen.»
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