Saatgutbehandlung ohne Chemie – Potential und Grenzen der Dampftechnologie
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In der Schweizer Agrarwirtschaft ist die Fenaco Genossenschaft äusserst bedeutend. Nicht nur sind ihr 23'000 Mitglieder angeschlossen, auch Nichtmitglieder beziehen bei ihr Produkte und Dienstleistungen, bei welchen die Fenaco teils hohe Marktanteile aufweist.
Der Agrar-, Detailhandels- und Energiekonzern hat im Geschäftsjahr 2022 die Folgen des Ukrainekrieges an den internationalen Beschaffungsmärkten zu spüren bekommen. Die Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie halten an. Und die Energiekrise wirkt sich ebenfalls aus.
Trotzdem steigert die Genossenschaft den Nettoumsatz auf 8,06 Milliarden Franken im Jahr 2022. Wie Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung, bemerkt, konnte die Fenaco im Gegensatz zu den Vorjahren nicht weiter organisch zulegen und hat auch kaum Akquisitionen getätigt. «Wir haben fast ausschliesslich wegen höherer Preise Mehrumsätze erzielt», hält er fest.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern ist von 169 Millionen Franken auf 138,4 Millionen zurückgegangen. Am Ende resultiert wegen ausserordentlicher Aufwände, namentlich im internationalen Getreidehandel und einem Zuschuss von 10 Millionen Franken an den Dialog zwischen Stadt und Land, ein Reingewinn von 50 Millionen Franken. Ein differenzierteres Bild erlaubt der Blick auf die einzelnen Geschäftsfelder.
«So etwas haben wir noch nie gesehen.»
Im Bereich Agrar (Futtermittel, Tierhandel, Pflanzenbau, Agrartechnik) konnte die Fenaco den Nettoerlös um 9,7 Prozent auf 2,24 Milliarden Franken steigern. Trotz Hitze und Trockenheit freut sich die Fenaco über bessere Erträge bei Früchten, Gemüse und im Rebbau als im regennassen Vorjahr.
Im Futterkanal machte sich die schwache Maisernte bemerkbar. Im Pflanzenbau war die die Nachfrage nach Innovationen wie nach neuen Nützlingen oder der Technologieplattform Innovagri zur verbesserten Behandlungsplanung hoch.
Die Tierproduktion entwickelte sich unterschiedlich. Poulet hat weiter zugelegt, Rind- und Kalbfleisch haben sich halten können. Der Schweinezyklus, so ist im Geschäftsbericht zu lesen, habe in Kombination mit zwei absatzstarken Pandemiejahren zu einem strukturellen Überangebot geführt. Das Resultat waren historisch tiefe Preise (siehe auch den LID-Artikel zur Delegiertenversammlung von Suisseporcs). Als Entlastungsprogramm hat die Anicom erstmals Mastjager für die Spanferkelproduktion nach Süddeutschland geliefert.
Wie Keller ausführt, sei es äusserst anspruchsvoll gewesen, Produkte und Dienstleistungen zu Preisen einzukaufen, die noch gute Gewinnmargen eingebracht hätten. Insbesondere die internationalen Rohwaren-, Dünger- und Energiemärkte seien durch Preisschwankungen geprägt gewesen.
«Nach Ausbruch des Ukrainekrieges stieg etwa der Weizenpreis an der Pariser Warenterminbörse Matif in kürzester Zeit auf das historische Allzeithoch von 450 Euro pro Tonne», führt er als Beispiel an. «So etwas haben wir noch nie gesehen, bis anhin waren etwas über 200 Euro normal.»
Martin Keller hebt hervor, dass die Fenaco die Mehrkosten nur teilweise an die angeschlossenen Landwirte weitergegeben habe, mit dem Ziel, deren Betriebskosten «einzudämmen». Zu ihrem 30-Jahr-Jubiläum stockt die Fenaco die Erfolgsbeteiligung für aktive Landwirtinnen und Landwirte dauerhaft auf.
Von zwei Prozent Rückvergütung und einem Geschenkpaket profitieren neu auch jene, die bis 2500 oder 5000 Franken respektive über 100'000 Franken Umsatz generieren. Zusammen mit den Leistungsprämien und den Anteilsschein-Verzinsungen zu sechs Prozent gibt die Fenaco 35,9 Millionen Franken (+3 Millionen Franken) an ihre Mitglieder zurück.
Per Ende 2022 beschäftigt die Fenaco 11'500 Mitarbeitende (bei 9691 Vollzeitäquivalenten) respektive 232 Personen mehr als im Vorjahr. 650 Stellen sind derzeit unbesetzt, weshalb die Fenaco vermehrt in die Mitarbeiterwerbung investiert. Auch die verstärkte Förderung von Frauen in Führungspositionen ist der Fenaco ein Anliegen. Ab 1. Januar 2024 wird Marta Pruneddu von Daniel Zurlinden, der vorzeitig in den Ruhestand tritt, die Division Finanzen/Dienste übernehmen.
Die Lebensmittelindustrie (Fleisch, Convenience, Landesprodukte, Getränke, Lebensmittelsicherheit) legte um 2,1 Prozent auf 1,45 Milliarden Franken zu. Der Detailhandel mit der Volg-Gruppe und den Landi-Läden bleibt stabil auf 2,37 Milliarden Franken. Leicht rückläufig in diesem Geschäftsfeld sind die Volg-Läden. Um fünf Prozent zulegen konnten die Topshops in den Agrola-Tankstellen.
Im Geschäftsfeld Energie stiegen die Nettoerlöse aufgrund der hohen Preise für fossile Brenn- und Treibstoffe um fast ein Drittel auf neu 1,91 Milliarden Franken. Zwar tragen die erneuerbaren Energien lediglich rund einen Vierzigstel zum Energieerlös bei. Doch konnte die Fenaco den Erlös im Bereich Photovoltaikanlagen im Jahr 2022 verdoppeln.
Die Fenaco Genossenschaft hat 2022 174 Millionen Franken in Silos, Logistikzentren, Photovoltaikanlagen und Läden investiert. Weitere 2,9 Millionen hat sie für die Entwicklung von innovativen Technologien und Prozesse aufgewendet.
Auch das Eigenkapital konnte sie weiter äufnen. Inzwischen liegt die Eigenkapitalquote bei 59,5 Prozent, was angesichts des derzeit steigenden Zinsniveaus viel unternehmerischen Handlungsspielraum schafft.
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