Naturschutz auf dem Acker: Bauern schaffen Lebensräume für Wildtiere
Auch konventionelle Landwirtinnen und Landwirte tun etwas für gefährdete Wildtiere. Zwischen 2022 und 2024 haben der ...
In Ins, an der Vereinstagung von Pro Agricultura Seeland, entfachte eine lebhafte Diskussion über die Herausforderungen und Chancen an der Schnittstelle zwischen Ernährungssicherheit und dem Erhalt der Biodiversität. Mit einer Reihe von Vorträgen wurde deutlich: Die Thematik spaltet und verlangt nach neuen Lösungsansätzen.
Während der Diskussionen zur Biodiversitätsinitiative zeigten sich unterschiedliche Standpunkte. Hans Jörg Rüegsegger, Nationalrat und Landwirt aus Riggisberg, äusserte Bedenken hinsichtlich der Biodiversitätsinitiative, die im Herbst vors Schweizer Stimmvolk kommt: Seiner Meinung nach schränkt die Initiative die Landwirtschaft zu stark ein, erschwert Baugenehmigungsverfahren und führt zum Verlust von wertvollem Kulturland.
Franziska Grossenbacher, stellvertretende Geschäftsleiterin der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, betonte jedoch, dass die Initiative mehr als nur die Landwirtschaft anspreche, sondern die gesamte Gesellschaft in die Verantwortung nehme und den Schutz der Biodiversität in der Verfassung stärken wolle.
Jakob Etter, Präsident von Pro Agricultura Seeland, merkte daraufhin an, dass der Schutz anderer Gebiete wie Wälder gewährleistet sei, dass man sich für Bebauungen oder beispielsweise mehr Biodiversität stets beim Kulturland bediene.
Ausserdem werde es zunehmend schwieriger für Landwirtinnen und Landwirte zwischen Produktionsdruck und Biodiversitätsforderungen sowie den weiteren Forderungen aus der Gesellschaft und Politik zu navigieren, ergänzte Biolandwirt Stefan Krähenbühl und warnte davor, die nächste Generation von jungen Landwirtinnen und Landwirten vor den Kopf zu stossen: Die Bedeutung von Arbeitskräften in der Landwirtschaft und die Herausforderung, zukünftige Generationen für die Arbeit auf dem Feld zu begeistern, dürfe nicht unterschätzt werden, so der Landwirt.
Tatsächlich trage der Erhalt der Artenvielfalt aber auch zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion bei, erinnerte Nadine Degen, Leiterin der Sektion Landwirtschaft am Kompetenzzentrum Grangeneuve des Kantons Freiburg. Sie sieht in der ökologischen Infrastruktur nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance für die Landwirtschaft, produktiver zu werden, ohne die Produktionsmengen zu reduzieren.
Eine Herausforderung sei aber, Konsumentinnen und Konsumenten für nachhaltige Praktiken zu gewinnen und mehr Wertschätzung von ökologischer Produktion zu generieren sowie zu einem veränderten Verbraucherverhalten zu animieren. So ist für Nadine Degen das Thema Lebensmittelverschwendung ein Aspekt, der ihrer Meinung nach in der Debatte um nachhaltige Landwirtschaft mehr Beachtung finden sollte und einer der grösste Hebel hin zu mehr Ernährungssicherheit darstellt.
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