Genfer Hightech-Salat
In Perly im Kanton Genf wächst der Salat in der Luft. Auf seinem ultravernetzten Betrieb experimentiert Jeremy Blondi...
Fast 300 Baumnussbäume wachsen in Lobsigen im Berner Seeland auf dem Hof von Affolters, den Margrit und Ueli Affolter zusammen mit ihrem Sohn Christian und seiner Frau Vanessa bewirtschaften. Hier kümmert sich die Betriebsfamilie um die Bäume und bestimmt den idealen Zeitpunkt der Ernte. Tochter Rebecca und insbesondere Schwiegersohn Michael Engelhardt widmen sich der kulinarischen und kreativen Seite und tüfteln unermüdlich an neuen Produkten.
Die Idee, die Schwarznuss als besonderes Produkt zu etablieren, entwickelten Affolters langsam. Michael Engelhardt erinnert sich an die Anfänge, als die Familie gemeinsam überlegte, was sie später mit den Baumnüssen der damals frisch gepflanzten Bäume machen wollten und schliesslich mit den ersten Früchten ein paar wenige Gläser eingelegte Schwarznüsse zum Testen herstellten.
Die Vision wuchs und die erste nennenswerte Ernte vor zwei Jahren bestärkte die Familie darin, dass noch viel mehr aus der Baumnuss herauszuholen war. Seither ist die Produktpalette gewachsen: Von den eingelegten Schwarznüssen, über Apéro- und Knabbernüsse hin zu Müesli, Pasta, Mehl und Öl.
Michael Engelhardt erläutert stolz die Vielfalt der Baumnussprodukte: «Die Vision ist, dass wir vom Blatt bis zur Wurzel irgendwann mal alles verwenden.» Die Schale könne beispielsweise als Brennmaterial genutzt werden, während die Blätter als Tee oder medizinische Tinktur Verwendung finden könnten.
Die Produkte aus der Baumnussmanufaktur in Lobsigen sind Beispiele für hochwertige und handwerkliche Hofprodukte, die nicht nur schmackhaft sind, sondern auch eine Geschichte erzählen. Michael Engelhardt betont die Bedeutung des Erlebnisses für die Konsumenten: Es gehe darum, die Verbindung zwischen Landwirtschaft und Küche wiederherzustellen und die Menschen für die Wertschätzung regionaler Produkte zu sensibilisieren.
In einer Welt, in der die Menschen ständig nach neuen Geschmackserlebnissen suchen, führt uns die diesjährige LID-Sommerserie ins Reich der Nischenfrüchte und auf eine faszinierende Reise durch die unentdeckte Welt des ungewöhnlichen Obstes. Wir tauchen ein in eine verlockende Welt voller Farben, Aromen und Überraschungen, die jenseits der gewohnten Obstregale liegt.
Jede Episode widmet sich einer spezifischen Nischenfrucht oder Beere, von der viele Menschen noch nie gehört haben oder die nicht so leicht in den Ladenregalen zu finden ist. Unsere Reise führt uns zu speziellen Obstanlagen und zu passionierten Produzentinnen und Produzenten, die diese aussergewöhnlichen Köstlichkeiten hervorbringen.
Die enge Zusammenarbeit der erweiterten Familie sei entscheidend für den Erfolg des Projekts und ermögliche es ihnen, das Beste aus ihren Fähigkeiten herauszuholen und ihre Ideen in die Tat umzusetzen, erklärt Margrit Affolter: «Wir ergänzen uns gut und die Zusammenarbeit im Familienverbund ist ein Glücksfall.»
Gerade der Aufwand mit so einer breiten Produktpalette wäre für die Betriebsleiterfamilie allein nicht zu stemmen. «So aber haben wir die Wertschöpfung bei den meisten Produkten von A bis Z innerhalb der Familie und somit auf dem Betrieb», ergänzt sie.
Der Weg von der Ernte bis zum fertigen Produkt ist in den meisten Fällen lang und erfordert viel Handarbeit. Das zeigt der detaillierte Prozess bei der Herstellung der eingelegten Schwarznüsse: Die noch grünen Baumnüsse werden in Handarbeit vom Baum gelesen, dann wird jede Nuss von Hand 10- bis 12-mal eingestochen.
«Christian hat zwar einen speziellen Nagel entwickelt, bei dem es bei jedem Stich jeweils drei Löcher gibt – trotzdem sind wir auf die Mithilfe von Familie und Freunden angewiesen und stechen die tausenden Nüsse an einem Tag gemeinsam ein», erzählt Michael Engelhardt.
Danach werden die Nüsse in einem grossen Becken gewässert und ihnen damit die Gerbsäure entzogen. Im Anschluss werden die Baumnüsse mit einem speziellen Sirup in einem mehrtägigen Prozess eingekocht. Die Hingabe zum Slow-Food-Ansatz zahlt sich jedoch aus und trägt zur Qualität des Produkts bei.
Bereits der Anbau der Baumnuss stellt in der Schweizer Landwirtschaft eine Nische dar und so sind die Produkte des Lobsiger Familienprojekts eine Nische innerhalb einer Nische. «Regionale Qualitätsprodukte sind im Trend und das Bewusstsein für solche Produkte ist definitiv gestiegen – vor 20 Jahren hätten wir es damit wohl schwerer gehabt», ist Margrit Affolter überzeugt.
So würden die Baumnussprodukte aus Lobsigen generell wohlwollend begrüsst, ergänzt Michael Engelhardt: «Wir wurden bis anhin immer mit offenen Armen empfangen, weil auch viele Läden heute ebensolche regionale Produkte haben wollen.»
Die Familie hat jedoch festgestellt, dass ihr einzigartiges Konzept seine Grenzen hat. Die hochwertigen Baumnussprodukte liegen im oberen Preissegment und eine grosse Marge ist nicht gegeben. So kann der Preis für Konsumentinnen und Konsumenten ein Hemmschuh sein und das Bewusstsein für regionale Produkte ist nicht immer mit dem tatsächlichen Kaufverhalten gleichzusetzen.
«Und was wir in den ersten beiden Jahren allenfalls verdient haben, haben wir wieder in die Entwicklung von neuen Produkten gesteckt, sodass wir nun diese breite Palette an Produkten aus Baumnüssen haben», erklärt Michael Engelhard
Die Familie arbeitet denn auch unermüdlich daran, ihre Produkte bekannter zu machen und in verschiedene Richtungen zu skalieren. «Wir werden uns in Zukunft auch auf Produkte konzentrieren, bei denen wir eine etwas höhere Marge erreichen können – nur von der tollen Idee alleine lebst du nicht», sagt Michael Engelhardt.
Bis jetzt habe das Herzensprojekt denn auch viel Zeit und Geld gekostet. «Wir haben aber immer viel Wert daraufgelegt, dass schlussendlich ein hochwertiges Produkt mit Wiedererkennungswert vorliegt – jetzt geht es darum, das Ganze ein bisschen wachsen zu lassen», ergänzt er.
Um zu wachsen, denkt die Familie unter anderem darüber nach, ihre Businessidee für Produkte aus anderen Rohstoffen zu öffnen. So bauen Affolters Urdinkel an, der sich in irgendeiner Form auch als Rohstoff für Produkte aus der Manufaktur aufdrängen könnte. Die Qualität und Herkunft der Produkte bleiben jedoch oberste Priorität.
Insbesondere für die eingelegte Schwarznuss muss der Erntezeitpunkt genau stimmen, denn schon zwei Tage später kann es zu spät sein und die Nuss hat bereits eine dünne Holzschicht gebildet und man kann sie für die Weiterverarbeitung zur Schwarznuss nicht mehr einsetzen.
Die Produktpalette ist breit: Die eingelegten Schwarznüsse, den Likör, das Müesli sowie alle Knabber- respektive Apéronüssli machen Affolters selbst und in Handarbeit. Für das Öl liefern sie die Nüsse in eine Ölmühle, von wie sie dann auch das Mehl, das aus dem ausgepressten Kuchen entsteht, zurücknehmen. Auch die Pasta lassen sie herstellen.
Aus einem Kilogramm Baumnusskernen gibt es ungefähr 600 bis 700 Milliliter Öl und für ein Kilo Baumnusskerne braucht es ungefähr 3,2 Kilogramm Baumnüsse – und das bei einem Preis zwischen 7 bis 9 Franken pro Kilo Baumnüsse.
Die Schwarznuss ist ein ziemlich unbekanntes Produkt, darum braucht es auch viel Aufklärungsarbeit. Deshalb hat Familie Affolter unter anderem die Knabbernüssli entwickelt, weil es sich bei diesen eher um ein Alltagsprodukt handelt. Zuletzt hat die Familie zusammen mit der Metzgerei Schwander in Belp und Riggisberg eine Wurst mit Baumnüssen entwickelt.
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