Wildbienen brauchen Nahrung und Nistplätze

Das Thema Wildbienen ist etwas, das Bäuerinnen und Bauern bewegt. Dies zeigt das Projekt «Buure für Biendli».
Zuletzt aktualisiert am 20. März 2025
von Jasmine Baumann
3 Minuten Lesedauer
Hosenbiene Axxlc Pixabay

Bienen sind die wichtigsten Bestäuber. Sie erbringen unverzichtbare Leistungen für die Produktion von Lebensmitteln und Biodiversität. Der ökonomische Wert der Bestäubungsleistungen durch Wild- und Honigbienen für die Schweizer Landwirtschaft wird auf 341 Millionen Franken pro Jahr geschätzt, wie bei der Bienenfachstelle des Kantons Zürich zu lesen ist.

Blühstreifen enthalten verschiedene Wildpflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen.
Blühstreifen enthalten verschiedene Wildpflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. (jin)

Landwirtinnen und Landwirte fördern Wildbienen

Der Kanton Zürich hat sich die Förderung der Bienen auf die Fahne geschrieben. Dazu gehört auch die Initiative «Buure für Biendli», welche 2023 von der Bienenfachstelle Kanton Zürich und dem Zürcher Bauernverband lanciert wurde. Das Ziel ist es, Zürcher Landwirtschaftsbetriebe bei der Förderung von Bienen optimal zu unterstützen.

In einem Vorprojekt mit 12 Partnerbetrieben sowie einer breit angelegten Online-Umfrage wollten die Initianten herausfinden, was Landwirtinnen und Landwirte brauchen würden, um sich verstärkt für die Wildbienenförderung einzusetzen. Die Projektleiterin Kiki Anrika Velychko sagt gegenüber LID: «Wir waren überrascht, wie viele Betriebe an der Umfrage teilgenommen haben – es waren knapp 340 Betriebe, also etwa 13 Prozent aller Zürcher Landwirtschaftsbetriebe.»

87 Prozent der Teilnehmenden finden es wichtig, dass sich Landwirtschaftsbetriebe für die Förderung von Wildbienen einsetzen. 90 Prozent der Befragten haben bereits Massnahmen wie die Schaffung von Nistplätzen und Nahrungsangebot umgesetzt. Von diesen würden sich 80 Prozent auch noch mehr für Wildbienen einsetzen.

Was können Bauern machen, um Wildbienen noch mehr zu fördern?

  • Bestehende Biodiversitätsförderflächen auf Qualitätsstufe 2 bringen.
  • Wildbienen brauchen Nahrung und Nistplätze. Das eine ohne das andere bringt nichts. Und da viele Wildbienen nicht sehr flugstark sind, sollte die Distanz zwischen Nest und Blütenbuffet nicht mehr als 100 bis 300 Meter betragen.
  • Bei Niststrukturen kann noch viel gemacht werden: Abrisskanten, offene Bodenstellen oder Sandhaufen sind super, denn die meisten Wildbienen nisten im Boden. Auch stehen- oder liegengelassenes Totholz oder alte Holzbeigen und sogar Brombeergebüsche mit dicken Ranken sind weitere wertvolle Nistplätze für Wildbienen. Je mehr verschiedene Arten nisten können und Nahrung finden, desto besser ist die Bestäubungsleistung.

Die Bienenfachstelle ZH beschreibt auf ihrem «Infopool» zahlreiche Massnahmen:

Blütenangebot erhöhen: Grünland an mageren und sonnigen Standorten extensiv bewirtschaften. Randbereiche wie Waldränder, Wegböschungen, Ackerränder und Bachufer extensiv nutzen. Pflanzen absamen lassen. Stickstoffdüngung reduzieren, extensive Wiesen aufwerten durch Neuansaat.

Blüten- und strukturreiche Flächen im Ackerland wie Buntbrachen oder mehrjährige Blühstreifen bieten enormes Potential zur Wildbienenförderung.

Auch im Obstbau und Weinreben sind Wildbienen wertvoll und es gibt viele Möglichkeiten sie zu fördern.

Problem: Pflege von Niststrukturen wird nicht abgegolten

Für die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte im Vorprojekt «Buure für Biendli» waren klar die persönliche Motivation und der Beitrag an die Biodiversität der Hauptantrieb sich für Wildbienen einzusetzen, führt Kiki Anrika Velychko aus. Viele weitere Bauern wären an individueller Beratung interessiert. Diese sollte im Idealfall kostenlos sein.

«Das Finanzielle stand bei den am Pilotprojekt teilnehmenden Betrieben nicht im Vordergrund», sagt sie. Die Online-Umfrage hat jedoch gezeigt, dass eine angemessene finanzielle Entschädigung für die Fortführung der Initiative wichtig wäre. Gerade die Anlage und Pflege von Niststrukturen werden über reguläre Beiträge nicht abgegolten. «Die Förderung von Wildbienen ist von gesamtgesellschaftlichem Nutzen – es wäre nur fair, dass die Bauern für ihren Aufwand auch angemessen entschädigt werden», so Kiki Anrika Velychko.

2016 Insektenhotel Jin
Wildbienenhotels können nur einen Teil der geforderten Niststrukturen imitieren. (jin)

Öffentlichkeit aufklären

Eine weitere Motivation für die Mithilfe in Bienenförderprojekten ist für die Landwirtinnen und Landwirte eine sichtbare Wirkung. Ihnen ist es wichtig zu wissen, dass ihre Massnahmen tatsächlich auch etwas bringen.

Die Bäuerinnen und Bauern fänden ausserdem Öffentlichkeitsarbeit wichtig, damit die Gesellschaft sieht und schätzt, welche Leistungen sie für die Förderung der Wildbienen und somit der Biodiversität erbringen.

Wie können Privatpersonen Wildbienen fördern?

Ein Steingarten oder ein kurzgemähter Rasen ist keine freundliche Umgebung für Wildbienen. Der «Infopool» gibt verschiedene Empfehlungen, wie die Bestäuber rund um Haus und Garten gefördert werden können:

  • Pflanzung von einheimischen Wildstauden.
  • Ausbringung von Samen: Wildpflanzenmischungen können ab April ausgebracht werden.
  • Schaffung von Nistplätzen: Sandstrukturen, verschiedene Hohlräume anbieten in Holz, Pflanzenstängeln, Mauer-, Fels- und Erdspalten, Schneckenhäuschen.
  • Ruderalflächen sind ein Bienenparadies.
  • Pflege der Niststrukturen.

Folgeprogramm ab 2026 in Arbeit

Nach erfolgreichem Vorprojekt und vielen wertvollen Erkenntnissen arbeitet das Team rund um «Buure für Biendli» aktuell daran, ein fünfjähriges Folgeprogramm auf die Beine zu stellen, das allen Zürcher Landwirtschaftsbetrieben offensteht. «Wir hoffen, bereits ab 2026 mit zahlreichen weiteren Landwirtschaftsbetrieben zusammenzuspannen, um dem Zürcher Kulturland zu mehr Summen zu verhelfen», sagt Kiki Anrika Velychko.

«Buure für Biendli» ist heute als ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein organisiert. Das Vorprojekt wurde vom Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich und der grosszügigen Unterstützung von Förderstiftungen finanziert.