Anzahl Betriebe nimmt weiter ab
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Bei den letzten eidgenössischen Wahlen stieg der Anteil der kandidierenden Frauen in praktisch allen Kantonen – so waren insgesamt und über alle Parteien hinweg gesehen rund 40 Prozent aller Kandidierenden für den Nationalrat Frauen. Das Resultat: Seit 2019 politisieren im Bundeshaus so viele Frauen wie noch nie. Im Nationalrat liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent und im Ständerat bei 26 Prozent.
Geht es nach dem Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV, soll dies auch so bleiben. Der SBLV engagiert sich auch dieses Jahr für eine höhere Beteiligung von Frauen bei den eidgenössischen Wahlen 2023, damit der Frauenanteil im Parlament gehalten oder sogar erhöht werden kann.
«Frauen machen mindestens die Hälfte der Bevölkerung aus – im Parlament sollten wir also eigentlich auch die Hälfte der Sitze besetzen», meint Anne Challandes anlässlich des Netzwerkanlasses «Mehr Frauen in die Politik» des SBLV, bei dem sich National- und Ständeratskandidatinnen im Bundeshaus trafen und austauschten. «Die hier diskutierten Themen und die hier gemachten Beschlüsse betreffen uns auch und deshalb sollen sich die Frauen in diesen Diskussionen noch mehr engagieren können», ergänzt die SBLV-Präsidentin weiter.
Insbesondere für die zukünftige Land- und Ernährungswirtschaftspolitik sei es essentiell, dass dort auch die Sicht und Bedürfnisse der Landwirtinnen und Bäuerinnen einfliesse und entsprechend auch möglichst viele Bäuerinnen dort mitarbeiteten, erklärt auch Ständerätin Maya Graf, die Gastgeberin des Anlasses. «Für eine gute Gesetzgebung und für eine gesellschaftlich-akzeptierte Auslegung der Agrarpolitik sowie für eine starke und auf allen Ebenen nachhaltige Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft braucht es die Sichtweise dieser Frauen unbedingt», plädiert sie weiter.
«Es freut mich, dass sich so viele Bäuerinnen und Landfrauen für die nationalen Wahlen zur Verfügung stellen und der SBLV diese Kandidaturen unterstützt.»
Es sei schön zu sehen, wie sich das Rollenbild und das Selbstverständnis der Frauen in der Landwirtschaft verändert habe und dass man die Selbstbestimmung von Frauen heute besser sehe, meint Anne Challandes weiter. Die Frauen wagten, sich zu äussern, hinzustehen und für die eidgenössischen Wahlen zu kandidieren. Dieser Wandel sei auch in der Landwirtschaftsbranche zu sehen – insbesondere bei jüngeren Frauen: «Es lassen sich immer mehr Frauen als alleinige Betriebsleiterinnen registrieren und das ist ein gutes Signal.»
Diese Selbstbestimmung der Frauen fördere und unterstütze der SBLV und dafür sei eben auch die Präsenz von Frauen beispielsweise in der Politik wichtig. Hier nehme der SBLV eine wichtige Rolle ein, ergänzt Maya Graf. «Die Frauen des SBLV sind die Fachexpertinnen und die Lobbyistinnen der Bäuerinnen und Landfrauen und sie können den politischen Druck aufrechterhalten und auch in den Verbänden wie dem Schweizer Bauernverband ihre Anliegen direkt einbringen und für dieses Selbstverständnis einstehen», bekräftigt die Ständerätin.
«Wir engagieren uns sehr stark, damit die Frau die Wahl hat, ihre Rolle freiwillig zu wählen und ihre Aufgabenverteilung so zu organisieren, wie sie will – sei dies selbstbestimmt oder in gemeinsamer Absprache mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin», fügt Anne Challandes an. Es müsse Chancengleichheit herrschen und allfällige Risiken müssten abgedeckt sein. Das gelte nicht nur in der Landwirtschaft, sondern in allen Bereichen der Gesellschaft.
Und das Ziel von mehr Frauen in der Politik sei absolut realistisch, bestärkt Bundesrätin Karin Keller-Sutter die Kampagne des SBLV: «Die Statistiken zeigen nämlich, dass die Chancen gewählt zu werden, für Frauen nicht schlechter sind als für Männer – damit es aber möglichst viele Frauen in der Politik gibt, müssen einfach mehr Frauen auf die Wahllisten.» Frau sein allein sei allerdings kein politisches Programm, gibt die Bundesrätin zu bedenken. Alle Frauen würden aber ihre eigenen Erfahrungen und Werthaltungen mitbringen, ihre unterschiedlichen Ausbildungen, Biographien und Lebensweisen haben. Es sei deshalb wichtig, dass sich mehr Frauen zur Wahl stellen würden, damit die ganze Vielfalt der Frauen in den Räten vertreten sei. «Es freut mich darum, dass sich so viele Bäuerinnen und Landfrauen für die nationalen Wahlen zur Verfügung stellen und der SBLV diese Kandidaturen unterstützt», so Karin Keller-Sutter.
Es sei nicht immer einfach exponiert zu sein, beobachtet und in der Öffentlichkeit kritisiert zu werden, erläutert die Finanzministerin weiter, sie wisse das aus eigener Erfahrung: «Ich weiss aber auch, dass man es überlebt – es ist absolut machbar und man wird mit der Möglichkeit belohnt, unser Land in einem Parlament oder in einer Regierung vertreten zu dürfen.»
Auch Maya Graf glaubt, dass die Frauen die Festigkeit und die Ausdauer besitzen, in der Bundespolitik zu bestehen, denn Landwirtinnen, Bäuerinnen und Landfrauen seien mutig und engagiert. «Sie haben verdientermassen zu viel Umdenken beigetragen und konnten viele Landwirte und Bauern von gewissen Ideen überzeugen», meint sie überzeugt. Es brauche alle für ein gemeinsames Vorwärtsgehen. Dafür müsse man sich nicht immer einig sein, aber man müsse sich auf Augenhöhe austauschen können. «Und damit das funktioniert, braucht es auch in allen landwirtschaftsnahen Verbänden, in den Sektionen und Leitungsgremien eine starke Vertretung von Bäuerinnen und Landwirtinnen», erklärt Maya Graf.
«Für eine gute Gesetzgebung und für eine gesellschaftlich-akzeptierte Auslegung der Agrarpolitik sowie für eine starke und auf allen Ebenen nachhaltige Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft braucht es die Sichtweise der Landwirtinnen, Bäuerinnen und Landfrauen unbedingt.»
Sowieso argumentierten Frauen oftmals sachlicher und arbeiteten mehr parteiübergreifend, um etwas zu erreichen. «Obwohl uns nachgeredet wird, dass wir emotional sind, sind wir vor allem empathisch und das bedeutet, dass wir bei Diskussionen feinfühliger sind und in der Regel eben weniger interessengesteuert politisieren», meint die Ständerätin. Diese inklusivere Sichtweise brauche die Schweizer Politik.
Und diese Inklusivität würden die Kandidatinnen des SBLV mitbringen, sie sei sogar in den Statuten des Verbandes verankert, ergänzt Anne Challandes: «Unsere Mitglieder sind Bäuerinnen, Landwirtinnen und Agronominnen – wir haben aber auch die sogenannten Landfrauen und das sind nicht unbedingt Frauen, die in der Landwirtschaft oder von der Landwirtschaft leben.» Es seien Frauen sowohl aus der Land- aber auch aus der Stadtbevölkerung, die eine Affinität für ein weites Themenfeld mitbringen würden. «Beim SBLV gibt es nicht nur die pure Landwirtschaftsperspektive, es werden grundsätzliche Frauenanliegen im Zusammenhang mit dem Rest der Gesellschaft angegangen und das gibt uns eine breitere Sichtweise», erklärt die SBLV-Präsidentin. Darum gelte für die kommenden eidgenössischen Wahlen: «Wählt Frauen!»
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