Schweizer Food auf der internationalen Bühne in Berlin: Hochpreis-Produkte muss man inszenieren

Alles, was Rang und Namen hat in der Land- und Ernährungswirtschaft Deutschlands, war bei der Eröffnung der Internationalen Grünen Woche in Berlin 2025 dabei. Darunter auch eine Delegation aus der Schweiz mit Bundesrat Guy Parmelin, Botschafterin Livia Leu und Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft Christian Hofer. Noch bis zum 26. Januar erwarten die Veranstalter rund 300’000 Menschen auf dem Berliner Messegelände.
Zuletzt aktualisiert am 24. Januar 2025
von Markus Rediger
3 Minuten Lesedauer
2025 Gruene Woche IGWB Landwirtschaftsminister DE Buergermeister Berlin Bauernpraesident DE EU Agrarkommissarmre
Käse und Schokolade für den deutschen Landwirtschaftsminister, den Bürgermeister von Berlin, den deutschen Bauernpräsident und EU-Agrarkommissar beim Eröffnungsrundgang. (mre)

Am offiziellen Rundgang zum Messestart, der auch den Schweizer Stand besuchte, nahmen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen und der Präsident des Deutschen Bauernverbands Joachim Rukwied teil. Begeistert spielten sie um Schweizer Schokolade und degustierten ausgiebig Käse. Zahlreiche Medienleute wurden nicht müde das bunte Treiben in Bildern festzuhalten.

Polarisierung stoppen und Nachwuchs fördern

Cem Özdemir betonte beim Rundgang, es brauche bei der Produktion und dem Konsum von Lebensmitteln den Zusammenhalt von Stadt und Land. Es sei wichtig, alles dagegen zu tun, dass die Polarisierung nicht noch stärker werde. Bauernpräsident Joachim Rukwied forderte derweil einen Politikwechsel: Nötig sei ein grundsätzlicher Neustart und ein «wirksamer Bürokratieabbau für die Betriebe».

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen propagierte die Nachwuchsförderung: «Wir müssen dafür sorgen, dass der Beruf des Landwirtes wieder interessanter wird», sagte er in Berlin. Derzeit seien nur knapp 12 Prozent der Landwirte in der EU unter 40 Jahre alt, das Durchschnittsalter liege bei 57 Jahren.

Die Schweiz an der Grünen Woche in Berlin.

Exportmarkt Deutschland erreichen

Für Michel Darbellay, Präsident der Vereinigung Agro-Marketing Suisse, ist es ein Gebot der Stunde, mit Schweizer Spezialitäten im internationalen Angebot in Berlin präsent zu sein – besonders im wichtigen Exportmarkt Deutschland. So gehen rund 45 Prozent der helvetischen Käseexporte nach Deutschland.

Die Grüne Woche habe eine grosse Bedeutung für den Schweizer Käse, sie sei ein Fenster in die Welt hinaus, unterstreicht Lorenz Hirt, Präsident von Switzerland Cheese Marketing SCM, die Bedeutung der Grünen Woche gegenüber dem LID. An einer Messe gehe es um «Live-Communication, da steht das Produkt als Erlebnis im Vordergrund, da kann man die Werte inszenieren, die Produkte probieren, die Qualität spüren», besonders für die hochpreisigen Produkte aus der Schweiz sei dies ein Vorteil, sagt SCM-Präsident Hirt.

Grüne Woche und Global Forum for Food and Agriculture

Die Grüne Woche zählt zu den traditionsreichsten Messen und zu den bekanntesten Veranstaltungen in Deutschland. Gegründet 1926 in Berlin gilt sie als internationale Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Aussteller aus aller Welt präsentieren an zehn Veranstaltungstagen ein umfangreiches Produktangebot. Zudem gibt die Grüne Woche aktuellen gesellschaftlichen Fragen wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und nachhaltige Landnutzung eine Bühne. Vom 17. bis 26. Januar 2025 findet die 89. Ausgabe der Grünen Woche in Berlin statt.

Die Grüne Woche ist Ausgangspunkt für das Global Forum for Food and Agriculture. Das Global Forum for Food and Agriculture ist eine führende internationale Konferenz zu zentralen Zukunftsfragen der weltweiten Land- und Ernährungswirtschaft. Höhepunkt ist das Treffen von über 70 Agrarministerinnen und -ministern aus aller Welt – auch aus der Schweiz.

Fenster in die Welt nutzen

Landwirtschaftsminister Guy Parmelin lobte den Schweizer Auftritt, der sich während 10 Messetagen für eine marktgerechte und nachhaltige Lebensmittel einsetze und Wissen vermittle. Dies sei zudem gekonnt mit Schweizer Innovationen und Geselligkeit verknüpft. So gelänge es «mit Charme Brücken zu bauen» zwischen Landwirten, Besucherinnen und der Ernährungswirtschaft, sagte er in Berlin. Dies schaffe Verständnis und fördere den Dialog.

Christian Hofer, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, sieht im Schweizer Stand eine gute Gelegenheit die Messebesucher auf die Schweizer Spezialitäten «gluschtig» zu machen und sie vom Mehrwert der Schweizer Produkte zu überzeugen. Als Investition in die Zukunft müsse die gepflegte Präsenz fortgesetzt werden.