Anzahl Betriebe nimmt weiter ab
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«Wir hatten immer klare Botschaften», erklärte der Co-Organisator der Bauernproteste in Bern Felix Neuenschwander vor der Mitgliederversammlung des Berner Bauernverbandes. Diese Botschaften heissen Planungssicherheit, angemessene Produzentenpreise, Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern sowie eine Reduktion des administrativen Aufwands.
Die Protestaktionen seien für die Landwirtinnen und Landwirte sehr wichtig und sauber organisiert gewesen, so Neuenschwander. Und das ohne die Bevölkerung zu beeinträchtigen – denn diese habe man an der Urne jeweils im Rücken gehabt.
Auch Co-Organisator Urs Haslebacher zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Protestaktionen. Es sei sehr eindrücklich gewesen, wie es auf einmal zu Medienpräsenz gekommen sei, als die Traktoren aufgefahren seien. Diese Präsenz sei beim Einreichen der Petition mit 65'000 Unterschriften noch nicht vorhanden gewesen.
«In den Medien konnten wir dann effektiv zeigen, wo unsere Probleme liegen», so Haslebacher. Es sei wichtig, dass endlich die grösseren Zusammenhänge gesehen würden. So gebe es in der Landwirtschaft zahlreiche ungeklärte Zielkonflikte. Wenn man nur eines der Probleme anschaue statt den Zielkonflikt, könne auch der bestausgebildete Bauer dieses nicht lösen.
«Wir sehen, wer sich bewegt und wer nicht.»
Ein besonderes Anliegen sind Haslebacher und Neuenschwander die Produzentenpreise. «Wenn etwa Migros und Coop nicht mit uns sprechen, sind wir nicht auf Augenhöhe. Dann fühlen wir uns nicht ernst genommen», erklärt er. Diesbezüglich erwarte er auch, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten stärker einsetzten.
Ohnehin hätten diese grossen Einfluss: «Mit dem Kaufentscheid legen sie fest, wie produziert werden soll. Wenn alle nur Bio kaufen, produzieren alle Landwirte nur Bio.» Der Schweineproduzent kennt aber die andere Seite: «Wenn wir Tierwohlställe bauen und 60% der Produktion in der Schweiz unter die Tierwohlprogramme BTS und RAUS fallen, aber davon nur 40% auch so verkauft werden können und die Nachfrage gar rückläufig ist, müssen wir uns sagen: Das kann es doch nicht sein.»
Der Berner Bauernverband (BEBV) hat zwar die Protestaktionen nicht mitorganisiert, steht aber mit den Forderungen im Einklang. BEBV-Präsident Jürg Iseli: «Wir unterstützen die Forderungen voll und ganz.»
Landwirt und Nationalrat Ernst Wandfluh (SVP) sprach die enge Zusammenarbeit mit den Verbänden an, die sehr gut laufe. «Es ist aber auch wichtig, was die Basis sagt. Und die hat friedlich auf die Missstände aufmerksam gemacht.» Diese klaren Forderungen könne man in die Politik hineintragen, so Wandfluh. Dass dies funktioniere, sehe man jeweils, wenn die Sparversuche des Bundes in der Landwirtschaft im Parlament rückgängig gemacht würden.
«Wir brauchen 5 bis 10% höhere Produzentenpreise»
«Wenn die Situation im Herbst nicht besser wird, steigt der Druck klar und es werden Zeichen gesetzt», betonte Jürg Iseli. Die Basis erwarte eine Reaktion auf ihre Forderungen. Im Herbst werde man analysieren, wie es gelaufen sei.
In Zahlen bedeutet das 5 bis 10% höhere Produzentenpreise. Und neue, einfachere Wege bei der Umsetzung der Aufzeichnungspflicht bei Pflanzenschutzmitteln. Die geplante Plattform «Digiflux» des Bundesamtes für Landwirtschaft hält der BEBV für nicht haltbar. «Digiflux ist ein Moloch und aus Sicht der Praxis nicht umsetzbar. Es ist wie ein Versuch, mit einem Jumbojet auf einem Feldweg zu landen», wie es Markus Lüscher, Präsident der Fachkommission Pflanzenproduktion des Berner Bauernverbandes, ausdrückte.
Und wenn nichts geschieht? Urs Haslebacher: «Wir sehen, wer sich bewegt und wer nicht. Wo wir sehen, dass sich wenig oder nichts tut, da werden wir aktiv werden.»
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