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«Biogas ist immer klimafreundlicher als Erdgas»
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Die Kompostmiete dämpft an diesem nebligen kalten Wintermorgen, als Bernard Vaucher sie mit dem Wender frisch durchmischt. Mit dem Thermometer misst er eine Temperatur von 40 Grad. Diese Miete ist bereits 4 Wochen alt. Zu Beginn der Kompostierung entstehen Temperaturen zwischen 60 und 70 Grad.
Bernard Vaucher ist Landwirt und verarbeitet seit 26 Jahren die Grünabfälle der Gemeinde Tafers im Kanton Freiburg. Jährlich kommen etwa 900 Tonnen auf den Sammelplatz. Auf dem Sammelplatz sind feines Material wie Mist und Rasenabschnitt getrennt von grobem Ast- und Holzmaterial gelagert.
7-mal pro Jahr kommt ein Schredder auf den Sammelplatz und mischt das feine mit dem groben Material. Mit Kippwagen bringen die Bauern das Material an einen Feldrand, wo sie eine Miete erstellen. Danach wendet es Bernard Vaucher ein bis zweimal pro Woche.
«Das Wenden ist die wichtigste Arbeit beim Kompostieren», erklärt der Landwirt. «Dabei kommt Sauerstoff in den Kompost, welchen die Mikroorganismen zum Arbeiten brauchen.»
Ohne Sauerstoff würde das Material verfaulen statt verrotten. Ausserdem muss der Kompost genügend Feuchtigkeit haben. Beim zu verrottenden Material ist das Verhältnis zwischen Stickstoff und Kohlenstoff matchentscheidend. Nur wenn der Kompost fleissig genug gewendet wird, können die Mikroorganismen richtig arbeiten.
Durch den Abbau der organischen Substanz durch Bakterien und Pilze wird viel Wärme frei. So heizt sich die Kompostmiete im Innern auf über 70 Grad auf, wie in der Kompostier- und Vergärungsanlagen-Erhebung in der Schweiz und Lichtenstein beschrieben wird.
Die heissen Temperaturen töten Unkrautsamen, Wurzeln und Pflanzenkrankheiten ab.
Nach 4 Monaten ist der Kompost bereits so weit verrottet, dass er als Dünger auf die Felder ausgebracht werden kann. Der meiste Feldrandkompost geht in die Landwirtschaft.
Für die Hausgärten lässt Bernard Vaucher den Kompost noch weiter verrotten, bis das meiste grobe Material umgesetzt ist. Danach können Privatpersonen aus der Gemeinde Tafers den Kompost bei ihm auf dem Betrieb abholen.
Für den Landwirt ist die Kompostierung eine Win-Win-Situation: «Ich mache selbst Dünger aus Abfällen und werde auch noch bezahlt dafür.» Auf seinem Betrieb setzt Vaucher auf Kreislaufwirtschaft. Seit 10 Jahren produziert er nach Bio-Richtlinien und braucht als Dünger nichts anderes als den Kompost, Gülle von seinen Schweinen und wenig Schafmist.
Die Kompostierung kann er gut in seinen Hofalltag integrieren. Sie gibt Bernard Vaucher einen Aufwand von einem Tag pro Woche.
Organische Dünger richtig produziert und fachgerecht angewendet, steigern nicht nur Ertrag und Qualität der landwirtschaftlichen Produkte, sondern bewirken nachweisbar weitere positive Effekte in der Umwelt:
Nach jedem zweiten Mal Wenden der Kompostmiete sammelt Bernard Vaucher von Hand die Plastikabfälle heraus, die fälschlicherweise in den Kompost gelangten. «Der Plastik wird zunehmend ein Problem», sagt er. Auch andere Abfälle, die nicht in den Kompost gehören, werden mehr. Grössere Kompostieranlagebetreiber müssen sogar extra Personen anstellen, die bei den eingesammelten Grünabfällen die Fremdstoffe heraus sammeln, bevor sie kompostiert werden.
Ein weiteres Thema sind invasive Neophyten. Vaucher versucht, die Bürgerinnen und Bürger darauf zu sensibilisieren, dass Pflanzenteile, besonders Samen und Wurzeln, von Neophyten nicht in den Kompost gehören, sondern in die Verbrennung, also den Hauskehricht.
Die Düngerverordnung definiert Kompost wie folgt: fachgerecht, unter Luftzutritt verrottetes pflanzliches, tierisches oder mikrobielles Material.
Was bedeutet also fachgerecht? Damit der Kompost am Ende des Prozesses als hygienisch unbedenklicher Dünger eingesetzt werden darf, muss er während den ersten Wochen der Rotte Temperaturen von 55 bis 70 Grad erreichen. Diese heissen Temperaturen bewirken, dass Pflanzensamen, Wurzelteile und Pflanzenkrankheiten abgetötet werden. Eine Miete darf nur ein Jahr an einer Stelle sein, danach gilt 2 Jahre Pause.
Wer eine professionelle Kompostieranlage betreiben will, muss eine Bewilligung haben und auch eine Fachausbildung absolvieren. Die Anlagebetreiber befolgen die Schweizerische Qualitätsrichtlinie der Branche für Kompost und Gärgut.
Unterschiedliche Kompostier-Anlagen
Neben der Feldrandkompostierung gibt es auch die Platzkompostierung. Diese verarbeitet im Verhältnis viel grössere Mengen an kompostierbaren Abfällen (Feldrand 4%, Platzkompost 25,3%).
Weitere Infos zum Kompost sind hier zu finden:
Wer Kompostierung betreibt, kann mit dieser Infotafel Passantinnen und Passanten darüber informieren.
Sie erklärt kurz und knapp das Wichtigste zum Thema Kompost.
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