Während die Schweiz auf dem Butterberg sitzt, haben Deutschland und Österreich zu wenig Butter
Die Schweiz sitzt auf einem Butterberg so hoch wie die Dufourspitze – mit 4’634 m ü. M. der höchste Schweizer Berggip...
Der Eiermarkt ist grundsätzlich von einer wechselvollen Dynamik geprägt und so zeigte sich der Schweizer Markt zuletzt auch dynamisch und anspruchsvoll. Während letztes Jahr ein deutlicher Rückgang der inländischen Eierproduktion verzeichnet wurde, setzte sich die steigende Nachfrage nach Eiern sowohl im Inland als auch im Ausland fort – auch im aktuellen Jahr. Diese Entwicklungen führen zeitweise zu Versorgungsengpässen, die durch Importe ausgeglichen werden müssen.
Im Jahr 2023 sank die Schweizer Eierproduktion um 3,7 Prozent und betrug 1’093 Millionen Eier, was den stärksten Rückgang seit 2014 markiert. Dieser Rückgang war das Ergebnis von Massnahmen, die 2022 ergriffen wurden, um auf den Überschuss an Eiern zu reagieren. Diese Massnahmen umfassten längere Leerstandzeiten und reduzierte Tierzahlen bei Neueinstallungen.
Parallel dazu erlebte die Schweiz eine steigende Nachfrage nach Eiern um 2,8 Prozent – besonders Freilandeier und Bioeier erfreuten sich wachsender Beliebtheit, während die Nachfrage nach Eiern aus Bodenhaltung zurückging, was sich auch im Rückgang von gut 30 Prozent in der Produktion von Eiern aus Bodenhaltung widerspiegelt.
Die erhöhte Nachfrage konnte durch die rückläufige inländische Produktion nicht gedeckt werden, was 2023 zu einem erheblichen Anstieg der Importe führte. Die gestiegene Nachfrage nach Konsum- und Verarbeitungseiern, unter anderem angetrieben durch veränderte Konsumgewohnheiten, führte zu einer Zunahme der Eierimporte um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und mit den 608 Millionen importierten Eiern wurde ausserdem ein Höchststand seit 2015 erreicht.
Die Importzunahme war bei Konsumeiern mit plus 73 Millionen Eiern stärker als bei Verarbeitungseiern mit plus 23 Millionen Eiern. Dies zeigt, dass die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin eine hohe Präferenz für frische Eier im Detailhandel haben, dass aber auch die Lebensmittelindustrie auf mehr Importe zurückgreifen musste. Dies zeigt eine langfristige Entwicklung auf, die sich durch einen höheren Eierkonsum und eine verstärkte Nutzung von Eiprodukten in der Gastronomie und Lebensmittelindustrie auszeichnet.
Die Entwicklungen 2024 setzen diesen Trend fort. Besonders das Ostergeschäft war ein Prüfstein für den Markt. Aufgrund des frühen Ostertermins und der noch laufenden Produktionserweiterungen konnte die hohe Nachfrage nach Schweizer Eiern nicht vollständig gedeckt werden: Da die inländische Produktion zu Ostern noch nicht vollständig auf Hochtouren lief, mussten grössere Mengen importiert werden, um den Bedarf zu decken. Im ersten Quartal 2024 wurden bereits rund 7 Millionen mehr Konsumeier importiert als im Vergleichszeitraum 2023, um die Versorgung sicherzustellen. Die Nachfrage übersteigt insbesondere bei Bio- und Freilandeiern das Angebot. Diese Engpässe führten dazu, dass das Importkontingent für Konsumeier bereits Mitte September ausgeschöpft war – fünf Wochen früher als im Vorjahr.
Der Welt-Ei-Tag wird seit 1996 jedes Jahr am zweiten Freitag im Oktober gefeiert und wurde von der International Egg Commission, also der Internationalen Eierkommission, ins Leben gerufen, um den Eierkonsum durch verschiedene Aktionen anzukurbeln und die Vorteile von Eiern als Lebensmittel hervorzuheben. Insbesondere ihre Rolle als kostengünstige, nachhaltige und nahrhafte Nahrungsquelle steht dabei im Vordergrund.
So gilt das Ei aufgrund seiner Nährstoffdichte als ein besonders wertvolles Lebensmittel. Es liefert essentielle Vitamine, Mineralstoffe und hochwertiges Protein, das vom Körper optimal verwertet werden kann. So verfügt das Ei über eine herausragende biologische Wertigkeit. Die biologische Wertigkeit eines Proteins ist ein Mass dafür, wie gut ein Nahrungseiweiss in körpereigenes Protein umgewandelt werden kann und mit einem Wert von 100 bildet das Ei die Referenz für alle anderen Nahrungsmittel – im Gegensatz dazu hat Soja beispielsweise eine biologische Wertigkeit von 84 und Erbsen eine biologische Wertigkeit von 59.
Weltweiter Eierkonsum
Fast auf der ganzen Welt gehören Eier zur täglichen Ernährung. Weltweit werden laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen jedes Jahr etwa 80 Millionen Tonnen und gut 1’650 Milliarden Hühnereier produziert und der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei etwa 6 Kilogramm pro Jahr.
Dabei gibt es jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern: In Mexiko liegt der Konsum bei über 300 Eiern pro Person und Jahr, während in Japan und China zwischen 230 und 250 Eier verzehrt werden. Frankreich ist mit gut 15 Milliarden Eiern pro Jahr der grösste Eierproduzent Europas und mit rund 230 Eiern pro Kopf auch einer der grössten Verbraucher. Die Schweiz liegt mit ihren rund 180 Eiern pro Kopf ebenfalls über dem weltweiten Durchschnitt von rund 140 konsumierten Eiern pro Kopf.
In der Schweiz bleibt das Ei ein wichtiger Bestandteil der Küche und der Landwirtschaft, was sich in einer kontinuierlich hohen Nachfrage und der Produktion widerspiegelt.
Ein besonders herausfordernder Bereich des Eiermarkts ist die Verarbeitung von Eiern zu Eiprodukten. 2023 wurden 271 Millionen Eier verarbeitet, was einem Anstieg um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Mehrheit der verarbeiteten Eier stammte jedoch aus Importen, da die inländische Produktion nicht ausreichte: Der Anteil importierter Verarbeitungseier stieg um 24,7 Prozent auf gesamthaft 64,5 Prozent.
Dieser Trend setzte sich 2024 fort, da die hohe Nachfrage nach verarbeiteten Eiern weiterhin nicht durch die inländische Produktion gedeckt werden konnte. Auch Bioeier für die Verarbeitung sind knapp, was zu vermehrten Importen führte. Und die Lebensmittelindustrie und auch die Gastronomie zeigen weiterhin eine hohe Nachfrage nach Eiprodukten, was auch in den kommenden Monaten zu einem verstärkten Importdruck führen dürfte.
Ein entscheidender Faktor für die Zukunft des Eiermarkts wird die Balance zwischen der inländischen Produktion und den notwendigen Importen sein. Die hohe Nachfrage nach tierwohlgerechten Produkten wie Freilandeiern und Bioeiern zwingt die Produzentinnen und Produzenten, ihre Produktionskapazitäten zu erweitern, während gleichzeitig Importe notwendig sind, um den Bedarf zu decken.
Die langfristigen Auswirkungen von globalen Marktfaktoren wie der Vogelgrippe, Produktionsrückgängen in der EU und steigenden Kosten in der Landwirtschaft werden den Markt weiterhin beeinflussen. In der Schweiz sind zusätzliche Investitionen in die Produktionsinfrastruktur notwendig, um eine stabilere Versorgungslage zu gewährleisten. Der Bedarf nach Schweizer Eiern bleibt hoch, doch ohne ausreichende Produktionskapazitäten werden Importe weiterhin eine entscheidende Rolle spielen.
Aus der Posterserie «So produzieren die Schweizer Bäuerinnen und Bauern». Dieses Poster ist zum Thema Geflügelhaltung und Eierproduktion in der Schweiz.
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