Regionalprodukte aus dem Alpenraum auf die Bühne gehoben
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Die Alpsaison ist zu Ende und einige Tiere weilen bereits seit geraumer Zeit wieder auf ihren Talbetrieben, während andere Alpbetriebe sogar eine leicht längere Saison verzeichneten. Die Alpsaison sei je nach Region sehr unterschiedlich verlaufen, sagt Selina Droz, Geschäftsführerin des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands SAV. In den meisten Regionen sei die Saison, abgesehen vom Futterangebot, aber grundsätzlich mittelmässig bis gut gewesen. «Allerdings ist es schwierig, gesamtschweizerisch gültige Aussagen zu machen, da die Alpbewirtschafterinnen und Alpbewirtschafter je nach Region unterschiedlich stark vom Wolf, der Trockenheit oder von Personalmangel betroffen waren», meint sie weiter.
«Die Regionen, die Probleme mit der Trockenheit hatten, mussten zum Teil sehr früh abalpen oder auch zufüttern», bilanziert Selina Droz. So sei es im Laufe des Hitzesommers gerade am Jurabogen und in Teilen der Voralpen wie dem Berner Oberland oder im Kanton Freiburg teilweise zu dramatischen Situationen gekommen und die Betriebe litten je nach Exposition und Boden lokal unter grosser Dürre. «Am schlimmsten war es bei Karstböden mit Südexposition», erläutert die SAV-Geschäftsführerin. In Regionen, in denen es zwischendurch geregnet habe, sei die Futtersituation hingegen allgemein gut gewesen und die Länge der Alpsaison sei teilweise sogar leicht länger ausgefallen als normal. So habe es in der Zentral- und Ostschweiz wenige oder fast keine Probleme aufgrund der Trockenheit gegeben.
«Es gab im Frühling gebietsweise zum Teil sogar so viel Futter, dass die Tiere mit dem Abweiden kaum nachkamen, weswegen das Futter gegen Mitte Alpsaison dann eher zu alt war, was zu einer durchschnittlichen bis eher etwas geringeren Menge an produzierter Milch führte», erklärt Selina Droz. Zukünftig müssten sich die Alpbetriebe aber sicher immer mehr auf Trockenheit einstellen müssen, meint die SAV-Geschäftsführerin: «Gemäss Prognosemodellen wird es in Zukunft häufiger zu langen Trockenperioden im Sommer kommen – auf vielen Alpen muss die Wasserinfrastruktur deshalb angepasst werden, um akutem Wassermangel vorzubeugen.» Sensibilisierungs- und Finanzierungskampagnen für solche Projekte seien auch bereits angelaufen.
Die Sömmerung von Tieren wird in der Schweiz in sogenannten Normalstössen erfasst, wobei ein Normalstoss einer Grossvieheinheit entspricht, die für 100 Tage auf der Alp sömmert. So weiden durchschnittlich über 250’000 Rinder und Kühe für rund dreieinhalb Monate auf den Schweizer Alpen. Daneben verbringen etwas über 130’000 Schafe, gut 35’000 Ziegen sowie rund 7’000 Pferde ihren Sommer auf der Alp.
Insgesamt ist der Tierbesatz auf den schweizerischen Alpen in den letzten 20 Jahren relativ stabil geblieben. Die Anzahl der Sömmerungsbetriebe hat sich allerdings von 7’472 auf 6’672 reduziert, die Betriebe sind durch Fusionen oder durch Übernahmen beispielsweise von Nachbarbetrieben tendenziell aber grösser geworden.
Nebst den klimatischen Bedingungen habe sich auch die Wolfssituation dramatisch zugespitzt, meint Selina Droz. «An vielen Orten wurde sehr viel in den Herdenschutz investiert, Herdenschutzmassnahmen allein können das Problem aber nicht mehr lösen», gibt sie zu Bedenken. So hätten Herdenschutzmassnahmen bei hoher Wolfspräsenz eine ungenügende Wirkung und die Wölfe lernten, die Schutzmassnahmen zu umgehen. Ausserdem gebe es nach wie vor keine Lösung für nicht schützbare Weiden und auch bei der Umsetzung der für dieses Jahr vom Bund mitfinanzierten zusätzlichen Sofortmassnahmen gäbe es noch Verbesserungsbedarf: «Alle Beteiligten haben sich zwar grosse Mühe gegeben, die Lage mit ergänzenden Finanzmitteln zu entschärfen – der Zeitrahmen zur Umsetzung war aber äusserst knapp und die administrativen Abläufe zum Teil sehr unglücklich», sagt Selina Droz. So brauche es unbedingt noch gewisse Anpassungen bei den unterstützten Leistungen, eine finanzielle Stabilisierung sowie eine Vereinfachung der Abläufe.
Daneben sei die Revision der Jagdgesetzverordnung mit der Möglichkeit zur präventiven Regulierung dringend. «Denn Herdenschutzmassnahmen sind sehr arbeitsaufwändig und bringen das Alppersonal an den Anschlag», bekräftigt die SAV-Geschäftsführerin. Alppersonal das sowieso schon Mangelware ist, da auch die Alpwirtschaft stark vom Fachkräftemangel betroffen ist. Insbesondere für Kuhalpen, wo gemolken und gekäst wird, wurden im Sommer verzweifelt Zusennen und Älplerinnen gesucht und viele Betriebe starteten bereits unterbesetzt in die Saison. Die Suche nach fähigem Personal gestaltet sich unter anderem aufgrund des geringen Verdiensts, der hohen Arbeitsbelastung und der für viele zu einfachen Wohnverhältnisse auf den Alpen sehr schwierig. Dazu kommt der allgemeine Fachkräftemangel, den verschiedene Branchen aktuell beklagen und dazu führt, dass man um gutes Personal konkurrenziert. «So wird das Problem des Personalmangels nicht von selbst verschwinden, auch hier braucht es Lösungen», sagt Selina Droz vom Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verband.
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