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Jung, entschlossen, zukunftsorientiert: Mit 20 zum Betriebsleiter
Mit nur 20 Jahren übernahm Robin Kohli 2016 den elterlichen Betrieb in Gsteig bei Gstaad und hat seither nicht nur di...
David Stacher hat sich bewusst für das Leben als Bauer entschieden und führt seit Januar 2022 mit viel Engagement den eigenen Betrieb im Thurgau. Der Obstbauer bewirtschaftet 10,5 Hektaren Eigenland und ist Teil einer Betriebszweiggemeinschaft mit einem Nachbarn, die gemeinsam auf 21 Hektaren Obstbau betreiben. Neben dem Hauptfokus auf Äpfel, Birnen und Kirschen mästet der 32-jährige Betriebsleiter in einer Halle ausserdem 4’000 Poulets pro Durchgang für Bell.
Die Betriebszweiggemeinschaft beschäftigt einen Festangestellten mit einem Pensum von 60 Prozent und während der Hauptsaison dann noch rund fünf weitere Saisonmitarbeiter. «Während der arbeitsintensiven Erntezeit packen auch noch bis zu 12 Pensionierte und Familienmitglieder mit an», erklärt David Stacher.
«Es ist wichtig, sich nicht von Kritik verunsichern zu lassen und trotzdem offen für die Erfahrungen der älteren Generation zu sein.»
Relativ früh stand für David Stacher fest, dass er dereinst den Betrieb seiner Eltern übernehmen wird. Nach einer Lehre zum Obstfachmann und einem Studium als Umweltingenieur sammelte er aber vorerst Erfahrungen bei Agroscope in der Forschung. 2015 sprach ihn sein Vater dann auf die Betriebsnachfolge an, als die Gründung der Betriebszweiggemeinschaft anstand. «Hätte ich abgelehnt, wäre die Investition vermutlich nicht erfolgt», erinnert sich der junge Betriebsleiter. «Der Weg war für mich vorgespurt, aber ich habe ihn aus freien Stücken gewählt und habe nie Druck von meinen Eltern verspürt, den Betrieb zu übernehmen», ergänzt David Stacher.
Die Betriebsübernahme verlief zunächst reibungslos: David Stachers Vater hatte die Übergabe sorgfältig vorbereitet und eine Beratung durch das kantonale landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg half der Familie, soziale und familiäre Aspekte zu klären. Doch im März 2022, nur wenige Monate nach der Übernahme, verstarb sein Vater plötzlich. «Das war ein enormer Einschnitt», erinnert sich der junge Betriebsleiter und ergänzt: «Seine Unterstützung fehlte plötzlich – sowohl als Ratgeber als auch als Vertrauensperson.»
In dieser schwierigen Zeit half ihm unter anderem die Zusammenarbeit in der Betriebszweiggemeinschaft. «Es war eine Erleichterung, nicht jede Entscheidung allein treffen zu müssen», erzählt David Stacher. Gleichzeitig zwang ihn die Situation, schneller in die Rolle des eigenverantwortlichen Betriebsleiters hineinzuwachsen.
So hat er im Oktober 2022 mit der Betriebsleiterschule angefangen und dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen und widmet sich nun der Meisterprüfung. Die Ausbildung empfindet er trotz der Doppelbelastung als Bereicherung: «Ich habe den Betrieb noch einmal auf eine ganz neue Weise kennengelernt und setze mich mit Fragen wie ‹Wie soll der Betrieb in zehn Jahren aussehen?› oder ‹Welche Vision habe ich?› auseinander, die mich dazu bringen, den Hof aus einer langfristigen Perspektive zu betrachten», erklärt David Stacher.
«Der Betrieb soll ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig sein», meint er. Konkrete Visionen für seinen Betrieb nehmen aber erst Form an. So steht die Pouletmasthalle in näherer Zukunft vor einer grundlegenden Renovierung oder soll allenfalls mit einem anderen Betriebszweig ersetzt werden. «Im Rahmen meiner Meisterprüfung erstelle ich einen Businessplan, um herauszufinden, wie der Betrieb in Zukunft aufgestellt sein sollte», erläutert David Stacher. Ein zweites Standbein ist für den Betriebsleiter essentiell: «Die Diversifizierung bleibt wichtig, aber sie muss rentabel und zukunftssicher sein», erklärt er.
«Im Rahmen der Betriebsleiterschule lerne ich meinen Betrieb aus einer neuen Perspektive kennen und stelle mir Fragen, die ich mir vorher nicht gestellt habe.»
Den eigenen Betrieb zu führen, sei eine anspruchsvolle, aber auch erfüllende Aufgabe, meint David Stacher. Jungen Menschen, die eine Betriebsübernahme planen, rät er, sich auf harte Arbeit einzustellen, aber auch den eigenen Weg zu gehen. Besonders in der Zusammenarbeit mit langjährigen Mitarbeitern und Helfern habe er viel gelernt. «Gerade langjährige Angestellte sehen es manchmal kritisch, wenn man als junger Betriebsleiter neue Wege geht – gleichzeitig ist ihre Erfahrung unglaublich wertvoll», sagt David Stacher. Es braucht eine Balance aus Innovation und Respekt vor Bewährtem: «Es ist wichtig, sich nicht von Kritik verunsichern zu lassen und trotzdem offen für die Erfahrungen der älteren Generation zu sein», ergänzt er.
So verkörpert David Stacher die neue Generation der Schweizer Landwirtschaft: pragmatisch, lösungsorientiert und zukunftsgewandt.
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