Anzahl Betriebe nimmt weiter ab
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Der Geograf Thomas Egger ist seit 2002 Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete. Von 2017 bis 2019 war der Walliser Nationalrat.
Würde die Berglandwirtschaft nicht gestützt, sähe die Landschaft anders aus und die Besiedlung ginge zurück. Das betont Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete SAB im Agrarpolitik-Podcast. Entsprechend ist die dezentrale Besiedlung und die Pflege der Kulturlandschaft im Landwirtschaftsartikel der Bundesverfassung erwähnt. «Da hat die Landwirtschaft einen wichtigen Auftrag, der über die eigentliche Produktion von Lebensmittel hinausgeht», sagt Egger.
Die wichtigste agrarpolitische Massnahme im Berggebiet sind die Direktzahlungen. «Sie sind direkt einkommenswirksam», erklärt der SAB-Direktor. Die Anpassungen in der Agrarpolitik 2014-17 haben die Einkommenssituation zwar verbessert, aber weniger stark als im Talgebiet. Das zeige der Bericht «Einkommen der Bauernfamilien» vom März 2024, den der Bundesrat veröffentlicht hat. Egger fordert deshalb, in der künftigen Agrarpolitik den Fokus noch stärker auf das Berggebiet zu legen.
Zentral seien zudem die Strukturverbesserungsmassnahmen. Die Produktionsbedingungen im Berggebiet seien erschwert und der Klimawandel betreffe dieses stärker. «Ein Bericht des Bundesrates zeigt deutlich, dass die heutigen Mittel nicht mehr genügen», so Egger. Die Ausgaben müssten mindestens verdoppelt werden, um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen, insbesondere für die Wasserversorgung.
Positiv sei, dass nicht mehr nur die Landwirtschaft, sondern das ganze Ernährungssystem betrachtet werde. Für die Berglandwirtschaft spielt zudem der Tourismus eine wichtige Rolle «Ich stelle mir vor, dass die Berglandwirtschaft noch viel mehr mit dem Tourismus zusammenarbeitet», sagt der SAB-Direktor mit Verweis auf das SAB-Positionspapier «Die Berglandwirtschaft bis 2035». Seine Vision: Auf jedem Frühstücksbuffet stehen nur Schweizer Käse und Schweizer Fleisch aus der Region.
Teil der Agrarpolitik ist auch die Digitalisierung. Gerade im Berggebiet seien schnelle Internetverbindungen notwendig, um Schritt zu halten. Im Informationsaustausch entlang der Wertschöpfungskette vom Feld bis auf den Teller und in der Vereinfachung der Kontrollen sieht Egger sehr viel Potenzial, die Arbeit zu erleichtern. Leider gebe es jedoch auch viele Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung. «Deshalb bin ich froh, dass der Bund eine ganze Digitalisierungsstrategie hat», meint er.
Weil die offene Kulturlandschaft und die dezentrale Besiedlung zentral von der Berglandwirtschaft abhängig sind, wünscht sich der SAB-Direktor einen Bundesrat, der die Berglandwirtschaft stärkt und das Agrarbudget erhöht, um die neuen Massnahmen zu finanzieren. Er soll auch berücksichtigen, «dass es im Berggebiet noch viele Nebenerwerbsbetriebe hat und dass ohne diese die Landschaft nicht gepflegt würde.»
Die bestehende Agrarpolitik aus verschiedenen Blickwinkeln auf Herz und Nieren prüfen: Das ist Thema der 12. Staffel von Agrarpolitik – der Podcast. Wer weiss, was funktioniert und was nicht, kann besser entscheiden, was bleiben kann und was geändert werden sollte.
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