25 Jahre nach Lothar: Wie ein Sturm die Schweizer Wälder prägte
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«Ich war schon immer gerne draussen und habe oft bei meinem Onkel auf dem Bauernhof mitgeholfen, der nebenbei auch noch ein Forstunternehmen betreibt», erzählt Elia Brunner, angehender Forstwart im ersten Lehrjahr. Dort hat er dann seine Begeisterung für den Wald entdeckt und die Entscheidung für den Beruf Forstwart hat sich natürlich ergeben.
Der Alltag einer Forstwartin oder eines Forstwarts ist geprägt von körperlicher Arbeit im Freien. Aktuell steht beim Betrieb Forst Dünnerntal, wo Elia Brunner seine Lehre absolviert, der Holzschlag im Fokus. «Am Morgen gibt es eine kurze Besprechung, bei der unser Chef die Aufgaben verteilt und mögliche Änderungen anspricht – danach geht es direkt in den Wald», beschreibt Elia Brunner seinen typischen Arbeitstag. Nach der Rückkehr am späten Nachmittag stehen oft noch Wartungsarbeiten an den Geräten an. Unter anderem die Pflege und Reparatur der Motorsäge ist dabei ein zentraler Bestandteil der Ausbildung.
Neben dem Holzschlag gehören auch Aufgaben wie die Waldrandpflege, das Vorbereiten von Brennholz und die Pflege von Jungwuchs zum Berufsalltag. «Es ist abwechslungsreich und nie langweilig», betont Elia Brunner.
Forstwartinnen und Forstwarte sind grundsätzlich verantwortlich für die Pflege und den Erhalt öffentlicher und privater Wälder. Sie kümmern sich um die Holzernte, die Jungwaldpflege, den Bau und die Wartung von Waldwegen sowie Schutzmassnahmen gegen Schäden durch Unwetter oder Tiere. Im Herbst und Winter liegt der Schwerpunkt auf der Holzernte: «Vor dem Fällen eines Baumes muss alles genau vorbereitet werden – die Umgebung wird abgesperrt, die Fällrichtung bestimmt, und die Bäume werden dann mit der Motorsäge gefällt, entastet und zerkleinert», beschreibt der angehende Forstwart.
Im Frühling und Sommer widmen sich Forstwartinnen und Forstwarte dann anderen Aufgaben wie beispielsweise der Pflanzung junger Bäume, dem Schutz vor Wildschäden oder der Instandhaltung von Wegen. Dabei tragen sie nicht nur zur Holzproduktion bei, sondern fördern auch die Artenvielfalt und den Lebensraum von Tieren und Pflanzen.
Besonders spannend findet Elia Brunner das Arbeiten mit der Motorsäge und das «Holzen» selbst. Doch der Beruf fordert auch hohe Konzentration und Disziplin: «Man muss immer exakt arbeiten und darf keine Sicherheitsvorschriften missachten – das ist manchmal schwierig, aber enorm wichtig, um Unfälle zu vermeiden», betont er.
Während seiner Ausbildung hat Elia Brunner bereits einen ersten Kurs im Baumfällen absolviert und darf somit normale Fallbäume fällen, die keine grossen Schwierigkeiten bereiten. «Ich freue mich darauf, wenn ich alle Kurse abgeschlossen habe und auch schwierigere Bäume fällen darf», sagt er mit Begeisterung.
Der Umgang mit Maschinen ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Berufs. Der Forstbetrieb, in dem Elia Brunner arbeitet, ist mit einem Zangenschlepper und einer kleinen Raupenwinde ausgestattet, um die Arbeit effizient zu gestalten. «Manchmal unterstützt uns auch ein Lohnunternehmen mit einem Vollernter», ergänzt er.
Der Forst Dünnerntal ist ein Verband, der die fachgerechte und effiziente Pflege und Nutzung der Wälder der beteiligten Waldeigentümer bezweckt. Die Mitglieder des Verbandes sind die Bürgergemeinden Laupersdorf und Welschenrohr, die Einheitsgemeinden Aedermannsdorf, Herbetswil, Matzendorf, die Einwohnergemeinde Welschenrohr-Gänsbrunnen und der Kanton Solothurn, vertreten durch das Amt für Wald, Jagd und Fischerei. Die vom Forst Dünnerntal betreute Waldfläche beträgt 3’811 Hektaren – davon sind rund 1’000 Hektaren Privatwald.
Der Forstbetrieb bewirtschaftet die entsprechenden Waldflächen nach unterschiedlichen Zielsetzungen: Wirtschaftswald, Schutzwald oder Naturwald. Im Wirtschaftswald steht die nachhaltige und naturnahe Holzproduktion im Vordergrund. Der Schutzwald dient dem Schutz von Menschen und Infrastrukturanlagen vor Naturgefahren. Beim Naturwald wird grösstenteils auf die Holznutzung verzichtet, der Fokus liegt auf der Pflege und der ökologischen Aufwertung der Naturwaldflächen.
Jährlich erntet der Betrieb Forst Dünnerntal rund 10’000 Festmeter Holz und vermarktet das gewonnene Sag,- Industrie- und Energieholz mehrheitlich selbst und fast ausschliesslich in der Schweiz.
Die Forstwartausbildung dauert drei Jahre und umfasst ein breites Spektrum an Themen wie Holzernte, Ökologie, Waldbau, Forstschutz und Maschinenkunde. Neben der Arbeit im Betrieb besuchen die Lernenden die Berufsschule und überbetriebliche Kurse. «Die Umstellung von der Schule zur Berufsschule war anfangs ungewohnt, da hier viel Selbstständigkeit verlangt wird», erzählt Elia Brunner.
Die überbetrieblichen Kurse sind besonders wichtig: Hier lernen die Auszubildenden unter anderem das sichere Fällen von Bäumen, den Bau von Schutzmassnahmen und die Pflege von Maschinen.
Für Elia Brunner sind Präzision, Sicherheitsbewusstsein und körperliche Fitness die Schlüsselqualifikationen eines guten Forstwarts. «Und nebst Konzentration braucht es auch Routine, ausserdem ist es körperlich streng und man muss geländegängig und wetterfest sein», erklärt er.
Der Beruf erfordert weiter technisches Verständnis und ein gutes Urteilsvermögen. «Man muss die Situation im Wald richtig einschätzen können, um sicher zu arbeiten», erklärt Elia Brunner.
Nach der Lehre stehen Forstwartinnen und Forstwarten zahlreiche Weiterbildungswege offen. Sie können sich beispielsweise zum Baumpfleger oder Forstmaschinenführer weiterbilden oder an der Försterschule zusätzliche Qualifikationen erwerben. «Es gibt viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln – der Beruf bleibt spannend, weil man nie auslernt», erklärt Elia Brunner.
Der Beruf der Forstwartin und des Forstwarts verbindet handwerkliches Können, Naturverbundenheit und Verantwortung für die Umwelt. Wer die nötige Ausdauer, Konzentration und Begeisterung mitbringt, findet in diesem Beruf eine erfüllende Tätigkeit mit Zukunft. Und darum ist für Elia Brunner die Arbeit im Forst der ideale Beruf: «Man ist viel draussen, die Aufgaben sind abwechslungsreich und man lernt ständig dazu.»
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