Pilze in der Schweizer Ernährung: Gesunde Vielfalt im Trend
Pilze sind nicht nur schmackhaft, sondern auch nährstoffreich und könnten in Zukunft vermehrt dazu beitragen, die vie...
Die Schweiz hat eine lange Tradition in der Teigwarenproduktion, die hiesige Teigwarenindustrie deckt den Bedarf aber bei Weitem nicht alleine ab: Während im Inland rund 40’000 Tonnen Pasta produziert werden, hat die Schweiz letztes Jahr zusätzlich rund 72’000 Tonnen gekochte und ungekochte sowie gefüllte und ungefüllte Teigwaren importiert, wie aus den Daten des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit BAZG hervorgeht.
Ein wesentlicher Bestandteil für die Herstellung von Pasta ist Hartweizen, der jedoch grösstenteils importiert werden muss. Die inländische Landwirtschaft sieht sich Herausforderungen gegenüber, die den Anbau von Hartweizen und anderen Getreidesorten für die Teigwarenproduktion erschweren. Dennoch gibt es Nischenprodukte und innovative Ansätze, die den Markt diversifizieren.
Triticum Durum respektive Hartweizen wird auch Glasweizen oder Durum genannt. Er ist proteinreicher als Brotweizen und eignet sich gut zur Herstellung von Pasta. Aus ihm wird ausserdem Bulgur und Couscous hergestellt.
In der Schweiz gibt es nur wenige Betriebe, die Hartweizen anpflanzen. Deshalb wird der Hartweizen etwa zur Hälfte aus Kanada und zur anderen Hälfte aus der EU eingeführt – letztes Jahr waren es je knapp 34’000 Tonnen. Selbst das «Pastaland» Italien importiert Hartweizen, da im eigenen Land zu wenig produziert wird.
Der Anbau von Hartweizen ist in der Schweiz eine Seltenheit und nur wenige Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz bauen diese Kulturpflanze an. Das liege unter anderem an der geringen Rentabilität und den anspruchsvollen Bedingungen, erklärt Pierre-Yves Perrin, Geschäftsführer des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands SGPV: «Die Sorten sind nicht für unsere Bedingungen gezüchtet – sie sind empfindlich gegenüber Mykotoxin (Anmerkung der Redaktion: giftige, von Pilzen gebildete Stoffwechselprodukte), Blatt- und Ährenkrankheiten und so ist Extenso-Produktion schwierig», erläutert er. Mit anderen Worten, die klimatischen und bodenbedingten Voraussetzungen in der Schweiz machen den Anbau von Hartweizen herausfordernd, und die Sorten sind weniger resistent gegen Krankheiten, was die Erträge mindert und den Anbau risikoreicher macht.
Zusätzlich sind die Anforderungen an die Qualität des Hartweizens, wie hohe Proteingehalte und gute innere Verarbeitungseigenschaften, schwer zu erfüllen. «Zusätzlich sind die Preise zu tief, um eine korrekte Rentabilität zu erreichen», fügt Pierre-Yves Perrin an. Der fehlende Grenzschutz führe weiter dazu, dass der Preisunterschied zwischen inländischem und importiertem Hartweizen erheblich ist.
Die sogenannte Extenso-Produktion von Getreide geht noch einen Schritt weiter als der ökologische Leistungsnachweis. Rund 50 Prozent der Getreidefläche in der Schweiz werden nach diesem Standard bewirtschaftet. Die Getreideproduzentinnen und Getreideproduzenten verzichten bei der extensiven Produktion auf den Einsatz von Fungiziden, Insektiziden und Wachstumsregulatoren. Einzig Herbizide sind in beschränktem Umfang erlaubt: Ein bis zwei Mal pro Jahr dürfen die Felder mit Pflanzenschutzmitteln gegen Unkraut behandelt werden.
Für die Landwirtinnen und Landwirte birgt die extensive Produktion natürlich auch Risiken: Sie nehmen Ertragsminderungen oder im schlimmsten Fall gar einen Ernteausfall in Kauf. Dafür leistet der Bund Beiträge, um dieses Risiko zu mindern.
Die Schweizer Teigwarenproduktion beläuft sich auf etwa 40’000 Tonnen pro Jahr. «Wenn mehr Menschen in der Schweiz sind, dann werden auch mehr Teigwaren gegessen – also ist der Trend steigend», kommentiert Beat Grüter, Geschäftsführer der Vereinigung der Schweizerischen Teigwarenindustrie SwissPasta. Pasta, Reis und Kartoffeln zählen zu den Hauptbeilagen, die in der Schweiz konsumiert werden und entsprechend wächst die Nachfrage nach Pasta proportional zur Bevölkerungsentwicklung.
Trotz des wachsenden Interesses an Produkten aus lokalem Anbau, bleibt der Einsatz von Schweizer Rohstoffen in der Teigwarenproduktion begrenzt. Während Hartweizen in der Schweiz nur selten angebaut wird, gibt es für alternative Getreidesorten wie Dinkel zwar ein gewisses Potential. Beat Grüter hebt aber hervor, dass Teigwaren aus Schweizer Dinkel durchaus ein interessantes Nischenprodukt darstellten, jedoch nur etwa ein Prozent der gesamten in der Schweiz produzierten Teigwaren ausmachten.
Ausserdem würden Herr und Frau Schweizer beim Einkauf von Teigwaren doch auch sehr auf den Preis schauen – auch bei Teigwaren aus Schweizer Produktion und unabhängig davon, ob nun die Rohstoffe aus der Schweiz stammen oder nicht. Und bei den Grossverteilern spielten die Margen ebenfalls die wichtigere Rolle als die Herkunft der Lebensmittel, meint Beat Grüter.
Gerade mit diesem Preisdruck sieht der Geschäftsführer von SwissPasta darum auch wenig Zukunft für Schweizer Hartweizen: «Schweizer Hartweizengriess wird kein Boom werden, denn dieser ist rund dreimal so teuer wie Importgriess», erläutert er. Die Produktion sei so gering, dass die Menge industriell in nur einer Woche verarbeitet werden. Ausserdem seien die Konsumentinnen und Konsumenten gar nicht bereit, den entsprechenden Preis für Schweizer Teigwaren aus Schweizer Rohstoffen zu zahlen. «Die Erfahrung hat gezeigt, dass der allgemeine Konsument einfach nicht das Doppelte für einen Beutel Teigwaren bezahlt, nur weil es mehr Schweiz drin hat», erklärt Beat Grüter.
Teigwaren aus 100 Prozent Schweizer Rohstoffen dürften also selten bleiben. Zwar gibt es vereinzelte Bestrebungen, mehr lokale Rohstoffe zu verwenden, doch der Markt ist dafür zu klein.
Der Grossteil der Schweizer Teigwaren wir aus importiertem Hartweizen hergestellt. Eine heimische Alternative bietet Dinkel, ein traditionelles Getreide, das in der Schweiz seit Jahrhunderten angebaut wird. Obwohl Dinkel bislang überwiegend in Brot und Backwaren zum Einsatz kommt, gewinnt er zunehmend auch im Bereich der Teigwaren an Bedeutung.
Petra Ruckli von der IG Dinkel erklärt, dass der Anteil von UrDinkel* im Pastasegment laut einer internen Erhebung 2018 bei etwa 6 Prozent lag. Die IG Dinkel geht davon aus, dass sich dieser Anteil seither weiter erhöht hat und gegen 10 Prozent strebt. «Wir sehen hier grosses Potential», so Petra Ruckli, «da wir mit UrDinkel eine einheimische, proteinreiche Alternative anbieten können, die in Degustationen überzeugt.»
Der Anbau von UrDinkel hat über Jahre stetig zugenommen und sich seit der Liberalisierung des Getreidemarktes 2001 etwa verdreifacht. Für die IG Dinkel ist der Teigwarenmarkt besonders vielversprechend: «Hier ist der Rohstoff und der Werbefranken besonders gut investiert, weil wir nicht, wie im Brotbereich, einheimischen Weizen substituieren, sondern gezielt den Import von Hartweizen und importierte Pasta konkurrenzieren», betont Petra Ruckli. Das sei ein Gewinn für die ganze Schweizer Wertschöpfungskette.
*UrDinkel wurde 1996 von der Schweizer IG Dinkel ins Leben gerufen und als Marke eingetragen. Das dazu verbindliche Pflichtenheft für UrDinkel regelt den Anbau, die Verarbeitung und die Deklaration. Unter anderem garantiert die Marke ausschliessliche Verwendung von alten Schweizer Dinkelsorten, die nicht mit modernem Weizen gekreuzt wurden.
Gerade kleinere Hersteller können sich mit Regionalität aber differenzieren und in einer Nische durchaus im hart umkämpften Markt behaupten. «Für lokale Hersteller kann die Verarbeitung von Schweizer Hartweizengriess durchaus ein Pluspunkt sein», so Beat Grüter. Pierre-Yves Perrin vom Schweizerischen Getreideproduzentenverband sieht in diesem Bereich ebenfalls nur begrenztes Potential: «Ich sehe für die Schweizer Getreideproduzentinnen und Getreideproduzenten kein grosses Potential für den Teigwarenkanal, weil die Preise für eine Grossproduktion zu bedeutend sind – als Nische gibt es sicher einen Platz.»
So zeigt die Teigwarenproduktion in der Schweiz ein klares Bild: Es gibt Potential für Nischenprodukte wie Dinkelpasta, jedoch bleibt der Grossteil der Produktion auf importierten Hartweizen angewiesen. Die klimatischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Anbau machen es schwierig, den Anteil an Schweizer Rohstoffen zu steigern. Somit bleibt der Schweizer Getreideanbau für die Teigwarenherstellung und die Teigwarenproduktion aus Schweizer Rohstoffen vorrangig eine Frage der Nischenstrategie, bei der Qualität und Regionalität im Vordergrund stehen, nicht aber die grosse Masse.
Pilze sind nicht nur schmackhaft, sondern auch nährstoffreich und könnten in Zukunft vermehrt dazu beitragen, die vie...
Käse ist eines der meistgehandelten Milchprodukte der Welt – und bei den Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten auc...
Der Schweizer Käsemarkt wandelt sich rasant. Während Sortenkäse wie Emmentaler und Greyerzer an Bedeutung verlieren, ...