Ausstieg aus dem Kükentöten bei Bio Suisse: Das Zweinutzungshuhn als Mittelweg
Die Bioeierproduktion in der Schweiz steht vor einem Wandel: Bio Suisse plant bis 2026 das Ende des Kükentötens. Eine...
Die Erfolgsmeldungen der Suisag häufen sich. Anfang März exportierte das Zuchtunternehmen mit Sitz in Sempach erstmals Frischsperma nach Afrika. Mit der Schweizer Genetik möchten amerikanische Einwanderer eine professionelle Schweineproduktion aufbauen. Nur wenig später verkündete die Suisag die Zusammenarbeit mit dem belgischen Zuchtverband VPF. Es sei eine einmalige Chance, sich für eine zukunftsorientierte Produktion in Belgien einzusetzen, hiess es von VPF-Präsident Eddy Vandycke.
Insbesondere in Europa nehme die Nachfrage nach Schweizer Genetik klar zu, bestätigt Suisag-Geschäftsführer Matteo Aepli: «Das hat damit zu tun, dass in vielen europäischen Ländern insbesondere bei Mutterlinien die Zeiten von extremen Leistungen ohne Rücksicht auf Ferkelverluste vorbei sind.» Die Schweineproduktion in Europa stehe an einem Scheideweg: Proaktive Veränderung oder ein deutlicher Akzeptanzverlust, erklärt Aepli. Die Veränderung bedeutet: vernünftige Leistungen, minimale Ferkelverluste, eine gute Gesundheit, gute Gesäuge und ein gutes Fundament.
Diese neue Ausrichtung kommt der Suisag entgegen. Denn das Zuchtunternehmen geht im Vergleich zu anderen Genetikunternehmen diesen Weg seit langem. «Die Schweiz ist vielen Ländern in der Schweineproduktion wie auch in der Genetik einen Schritt voraus. Wir haben zum Glück alle zusammen frühzeitig gemerkt, dass sich die Schweineproduktion verändern muss», sagt Aepli.
Die Suisag profitiert davon, dass sie im internationalen Vergleich klein ist. «Zwischen den Beinen der Elefanten gibt es viel Platz für kleine Player», drückt es Geschäftsführer Matteo Aepli aus. Die Suisag versuche nahe an den Tierhaltern zu sein und persönliche Kontakte zu pflegen. Für grosse Genetikkonzerne sei das schwieriger. Auch die ausländischen Kunden schätzten zudem, dass die Suisag in bäuerlicher Hand sei. Aepli betont aber, dass das internationale Geschäft nicht einfach sei. Der Wettbewerb sei hart. «Oft kämpfen wir gegen Windmühlen an, die letzten Jahre habe aber gezeigt, dass wir erfolgreich sein können», so Aepli.
Das rechnet sich für die Suisag, die im Rahmen der internationalen Tätigkeiten dem Umsatz in den letzten 5 Jahren verdoppelte. Zwar mache dies erst wenige Prozente des Gesamtumsatzes aus, die Wertschöpfung sei aber sehr gut. «Wer unsere Genetik möchte, der muss mindestens den Schweizer Preis, oft mehr, bezahlen und hat hohe Auflagen bezüglich Nutzung der Genetik. Damit schützen wir unsere Genetik», sagt Aepli. Ein stabiles Wachstum gibt es in Deutschland und mit Belgien und den Niederlanden kommen wichtige neue Märkte dazu.
Den Schritt nach Kenia sieht die Suisag als Grundstein für den Eintritt auf den afrikanischen Markt. Doch seien ausserhalb Europas die Geschäfte noch volatil, mahnt Aepli. Ausnahmen sind Russland und Brasilien, wo bereits mehrjährige Partnerschaften auch im Bereich Beratung mit grossen Kunden existieren. Ausserhalb Europas zählt vor allem der hohe Schweizer Gesundheitszustand. Aepli verweist beispielsweise auf die PRRS-Freiheit. Das Porcine reproduktive und respiratorische Syndrom ist eine weltweit bei Schweinen verbreitete Viruserkrankung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten ist die Schweiz amtlich anerkannt PRRS-frei.
«Afrika ist etwas wie eine Wundertüte bezüglich Entwicklung in den nächsten Jahren», sagt der Suisag-Geschäftsführer. Das Unternehmen ist seit längerem mit verschiedenen Ländern Afrikas in Kontakt. Teilweise helfen ausländische Investoren, eine Schweineproduktion aufzubauen. Auch im Fall von Kenia sei das hohe Gesundheitsniveau der Schweizer Schweineproduktion entscheidend gewesen. Zudem hätten die grossen Erfahrungen im Bereich der Veterinäranforderungen und Logistik geholfen, rasch liefern zu können. Aepli betont, dass das Veterinäramt des Kantons Luzern und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Suisag tatkräftig unterstützt hätten.
In den nächsten Jahren strebt die Suisag im Ausland weiterhin ein deutliches Wachstum an. Das Ziel hinter der Expansion: Mit dem internationalen Geschäft das Schweizer Zuchtprogramm langfristig finanzieren zu helfen. «Der Schweizer Markt wird immer kleiner und gleichzeitig steigen aufgrund von neuen Technologien die Kosten in der Zucht rapide an. Das ist eine grosse Herausforderung für ein kleines Zuchtprogramm. Zudem brauchen auch unsere Kernzuchtbetriebe zunehmend internationalen Absatz.», so Aepli. Zudem müsse die Suisag mittel- bis langfristig ihre Zuchtpopulationen insbesondere bei den Mutterlinien international aufstellen: «Ansonsten laufen wir Gefahr, dass die Zuchtpopulationen in der Schweiz zu klein werden für eine aussagekräftige Zuchtwertschätzung und damit auch für den züchterischen Fortschritt.»
Es seien bereits vielversprechende Projekte im Ausland in Ausarbeitung, verrät Matteo Aepli.
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