Regionalprodukte aus dem Alpenraum auf die Bühne gehoben
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Treffpunkt war die Sennalp Kohlschlag oberhalb von Mels/Wangs im Kanton St. Gallen. Der Name der Alp ist in diesem Zusammenhang irreführend, denn ein Herdenschutzhund ist kein Sennenhund. Die traditionelle Aufgabe eines Sennenhunds besteht hauptsächlich darin, eine Herde auf die Alp zu treiben und dort zusammenzuhalten.
Vor einigen Jahrzehnten schwappte ein Konzept für Herdenschutzhunde über den Atlantik, das auf schweizerische Verhältnisse nicht anwendbar war. In den USA beschränkte sich die Aufgabe des Herdenschutzhundes auf die aggressive Abwehr von Menschen und Tieren, die der Herde zu nahe kamen. In der Schweiz würde ein solches Verhalten laut Heinz Feldmann von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) sowohl gegen das Tierschutzgesetz als auch gegen die Jagdverordnung und kantonale Vorschriften verstossen.
Naturgemäss bewegt sich der Herdenschutzhund in einem Spannungsfeld: Einerseits verlangt das Gesetz beispielsweise, dass ein Hundehalter sein Tier permanent unter Kontrolle haben muss, was aber nicht möglich ist, wenn der Schutzhund mit seiner Herde allein auf der Alp ist. Ein Herdenschutzhund muss möglichst allen Ansprüchen gerecht werden, das heisst: Er muss die Herde gegen mögliche Angreifer verteidigen, gleichzeitig darf er – getrennt von dem ihm anvertrauten Vieh – keine Gefahr darstellen für Mensch und Tier. Mit Fachwörtern ausgedrückt: In der Schweiz darf ein Herdenschutzhund nicht "depriviert" werden, sondern muss "sozialisiert" sein.
Bei den schweizerisch anerkannten Einsatzbereitschaftsprüfungen (EBÜ) geht es darum herauszufinden, ob der "Prüfling" alle Anforderungen erfüllt. Die Prüfungen finden jeweils während rund dreier Wochen in den Regionen Mels/Wangs SG, im Misox und Puschlav GR sowie im Gantrischgebiet (BE/FR) statt. Gesamtschweizerisch wurden in diesem Frühling 78 Hunde geprüft. Fällt ein Hund durch die Prüfung, darf er sie ein Mal wiederholen.
Die Prüfung läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Am ersten Tag kommen der Besitzer oder die Besitzerin mit Hund und einer kleinen Schafherde, die mit dem Terrain noch nicht vertraut sind. Die Tiere werden ins Freie gelassen, wobei für den Hund bereits die erste Schwierigkeit ansteht: Soll er sich nun um die Schafe kümmern (gut) oder doch lieber beim Besitzer bleiben (nicht gut). Für die nächsten 24 Stunden werden Hund und Herde allein gelassen, sind jedoch rund um die Uhr via GPS überwacht. Am zweiten Tag begibt sich ein Mitarbeiter des Prüfungsteams (der sogenannte Figurant) zuerst allein zur Herde und beobachtet die Reaktion des Herdenschutzhundes. Später nähert er sich erneut der Herde, diesmal aber begleitet von seinem eigenen Hund, der für den Herdenschutzhund als eine Bedrohung wirken könnte.
Als Nächstes ruft die Besitzerin oder der Besitzer Hund und Herde zurück und entfernt sich an einen anderen Ort. Dort wird geprüft, wie sich der Schutzhund ausserhalb der Herde verhält – nicht nur gegenüber seiner Besitzerin, sondern auch gegenüber jenem Figuranten, dem er zuvor bei der Herde begegnet war. Damit die Situation ein bisschen schwieriger wird, spannt der Mann am Strassenrand plötzlich einen Schirm auf, oder lässt unvermittelt einen Ballon platzen.
Dadurch soll geprüft werden, wie gross die Stresstoleranz des Hundes gegenüber unerwarteten optischen oder akustischen Reizen ist. Gleich anschliessend bespricht das Prüfungsteam seine Beobachtungen mit dem Besitzer; das Prüfungsergebnis wird jedoch erst später schriftlich mitgeteilt, wenn alle GPS-Daten, Filmaufnahmen usw. ausgewertet sind.
Die Frage drängt sich auf: Sind solche Prüfungen für Herdenschutzhunde obligatorisch? Wenn nicht: Weshalb tun sich Hundebesitzer und -besitzerinnen einen solchen Stress an? Laut der Fachstelle Herdenschutzhunde ist für die Anerkennung als Herdenschutzhund eine Prüfung zumindest noch bis Ende dieses Jahres obligatorisch. Sie ist unter anderem Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand und wichtig im Fall rechtlicher Auseinandersetzungen.
Herdenschutzhunde gehörten bisher entweder zur Rasse "Montagnes des Pyrénées" oder "Maremmano Abruzzese". Zurzeit gehen Bestrebungen dahin, weitere Hunderassen zu den Prüfungen zuzulassen, nicht alle sind jedoch geeignet, die Anforderungen zu erfüllen. Laut der Fachstelle kommt es dabei vor allem auf die Genetik an. Ein Labrador zum Beispiel könne für viele Dienstleistungen eingesetzt werden, jedoch gewiss nie als Herdenschutzhund.
Nicht nur Hunde stehen an diesen Ausbildungs- und Prüfungstagen im Zentrum, sondern auch Personen, die sich zu Prüfungsleitern und Figuranten ausbilden lassen wollen. Im vorliegenden Fall durchliefen die Kandidatinnen und Kandidaten zuerst eine zweitägige theoretische Ausbildung in Chur, anschliessend begleiteten sie an zwei weiteren Tagen erfahrene Teams bei der Durchführung der Hundeprüfungen.
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