Optimistischer Ausblick für die Schweizer Käsebranche trotz Herausforderungen

2023 sanken die Schweizer Käseexporte sowohl mengenmässig als auch wertmässig. Im ersten Quartal 2024 zeigten sich erste Erholungszeichen mit einem Exportzuwachs. Switzerland Cheese Marketing AG Die Schweiz setzt derweil weiter verstärkt auf Marketing und Qualität, um die Käseexporte zu stärken.
Zuletzt aktualisiert am 17. Juni 2024
von Renate Hodel
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Kaese Jin

Die Exportzahlen für Schweizer Käse waren 2023 stark rückläufig, bedingt durch die angespannte geopolitische Lage und die Stärke des Schweizer Frankens. Die Exporte sanken mengenmässig um rund 4 Prozent und wertmässig um gut 3 Prozent. Trotz dieser Rückgänge blieb die Handelsbilanz mit einem positiven Saldo von gut 177 Millionen Franken stabil. Lorenz Hirt, Verwaltungsratspräsident der Switzerland Cheese Marketing AG, hob hervor: «Nach den beiden Ausnahmejahren 2020 und 2021, deren Rekordwerte auch auf die Umstände rund um die Pandemie zurückzuführen waren, musste die Käsebranche bereits 2022 einen deutlichen Rückgang der Exporte hinnehmen – 2023 setzte sich der Trend fort und die Käseexporte gingen erneut zurück, die Importe nahmen hingegen zu.»

Ein Lichtblick zeigt sich nun im ersten Quartal 2024: Der Export legte mengenmässig um gut 11 Prozent und wertmässig um knapp 7 Prozent zu. «Es scheint, als ob nach zwei schwierigen Jahren im Export eine Trendwende eintritt», so David Escher, Geschäftsführer der Switzerland Cheese Marketing AG. Auch die Importe, vor allem von Frisch- und Weichkäse, nahmen zu, was laut Lorenz Hirt auf eine steigende Inlandsnachfrage zurückzuführen ist, die durch die inländische Produktion nicht mehr gedeckt werden kann.

Generalversammlung der Switzerland Cheese Marketing AG

Am 14. Juni trafen sich die Aktionäre der Switzerland Cheese Marketing AG zur 26. ordentlichen Generalversammlung im Kursaal Bern. Sämtliche traktandierten Geschäfte wurden genehmigt. Das langjährige Verwaltungsratsmitglied Thomas Zwald von der Cremo SA, der seinen Rücktritt angekündigt hatte, wurde verabschiedet und sein Nachfolger, Dominik Büchel von der Cremo SA, wurde einstimmig in den Verwaltungsrat gewählt.

Der eigene Käse ist beliebt

«Die Schweizerinnen und Schweizer lieben Käse, so 2023 wurden in der Schweiz auch letztes Jahr wiederum knapp 23 Kilogramm Käse pro Kopf konsumiert», freute sich Lorenz Hirt. Gleichzeitig wies er jedoch auf die Herausforderungen hin: «Weniger erfreulich ist, dass 2023 erstmals mehr Käse in die Schweiz importiert als exportiert wurde – dies widerspiegelt die ungünstige wirtschaftliche Entwicklung in unseren wichtigsten Exportmärkten.»

So setzt die der Switzerland Cheese Marketing AG setzt in der Kommunikation weiterhin auf die Kernwerte von Schweizer Käse: Vielfalt, Qualität, Natürlichkeit, Geselligkeit und den einzigartigen Geschmack. Diese Attribute heben Schweizer Käse laut Lorenz Hirt von der internationalen Konkurrenz ab: «Gerade in diesen turbulenten Zeiten gilt es, die Werte von Schweizer Käse selbstbewusst zu kommunizieren – denn Schweizer Käse vermittelt Sicherheit und Stabilität, weil er mit seinen Werten die Erwartungen der Konsument im In- und Ausland erfüllt», betonte er. Nachhaltigkeit spielt dabei eine zunehmende Rolle und auch Themen wie Tierwohl, Fütterung und der Branchenstandard «swissmilk green» werden verstärkt in die Kommunikationsstrategie integriert.

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Verwaltungsratspräsident Lorenz Hirt, der neu gewählte Verwaltungsrat Dominik Büchel und Geschäftsführer der Switzerland Cheese Marketing AG David Escher. (zvg)

Effektivität der Marketingmassnahmen

Lorenz Hirt hob die Effektivität der Marketingmassnahmen hervor: «In Ländern, in denen die Switzerland Cheese Marketing AG 2023 mit starken Marketingaktivitäten präsent war, fiel der Exportrückgang deutlich geringer aus als in Ländern ohne Marketingaktivität.» Um Schweizer Käse als Premiumprodukt zu positionieren, setzt die Switzerland Cheese Marketing AG auf Massnahmen direkt am Verkaufspunkt und grundsätzlich im Handel. Dazu gehören auch Schulungen des Verkaufspersonals und die Organisation von Reisen für ausländische Käseeinkäufer in die Schweiz, um ihnen die lokale Käseproduktion näherzubringen. «Es ist wichtig, nah an den Konsumenten und Konsumentinnen zu sein – sowohl im Inland als auch im Export», erklärte David Escher. «Ich bin zuversichtlich, dass wir den Käseexport mit smarten Marketingaktivitäten 2024 wieder steigern können», ergänzte Lorenz Hirt.