Über 97 Prozent Futtersoja aus Europa
Die Futtersoja in der Schweiz stammt mittlerweile praktisch ausschliesslich aus Europa. 97,12 Prozent waren es 2023.
Bei den Importen der Schweiz von Futter-Soja ist es in den letzten Jahren zu einem grossen Umschwung gekommen: Stammte der gentechfreie Sojaextraktionsschrot bis vor ein paar Jahren ausschliesslich aus Brasilien, kommt mittlerweile fast 95 Prozent der Ware aus Europa. Das hat verschiedene Gründe. So setzt das Soja Netzwerk Schweiz auf eine möglichst nachhaltige Futtermittelbeschaffung, was zu vermehrten Importen aus Europa führte.
Gleichzeitig haben sich europäische Standards wie Donau Soja – das vergangenes Jahr das zehnjährige Bestehen feierte - etabliert, was eine grössere Verfügbarkeit von europäischer, gentechfreier Soja ermöglicht. Zudem ist das Angebot an GVO-freier Soja aus Brasilien deutlich zurückgegangen. Mittlerweile ist auch in Brasilien fast sämtliche angebaute Soja gentechnisch verändert. Dazu geführt haben eine knappes Saatgutangebot an GVO-freien Sorten sowie tiefe GVO-Prämien. Die Farmer schwenkten deshalb auf gentechnisch veränderte Sorten um: Für die Schweizer Importe ist das keine Option.
Importierte Soja-Produkte für die Fütterung müssen aus gentechfreier Produktion stammen. Zwar wäre der Import von GVO-Soja grundsätzlich erlaubt, wenn es deklariert wird. Faktisch verlangen aber alle Labels in der Schweiz eine GVO-freie Fütterung.
Die Situation rund um GVO-freie Soja ist zuletzt etwas leichter geworden. Vor Jahresfrist hatte es hohe Prämien gegeben, vor allem die Nachfrage in Skandinavien und Mitteleuropa war erhöht. «Die Lage hat sich entspannt, die Preise sind zurückgegangen», sagt Soja-Netzwerk-Geschäftsführer Stefan Kausch. Für die Schweiz dürfte also weiter genügend gentechfreie Soja aus Europa verfügbar sein.
Dennoch, laut Donau Soja fehlen europaweit noch immer 34 Millionen Tonnen, die aus Übersee importiert werden müssen. Die Organisation fordert deshalb eine «Eiweisswende» in Europa. «Wir fördern nicht nur den nachhaltigen Ausbau von Soja und anderen Hülsenfrüchten in Europa, sondern sind der Motor der europäischen Eiweisswende mit der Donau Soja Eiweiss-Strategie für Europa, um das aktuelle Eiweissdefizit stark zu vermindern“, so Matthias Krön, Präsident von Donau Soja, kürzlich in einer Medienmitteilung. Dabei gehe es längst nicht nur mehr um Soja, sondern unter anderem darum, standortangepasst Hülsenfrüchte in die Fruchtfolge in ganz Europa einzubauen.
Vor Jahresfrist war die Situation aufgrund es Krieges in der Ukraine schwer einschätzbar. Denn die Ukraine ist ein bedeutender Produzent von gentechfreien Agrarrohstoffen. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich aber nicht. Laut Stefan Kausch hat sich der Krieg nicht auf die Verfügbarkeit von gentechfreier Soja ausgewirkt.
Die Futtersoja in der Schweiz stammt mittlerweile praktisch ausschliesslich aus Europa. 97,12 Prozent waren es 2023.
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