Trends in der Landwirtschaftsausbildung: Mehr Frauen, mehr Bio
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Es zeige sich derzeit sehr drastisch, wie abhängig die Schweiz von importierten Lebensmitteln, Hilfsstoffen und Energie sei, erklärte Bio-Suisse-Präsident Brändli. «Immer mehr Menschen werden sich der Realitäten bewusst und sind bereit, ihren Teil zu einem nachhaltigen Konsumverhalten beizutragen», erklärte er. Der Bio-Suisse-Präsident wies auf den zuletzt stark wachsenden Bio-Markt hin.
Allerdings gibt es im Markt einen Wermutstropfen: Die Ausser-Haus-Verpflegung trage bisher wenig zu dieser erfreulichen Entwicklung bei, so Brändli. Selbst wenn Gäste es wünschten, sei es zum Beispiel in Spitälern oder in Kitas oder Restaurants oft schwer, Bio-Produkte zu erhalten. Für Bio Suisse ist deshalb mehr Bio in der Gemeinschaftsgastronomie ein wichtiges strategisches Ziel. «Die Partnerschaft mit Fourchette verte ist für Bio Suisse ein Meilenstein», so Brändli.
Ziel ist es laut Brändli in den 1700 Fourchette verte angeschlossenen Einrichtungen bis 2024 einen Anteil von 15 Prozent Schweizer Bio-Produkten zu erreichen. «Wir freuen uns auf eine wachsende Anzahl Betriebe, die sich dem Thema Nachhaltigkeit annehmen wollen», freute Reto Thörig, der als Projektleiter Gemeinschaftsgastronomie bei Bio Suisse das Projekt vorantreibt. Brändli sieht in der Gemeinschaftsgastronomie eine grosse Chance für die Bio-Bäuerinnen und -bauern, einen signifikanten Mehrabsatz zu erreichen.
«Die Partnerschaft mit Bio Suisse stellt für unseren Verband einen wichtigen Entwicklungsschritt dar», sagte die Solothurner Regierungsrätin und Präsidentin von Fourchette verte Susanne Schaffner. Die Organisation wurde vor gut 25 Jahren gegründet, um ausgewogene Ernährung zu fördern und die Gesundheit zu unterstützen. «Es ist für uns von grösster Bedeutung in der Gemeinschaftsgastronomie ein ausgewogenes und nachhaltiges Angebot an Mahlzeiten zu fördern», so Schaffner. Die Zusammenarbeit mit Bio Suisse ermögliche es, dieses Bestreben zu konkretisieren und Gesundheit und Umweltschutz miteinander zu verbinden.
In Sachen Bio und Gemeinschaftsgastronomie ist Dänemark vielen Ländern weit voraus: In Kopenhagen unterstützt eine Stiftung die Grossküchen dabei, den Bio-Anteil zu steigern. Gemäss verschiedenen Medienberichten liegt der Anteil Bio in der Gemeinschaftsgastronomie in Dänemarks Hauptstadt bei rund 90%. In ganz Dänemark gibt es rund 3000 Grossküchen, die über 30% Bio-Lebensmittel verwenden.
Der Weg zu mehr Bio und Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftgastronomie führe über den Genuss, nicht über den moralischen Zeigefinger, sagte Stefanie Kaiser, Projektleiterin Strategie Nachhaltige Ernährung im Präsidialamt des Kantons Basel-Stadt. Denn noch besser geniessen lasse sich, wenn man wisse, wie die Nahrungsmittel produziert würden und woher sie stammten.
In Basel gibt es über 50 Kitas, Mittagstische und Schulen, die Fourchette-verte- oder Ama-Terra-zertifiziert sind. Das sind täglich 2400 Mahlzeiten. Derzeit erarbeitet der Kanton Basel-Stadt die Strategie Nachhaltige Ernährung. Dabei geht es unter anderem um regionale Lebensmittelversorgung, Food Waste und eine Vorbildrolle bei der öffentlichen Beschaffung. „Die Erweiterung des Labels Fourchette verte zur Förderung von Bio-Lebensmitteln bei Kitas und Mittagstischen ist ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und passt sehr gut zu den laufenden Bestrebungen des Kantons Basel-Stadt», so Kaiser.
Die Betriebe können ab sofort von einer Begleitung profitieren, um mehr Bio-Produkte anzubieten. Dafür haben Fourchette verte und Bio Suisse Tools entwickelt, um die Betriebe zu unterstützen. So den Leitfaden «Bio in der Gemeinschaftsgastronomie»: «Er soll die Küchenteams beim Einkauf und bei der Arbeitsorganisation unterstützen, um die Verwendung von Bio-Produkten aus der Schweiz in der Küche zu begünstigen», sagte Elisa Domeniconi, Co-Direktorin von Fourchette verte.
Domeniconi legt grossen Wert auf die Kommunikation: «Denn dem Teller ist es nicht anzusehen, ob die Nahrungsmittel aus der Region stammen oder ob sie biologisch angebaut wurden.» Fourchette verte kann zunächst 200 Piloteinrichtungen im Projekt aufnehmen, die eine Unterstützung beim Einkauf und bei der Kommunikation wünschen.
Ebenfalls neu gibt es ein pädagogisches Gartenkit, mit dem Erziehungsteams den Kindern den Weg der Lebensmittel vom Feld zum Tellern näherbringen können. «Wenn Kinder mit den Händen in der Erde wühlen, kommen sie den Werten des Biolandbaus näher», so Domeniconi.
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