Neuausrichtung auf dem Bauernhof mit Beeren und Wildhecken
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Der Westdeutsche Rundfunk Köln WDR berichtete kürzlich, dass Landwirte aus dem Münsterland ihre Erdbeerfelder zerstören, weil es sich aufgrund der zu niedrigen Preise und hohen Kosten nicht lohne – und aus Protest gegen ebendiese zu tiefen Preise. Zudem ist die Nachfrage eingebrochen, wegen der Inflation verzichten viele Deutsche auf Erdbeeren oder Spargeln.
Aber wie sieht es mit den Preisen in der Schweiz aus? Erwirtschaften die Schweizer Bäuerinnen und Bauern genügend gute Preise für ihre Erdbeeren oder drohen plötzlich ähnlich drastische Aktionen?
Eine paritätische Kommission, bestehend aus Vertretern von Produktion und Handel analysiere und beurteile die Marktsituation während der Saison wöchentlich und lege die Richtpreise fest, erklärt Beatrice Rüttimann vom Schweizer Obstverband. Die Kommission bestehe aus Produzentinnen und Produzenten sowie aus Händlern aus der ganzen Schweiz, was einigermassen für stabile Verhältnisse sorge.
«Der Markt läuft gut – aufgrund der idealen Wetterbedingungen ist die Qualität der Früchte gut und in den letzten drei Wochen waren die geernteten Mengen hoch, was einige Anstrengungen für die Vermarktung verlangte», erläutert Beatrice Rüttimann. Während der drei Haupterntewochen würden wöchentlich rund 1’000 Tonnen Schweizer Erdbeeren auf den Markt gelangen und in dieser Zeit würden kaum Erdbeeren importiert.
Generell funktioniere die Marktregulation über ein Kontingentssystem, erklärt Beatrice Rüttimann weiter: «Dieses sichert einerseits den Schutz der Schweizer Produktion während der Haupternteperiode, gewährleistet gleichzeitig aber auch die Marktversorgung vor und nach der Schweizer Ernte.» Der Preis der Erdbeeren werde schliesslich primär von den Lohnkosten, hauptsächlich für die Ernte, beeinflusst, der 80 Prozent des Produktionspreises ausmache.
Im Bericht des WDR monieren die porträtierten Bauern, dass im Ausland unter ganz anderen Bedingungen produziert werden dürfe als in Deutschland. So müssten nicht so strenge Auflagen erfüllt werden und die ausländischen Produzenten könnten darum viel preiswerter produzieren. Argumente also, die man sonst des Öfteren auch hierzulande hört.
Die Auflagen in Deutschland seien zwar schon etwas anders als bei uns, aber nicht strenger, meint Beatrice Rüttimann: «Eine pauschale Aussage zu einem Ländervergleich ist aber wenig seriös, weil der Teufel bekanntlich im Detail liegt.»
Die Erwartungen, auch der Konsumentinnen und Konsumenten, an die Produktion und an die Nachhaltigkeit von Schweizer Früchte seien aber hoch und dies führe auch hierzulande bei der Produktion zu kostentreibenden Auflagen. Diese würden durch den Markt aber grundsätzlich abgegolten, ergänzt Beatrice Rüttimann.
Es sei deshalb auch nicht damit zu rechnen, dass Schweizer Erdbeerbäuerinnen und Erdbeerbauern plötzlich ihre Felder mit reifen Früchten einfach zerstörten – nicht solange die Kosten für die Produktion durch den Verkaufspreis gedeckt werden könnten.
«In Deutschland führte der dramatische Rückgang bei der Nachfrage nach Erdbeeren zu dieser bedauerlichen Situation – hierzulande erfreuen sich Erdbeeren aber grosser Beliebtheit», meint Beatrice Rüttimann zufrieden.
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