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Folge 7/12. Dieses Jahr feiert Braunvieh Schweiz sein 125. Verbandsjubiläum. Eine gute Gelegenheit, in den Archiven zu stöbern und einen Blick in die Geschichtsbücher zu werfen. In den nächsten zwölf Monaten werden wir Beiträge jeder Dekade von der Gründung bis heute publizieren und einen Blick in die Zukunft werfen.
Wirtschaftliche Tiere sind immer gesucht. Züchter aller Rassen versuchten mit Einkreuzungen das Leistungspotential ihrer Kühe zu steigern. Doch die Versuche mit europäischen Tieren scheiterten oder führten nicht zu den gewünschten Resultaten.
Vermehrt richtete sich der Blick auf die Insel hinter dem «Grossen Teich». Kanada schien für die Freiberger und Simmentaler das Eldorado zu sein und in Deutschland starteten die ersten Versuche mit Brown Swiss aus den USA.
Der Vorstand des Schweizer Braunviehzuchtverbandes nahm 1964 vorerst eine abwartende Haltung ein. Aber progressive Züchter drängten und so wurde 1966 eine Kommission bestellt, welche vorsorglich ein Versuchsprogramm für einen Interzuchtversuch mit Brown Swiss ausarbeiten sollte.
Schon im Jahr 1967 wurden je 100 Samendosen von 5 nachzuchtgeprüften und 5 ungeprüften BS-Stieren eingekauft. Die Reaktionen blieben nicht aus. Eine erste Resolution des Schwyzer Kantonalzuchtverbandes verlangte vom Vorstand, den BS-Versuch zu stoppen. Der Vorstand lehnte ab, aber Präsident Andrea Sciuchetti musste an der Delegiertenversammlung 1967 die Züchter beruhigen: «Unser Original Braunvieh besitzt ein beachtliches genetisches Niveau, so dass es ohne weiteres sämtlichen Forderungen, die inskünftig an die Viehwirtschaft gestellt werden, genügen kann.»
Auch Hans Urs Glättli, der 1965, nach der Pensionierung seines Vaters Fritz Glättli, als Verbandsdirektor gewählt worden war, besänftigte kurz darauf die Züchter: "Der Weg über eine konsequente Selektion führt sicherer zum Ziel, als die Einkreuzung mit Tieren anderer Selektionsrichtungen."
Ende 50er bis Anfang 60er Jahre wurden mit durchschnittlich über 1300 Stück am meisten Stiere am Zuger Stierenmarkt aufgeführt. Rund zwei Drittel davon wurden gehandelt. Die meisten Stiere wurden in dieser Zeit immer noch mit der Bahn transportiert; teilweise kamen sie aber auch mit Auto und Anhänger nach Zug.
Die Tiere aus den BS-Kreuzungen konnten sich sehen lassen. Die genetische Differenz der Milchleistung betrug rund +700 kg. Die Tiere waren durchschnittlich 3 cm grösser und das Erstkalbealter lag um etwa 4 Monate tiefer. Auch die Euter- und Zitzenformen wurden wesentlich verbessert und es wurden leichtere Geburten festgestellt.
An den Ausstellungen in Paris (1856) und London (1862), die erstmals mit Schweizer Braunvieh bestückt waren, fanden die Tiere eine grosse Beachtung. Diese Ausstellungen wurden sicher auch von Amerikanern besucht, die eine anpassungsfähige und leistungsstarke Kuh suchten. Henry M. Clark aus Belmont, Massachusetts, richtete sich so auch 1869 an Gottlieb Bürgi, Arth, der sich als Aussteller einen ersten und dritten Rang geholt hatte.
Dieser erste Kauf umfasste einen Stier und sieben weibliche Tiere. Bis zur Jahrhundertwende wurden total 25 Stiere und 130 Kühe in die Staaten exportiert. Sie bildeten die Ausgangsbasis im Herdebuch der Brown Swiss Cattle Breeders' Association of America, dem 1880 gegründeten Amerikanischen Braunviehzuchtverband.
1963 wurde die Melkbarkeitsprüfung (erste Veröffentlichung 1964) und die Prüfung auf Eiweissgehalt der Milch eingeführt. 1964 beteiligte sich der Verband an der Expo 64 in Lausanne. In Luzern wurde im selben Jahr die Europakonferenz der Braunviehzüchter gegründet. 1965 wurde das Obligatorium der Typ- und Euterbeurteilung für Mütter von Herdebuchstieren eingeführt.
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