Bessere Einkommen dank Milch und Fleisch
Der Arbeitsverdienst von Landwirtinnen und Landwirten ist zwischen 2015 und 2022 um rund ein Viertel gestiegen. Zwisc...
Es sei eine sehr dynamische Zeit für die Branche, erklärte AIAG-Präsident Pascal Forrer zum Start des Kongresses in Genf. Aktuell prägen laut Forrer besonders drei Trends die Entwicklung bei den Agrarversicherungen:
Vermehrte Extrem-Wettersituationen, Trockenheit und Herausforderungen beim Bewässern bedrohen global Ernten. Hinzu kommen laut Forrer die Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten, Herausforderungen bei der Viehhaltung und schlussendlich die Besorgnis um die Ernährungssicherung. Die Problematik ist global ein Thema und auch die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte spüren die Herausforderungen, ebenso die hiesigen Agrarversicherungen wie die Schweizer Hagel.
Als Schlüssel zur Lösung sieht Pascal Forrer Adaption an die neuen Bedingungen sowie präventive Massnahmen wie ein besseres Bewässerungsmanagement oder den Anbau von trockenheitstoleranten Sorten. Aber auch Massnahmen, den Klimawandel abzumildern, sieht Forrer als Schlüssel: Etwa durch die vermehrte Anwendung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft. «Unsere Branche muss auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Landwirte reagieren und Anpassungs- und Präventionsmassnahmen unterstützen», so Forrer.
Diese erlauben u.a. eine bessere Risikoeinschätzung, eine bessere Beobachtung der Kulturen sowie eine effizientere Ermittlung von Schäden. Beispiele dafür sind Satellitendaten, Radar oder Wetterstationen am Boden. Diese neuen Technologien seien auch Bedingung für die Einführung von indexbasierten Versicherungsmodellen, bei denen die Schadenabschätzung nicht mehr vor Ort vorgenommen werden muss, so Forrer. Aktuell seien bei den neuen Technologien die Datenqualität, die Verfügbarkeit sowie die Kosten weiterhin eine Herausforderung.
Die staatliche Unterstützung von Ernteversicherungen nimmt weltweit zu. Damit sollen Ernteversicherungen für die Landwirtinnen und Landwirte besser zugänglich sein. Aktuell sind global 80% der Ernteversicherungen in Public-Private-Partnership eingebunden. Zwischen 2016 und 2022 ist der Anteil der versicherten Ernteflächen weltweit von 27,7 auf 40,8% gestiegen. Dies vor allem als Folge von PPP in China, Indien und Brasilien. Auch in der Schweiz will der Staat künftig die Versicherten unterstützten.
Die AIAG (Association internationale des assureurs contre la grêle) ist der internationale Verband der Agrarversicherer. Er dient insbesondere als Austauschplattform der Versicherer der landwirtschaftlichen Produktion. Der internationale Kongress findet alle zwei Jahre statt. Am Kongress in Genf, wo Schweizer Hagel als Host fungierte, nahmen rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil. Die Schweiz war bereits vor 20 Jahren in Luzern Gastgeberin des Kongresses gewesen. Die Schweiz war auch Gründungsmitglied des Verbandes im Jahr 1951.
Teil des Kongresses sind Expertenseminare, in welchen der Austausch von Erfahrungen in der Schadenregulierung gefördert wird. Ebenso im Fokus stehen neue Versicherungssysteme, neue Technologien oder die Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Produktion.
Der Kongress sei sehr interessant gewesen und die Schweizer Hagel als Gastgeber habe ein durchwegs positives Feedback erhalten, sagt Esther Böhler, Kommunikationsleiterin der Schweizer Hagel. Das Fazit: «Die Agrarversicherungsbranche hilft mit, die Resilienz der Landwirtschaft zu stärken. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung unserer Ernährung.»
Weltweit hatten die Agrarversicherungen 2022 geschätzt 47 Milliarden US-Dollar Marktprämienvolumen, wobei der Grossteil auf die USA und China entfällt.
Als gelernter Landwirt und Winzer sei er es gewohnt, in den Himmel zu schauen und die nötigen Vorsichtsmassnahmen gegen die Launen der Natur zu treffen, sagte Agrarminister Guy Parmelin in seiner Rede vor den Kongressteilnehmern. Er habe gedacht, als Bundesrat sei er davor gefeit, aber er müsse zugeben, dass auch die Politik ein Gebiet sei, in dem es so oft zu Stürmen komme wie auf dem Acker, so Parmelin mit einem Augenzwinkern.
Für die landwirtschaftlichen Berufe und die Nahrungsmittelproduktion sei der Klimawandel besorgniserregend. Agrarversicherungen seien ein wirksames Mittel, um die Exposition gegenüber aktuellen und kommenden Risiken zu verringern, so Parmelin. Der Bundesrat wies zudem auf die Klimastrategie für Landwirtschaft und Ernährung hin, welche der Bund entwickelt hat. Ziel sei es, Massnahmen zu unterstützen, die es der Land- und Ernährungswirtschaft ermöglichen, sich an den Wandel anzupassen und die eigenen Emissionen zu reduzieren. Dabei seien alle Akteure der Wertschöpfungskette gefordert.
«Die Gewährleistung einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen, einträglichen und in ausreichender Menge verfügbaren Nahrungsmittelproduktion ist ein wichtiges Ziel für die Menschen», so der Agrarminister. «Agrarversicherungen tragen zum gleichen Ziel bei, indem sie einen besseren Schutz gegen alle Arten von Risiken bieten, zur Unterstützung im Schadensfall beitragen und eine gewisse Finanzstabilität gewährleisten. Sie sind ein wertvoller Helfer für die bäuerliche Welt und im Grunde für uns alle, wenn es darum geht, die Ernährungssicherheit langfristig zu gewährleisten.»
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