Das Wetter

Das Jahr 2024 unterstrich die Auswirkungen des Klimawandels in der Schweiz. Die Zunahme extremer Wetterereignisse, gepaart mit anhaltender Erwärmung, stellt die Landwirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Insbesondere die ungewöhnlich milden Winter, die häufigen Starkregenereignisse und die extremen Hitzeperioden machen Anpassungsstrategien erforderlich, um den Auswirkungen auf Ernteerträge, Bodenqualität und Wasserressourcen zu begegnen.
Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2024
von Jasmine Baumann, Renate Hodel und Jonas Ingold
3 Minuten Lesedauer
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Das Wetter 2024 war geprägt von Niederschlag und ebensoviel Sonnenschein. (rho)

2024 wettertechnisch im Spiegel des Klimawandels

Das Jahr 2024 war aus meteorologischer Sicht ein Jahr der Extreme und Rekorde in der Schweiz. Es zeichnete sich durch aussergewöhnliche Wärme, extreme Niederschlagsmuster, ungewöhnliche Sonnenscheinverhältnisse und zahlreiche Unwetter aus. Diese klimatischen Bedingungen hatten weitreichende Auswirkungen auf Landwirtschaft, Umwelt und Gesellschaft.

 

Mildester Winter seit Messbeginn

Der Winter 2023/2024 war der mildeste Winter seit Messbeginn. Mit einer landesweiten Durchschnittstemperatur von 0,9 °C lag er 2,8 °C über der Norm von 1991 bis 2020. Der Februar markierte mit 4,6 °C über der Norm einen neuen Rekord. Niederschlagsmengen erreichten 130 bis 160 Prozent der Norm, mit regionalen Spitzenwerten von 180 Prozent. Die Sonnenscheindauer blieb vielerorts unterdurchschnittlich, insbesondere in den Alpen und im Jura.

Im Frühling dominierten Nässe und Trübheit

Der Frühling 2024 war geprägt von höheren Temperaturen, überdurchschnittlichem Niederschlag und geringer Sonnenscheindauer. Der März war äusserst nass, mit Niederschlagsmengen von bis zu 300 Prozent der Norm, während der April durch einen Wechsel zwischen sommerlicher Wärme und spätwinterlicher Kälte auffiel. Der Mai war wechselhaft und trüb, mit Starkniederschlägen, die zu Hochwasser in der Ostschweiz führten. Die Sonnenscheindauer erreichte nur 70 bis 80 Prozent der Norm – so erlebte Samedan im Kanton Graubünden den sonnenärmsten Frühling seit Messbeginn.

Zwischen Unwetter und Rekordsonne im Sommer

Mit einer Durchschnittstemperatur von 15,4 °C war 2024 der sechstwärmste Sommer seit Messbeginn. Der Sommer begann im Juni zwar noch trüb und regional nass. Der August erreichte landesweit dann den zweitwärmsten Wert, und war auf der Alpensüdseite begleitet von zahlreichen Tropennächten und Hitzetagen. Regionale Unwetter richteten erheblichen Schaden an und forderten auch Menschenleben. So sorgten Starkregen im Juni, Juli und August für Überschwemmungen, Murgänge und Zerstörungen in mehreren Regionen. Die Niederschlagsmengen waren regional sehr unterschiedlich, wobei der August in vielen Gebieten unterdurchschnittlich trocken blieb. Die Sonnenscheindauer im August übertraf vielerorts 120 Prozent der Norm, was ihn zu einem der sonnigsten Augustmonate seit Messbeginn machte.

 

Milder Herbst mit Rekordregen und frühem Wintereinbruch

Der Herbst 2024 gehörte mit einer Durchschnittstemperatur von 7,1 °C zu den zehn mildesten seit Messbeginn. Besonders auffällig waren die hohen Niederschlagsmengen, die in vielen Gebieten über 140 Prozent der Norm erreichten. Ein markanter Wintereinbruch im September brachte Schnee in höhere Lagen, während der November mit Rekordschneefällen in tiefen Lagen beeindruckte. Die Sonnenscheindauer blieb unterdurchschnittlich, insbesondere im Oktober, der mit trübem Wetter und nur vereinzelt sonnigen Tagen auffiel.