
Im Hofladen behalten die Bauernfamilien die Wertschöpfung in den eigenen Händen
Direktvermarktung im Hofladen ist in der Schweizer Landwirtschaft eine Nische mit nur 5 Prozent am Gesamtertrag. Für ...
Landwirt Lucas Vogt hat das Blumenfeld zusammen mit dem Betrieb vor sechs Jahren von seinen Eltern übernommen. Der Hof umfasst 23 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche – das «Blumenparadies» ist der wichtigste Betriebszweig. Daneben baut die Familie auch Kürbisse zum Selberpflücken an sowie verschiedene Ackerkulturen: Zuckerrüben, Soja, Raps, Weizen und Mais.
Das Selbstpflückfeld gibt es seit über 20 Jahren. Was für Lucas Vogts Eltern klein angefangen hat, ist immer grösser geworden. Heute wachsen hier neben dem Wasserturm von Allschwil von April bis November auf zwei Hektaren verschiedene Schnittblumen.
«Das Ziel ist, dass immer etwas blüht», erklärt der Landwirt. Angefangen mit den Tulpen blühen als nächstes die Pfingstrosen. Die Blütensaison endet mit Sonnenblumen, Gladiolen und Dahlien. Im Saisonverlauf wachsen hier rund 30 verschiedene Blumenarten.
Besucherinnen und Besucher können auf dem Selbstpflückfeld mit zur Verfügung gestellten Messern ihre Blumen selbst abschneiden und ihren persönlichen Blumenstrauss gestalten. Schnur und Zeitungen, um die Blumen einzupacken, werden ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Verschiedene Kassen auf schweren Fässern ermöglichen die Zahlung mit Bargeld oder Twint. «Bei der Bezahlung setze ich auf Ehrlichkeit und Vertrauen», erklärt Lucas Vogt.
Für die Kundinnen und Kunden bedeutet das Blumenfeld, dass sie frische und regionale Blumen ohne Zwischenhandel kaufen können. Die saisonale Vielfalt ermöglicht bewussten Konsum statt importierter Schnittblumen. Zudem bietet das Blumenparadies auch ein Naturerlebnis für alle Sinne.
Für den «Allschwilerbuur», wie der Hof in Instagram heisst, bedeutet das Blumenfeld praktisch das ganze Jahr über Arbeit. Auf dem Hof arbeitet neben Lucas auch immer noch sein Vater. Bereits im Oktober werden die Tulpenzwiebeln gepflanzt. Danach kommt Stroh in Gehwege und Ende Januar werden sie mit einem Vlies gedeckt bis zur Blüte.
Die Tulpenfläche ist nicht jedes Jahr auf dem gleichen Feld. Diese hat Lucas Vogt in einer Fruchtfolge, wobei vor den Tulpen jeweils Weizen angebaut wird. Dazwischen sät der Landwirt noch eine Gründüngung, damit der Boden schön aufgelockert wird.
Einige der Schnittblumen werden als Setzlinge gepflanzt. Diese zieht Familie Vogt jedes Jahr selbst. Die Knollen von den Dahlien werden jeweils im November ausgegraben, gelagert und im Frühjahr wieder gepflanzt.
Einmal pro Woche wird der Rasen in den Wegen zwischen den Blumenbeeten gemäht. «Für mich ist es wichtig, dass die Anlage bei den Besuchern gepflegt wirkt», erklärt Lucas Vogt. Zudem kühlt das Gras den Boden und schützt so die Blumen vor Hitze.
Im Sommer werden die Blumen mit einer Tröpfchenanlage bewässert. Die Schläuche dazu werden im Frühjahr verlegt. Letztes Jahr hat es nur zirka 1’000 m3 Wasser gebraucht – in einem Trockenen Jahr sind es bis 4’000 m3, erklärt der Landwirt.
«Ich wollte für die Familie da sein und meine Rolle als Vater wahrnehmen.»
Seit zwei Jahren arbeitet Lucas Vogt Vollzeit auf dem Betrieb. Zuvor war er als Geschäftsführer von einem bedeutenden Saatgutunternehmen tätig.
Als er Vater wurde, entschied er sich, die auswärtige Tätigkeit aufzugeben. «Ich wollte für die Familie da sein und meine Rolle als Vater wahrnehmen», sagt Lucas Vogt. Eineinhalb bis zwei Tage pro Woche betreut er nun seine zwei Kinder, was es beiden Elternteilen ermöglicht einem Erwerb nachzugehen. «Die Tage mit den Kindern sind oft kräftezehrender als die Arbeit auf dem Hof», sagt der Familienvater – und dennoch schätze er die Zeit mit dem Nachwuchs.
«Das Tolle ist, seit ich voll auf dem Hof bin, habe ich unbegrenzt Zeit für die Kinder und bin da für sie», erzählt er. Diese Flexibilität ist eines der Hauptargumente, warum der Betrieb ohne Vieh wirtschaftet. Die Arbeiten auf dem Blumenfeld und im Ackerbau kann der Landwirt flexibler aufteilen.
Das Selbstpflückfeld in Allschwil ist mehr als Dekoration, es zeigt eine weitere Möglichkeit in der landwirtschaftlichen Direktvermarktung. Es ist ein Gewinn für Konsumentinnen und Konsumenten, die Region und die Familie.
Direktvermarktung im Hofladen ist in der Schweizer Landwirtschaft eine Nische mit nur 5 Prozent am Gesamtertrag. Für ...
In Ried bei Kerzers, einem Zentrum des Schweizer Gemüsebaus, bewirtschaftet Gutknecht Gemüse über 130 Hektaren Land. ...
Die Betriebszählung des Bundesamtes für Statistik zeigt, dass die Anzahl Betriebe mit Direktvermarktung in den letzte...
8. Mai, 13.30 bis 16.30 Uhr, Zelgli-Träff, Biezwil SO.
Wir bieten zum Thema Marketing und Kommunikation verschiedene Kurse an. Direkt auf einem Hof oder online, je nachdem ...
8. Mai, 9 bis 12 Uhr, Zelgli-Träff, Biezwil SO