Schweizer Landwirte arbeiten mit fortschrittlichen Technologien
Ein kameragesteuerter Hackroboter, ein selbstfahrender Motormäher oder ein elektrisches Unkrautvernichtungsgerät zeig...
Direkt neben der markanten roten Kugel steht sie, die Frittenbude. Ein notdürftig aus Abfallholz zusammengezimmertes Kabäuschen, nichts weiter als ein Provisorium, das an das Kunsthaus Zofingen angebaut ist. Provisorisch ist auch die aus Planken zusammengeschraubte Treppe, die über den Fenstersturz direkt hinein in die Halle im Erdgeschoss führt.
Mit der Sommerausstellung «Look@JKon» lässt das Kunsthaus Zofingen sein Publikum für einmal wie ein ungebetener Gast durchs Fenster einsteigen – so zumindest zur Vernissage und Finissage. Die übrige Zeit bis am 9. August ist die ausgestellte Kunst nur von aussen durch die hohen Rundfenster sichtbar. Dafür aber rund um die Uhr.
Unerbeten sind die Kartoffeln, denen der Künstler Roshan Adhihetty seine Ausstellung im Innern des Hauses widmet. Sie haben nicht das erforderliche Kaliber. Grossverteiler muten diese ihren Konsumentinnen und Konsumenten nicht zu.
Die 400 Kilogramm zu einem Haufen aufgeschichteten Kartoffeln sind durchs Essbarkeitsraster gefallen. Nutzbar sind sie noch als Industriekartoffeln zur Weiterverarbeitung und Stärkegewinnung oder zur Produktion von Biogas. Nicht weniger als 50 Prozent aller in der Schweiz produzierten Kartoffeln schaffen es nicht auf den Tisch der Konsumentinnen und Konsumenten. Eine besondere Beziehung zu Kartoffeln hat der ursprünglich zum Fotografen ausgebildete Künstler Roshan Adhihetty entwickelt. Die Auftragsflaute während der Covidpandemie hat ihn dazu gezwungen, als Logistiker und Lagerist in der Gemüse- und Kartoffelproduktion zu wirken.
Aufgescheucht durch die Erkenntnis, dass in der Lebensmittelproduktion derart viel Ausschuss entsteht, ist er in Aktion getreten. Der Fotograf und zwischenzeitliche Logistiker hat ein Kunststudium aufgenommen und dabei den Schwerpunkt seiner Arbeit der Kartoffel gewidmet. Sein Fokus: Die für den Verzehr zu grossen und zu kleinen kalibrierten Kartoffeln sichtbar machen und ihnen wieder ihre Würde verleihen.
Der Eintritt ins Kunsthaus Zofingen ist kostenlos. Weitere Informationen: www.kunsthauszofingen.ch
Das Publikum darf zum Akteur werden: Die Besucherinnen und Besucher der Vernissage waschen und schneiden ihre Kartoffeln in Eigenregie zu. Und haben dann die Möglichkeit, sie selbst zu frittieren oder auch frittieren zu lassen. Der rituelle Akt beglaubigt, dass diese aussortierten Kartoffeln ausgezeichnet munden und Abfallholz noch längst als Frittenbude zum Kochen und zur Restauration taugt. Die Frittenbude ist sowohl an der Vernissage vom 27. Juni wie auch am 28. und 29. Juni in Betrieb.
Indem Roshan Adhihetty im Innenraum gewöhnliche, eigens im Laden gekaufte Kartoffeln in einer Alkohollösung der ewigen Konservierung überführt, überhöht er das pflanzliche Gebrauchsgut im übertriebenen Ausmass. Mit seinen vier Nasspräparaten, die je eine bis zu drei schwebende Kartoffeln präsentieren, gelingt es ihm, uns die Augen für den Individualcharakter jeder einzelnen Kartoffel zu öffnen. Keine Knolle gleicht der anderen. Jede ist einzigartig. Wenn es Einzigartigkeit konsequent auszuzeichnen gäbe, müsste man also jede Kartoffel für die Ewigkeit aufbewahren. So absurd dies scheinen mag, dies den übergrossen Abfallkartoffeln, die auf ihrem Haufen nur darauf zu warten scheinen, in der Frittenbude zu Pommes verarbeitet zu werden, als Kontrast gegenüberzustellen, macht dies Sinn.
Weitere Exponate zur Kartoffel runden die Ausstellung ab. In seiner Fotoserie «Sélection» stellt Roshan Adhihetty einzelne Knollen strengen geometrischen Formen gegenüber und verschafft damit der organischen Kontur einzelner Knollen Ausdruck und Prägnanz. Gleichzeitig streicht er in der Gegenüberstellung mit diesen Formen, die auch als Gewicht auf der Kartoffel lasten können, gleichzeitig deren Verletzlichkeit und Widerstandskraft heraus.
Den Abschluss macht die Kartoffelskulptur «Ike-Papa». An eisernen Streben sind einzelne Knollen verschiedener Kartoffelsorten aufgespiesst. Bald werden sie ausschlagen, sich grün färben und ungeniessbar werden. Nach all der zwischenzeitlichen Überhöhung holt sich hier die Kartoffel ihre Vergänglichkeit wieder zurück.
Ein kameragesteuerter Hackroboter, ein selbstfahrender Motormäher oder ein elektrisches Unkrautvernichtungsgerät zeig...
Schweizer Biokartoffeln werden 2024 rar: Durch den komplett verregneten Frühling und Sommer werden 56 Prozent weniger...
Exkursion in die Ukraine – Teil 2: Obwohl der Krieg die Entwicklung ausgebremst hat, wächst der Biomarkt in der Ukrai...