Genfer Hightech-Salat
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Drohnen bekämpfen den Maiszünsler, GPS-Systeme erlauben präzises, ressourcenschonendes Arbeiten, der Feldkalender ist als App auf dem Handy steter Begleiter und die ersten Roboter hacken Unkraut oder säen Rüben. Die Landwirtschaft ist mittlerweile digital unterwegs und eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Umso wichtiger, dass die künftigen Betriebsleiterinnen und -leiter für das digitale Arbeiten gerüstet sind. Ob das der Fall ist, haben Jeanine Ammann und Nadja El Beni von der Forschungsanstalt Agroscope untersucht.
Sie richteten sich mit einer Online-Befragung an die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer von Betriebsleiterkursen in der Schweiz. Die Betriebsleiterkurse wurden ausgewählt, weil die Absolventinnen und Absolventen künftig mit grosser Wahrscheinlichkeit einen eigenen Betrieb führen werden oder dies bereits während der Ausbildung tun.
Einig sind sich alle Befragten, dass digitale Technologien heute wichtig sind und in Zukunft noch bedeutender werden. Wie gut sie in Sachen Digitalisierung ausgerüstet sind, schwankt stark von Schule zu Schule. Mit 47 Prozent gab fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an, dass im Rahmen ihrer Ausbildung keine digitalen Technologien behandelt worden seien. Es überrascht deshalb auch nicht, dass sich die Schülerinnen und Schüler nur mittelmässig gut auf den Umgang mit digitalen Technologien im Alltag vorbereitet fühlen. Ganz ähnlich schätzen auch die Lehrerinnen und Lehrer die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler ein.
Die Befragten, welche sich schlecht vorbereitet fühlten, nannten als häufigsten Grund, dass die Technologien in der Ausbildung kaum oder gar nicht unterrichtet würden. Zudem fehle es an praktischen Übungen oder Praxistauglichkeit. Ebenso nennen Lehrerinnen und Lehrer das Fehlen von praktischen Übungsfeldern als Hinderungsgrund. So fehle es unter anderem an verfügbaren, anonymisierten Betriebsdaten, an denen Modellrechnungen durchgeführt werden könnten. Laut den beiden Autorinnen könnten auch Versuchsflächen den Praxisbezug erleichtern. In anderen Ländern kommen diese bereits zum Einsatz, in der Schweiz setzt die Swiss Future Farm in Tänikon auf den Praxisbezug der digitalen Forschung.
Auch das Fehlen von Computerkenntnissen ist ein Hürde für manch künftige Betriebsleiterin und künftigen Betriebsleiter. Grundlegende Computer- und Informatikkenntnisse würden zwar im Betriebsleiterkurs vorausgesetzt, seien aber in vorhergehenden Bildungsstationen nicht vermittelt worden, heisst es im Bericht zur Umfrage, der in Agroscope Science 131/2022 publiziert worden ist.
Wichtigste Lerninhalte für die Schülerinnen und Schüler, die zu digitalen Technologien unterrichtet wurden, sind gemäss Umfrage GPS, Roboter, die Tierüberwachung wie Herdenmanagement und Tiergesundheit sowie der e-Feldkalender.
Wie informieren sich die Schülerinnen und Schüler über digitale Technologien und woher holen sie ihr Wissen? In erster Linie durch eigene Recherche im Internet, zeigt die Umfrage. Danach folgen Berufskolleginnen und -kollegen sowie Lernvideos oder Videoplattformen wie Youtube. Dass die eigene Recherche deutlich wichtiger ist als etwa die Beratung – Beratungsangebote landeten am Schluss der Rangliste – deutet laut Autorinnen darauf hin, dass in der schulischen Ausbildung noch viel Potenzial liegt.
Potenzial in den digitalen Technologien sehen auch die künftigen Betriebsleiterinnen und -leiter. 70 Prozent der Befragten, die schon einen Hof führen, wollen künftig vermehrt digitale Technologien nutzen. Nur 10 Prozent jener wollen dies nicht tun.
Arbeitserleichterung, Effizienzsteigerung und Zeiteinsparung sind wichtige Argumente, die für eine weitergehende Digitalisierung sprechen. Jene, die nicht weiter digitalisieren wollen, nennen die hohen Investitionskosten und dass sich die Anschaffung im Verhältnis zur Betriebsgrösse nicht lohne als Hinderungsgrund. Zudem bevorzugen manche die eigenen Beobachtungen der Pflanzen und Tiere gegenüber der digitalen Erfassung.
Die Autorinnen haben die Online-Umfrage an 25 Bildungszentren gesendet. Aus 18 davon erhielten sie Antworten. Insgesamt nahmen 150 Personen teil, 109 Schülerinnen und Schüler sowie 41 Lehrerinnen und Lehrer. Die Autorinnen weisen darauf hin, dass die Umfrage nicht repräsentativ sei und einige Bildungszentren stärker vertreten seien als andere. Dennoch liessen die Resultate erahnen, dass es grosse regionale Unterschiede gebe.
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