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Kompost: So wird aus Abfall Dünger
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«Die Landwirtschaft hat viele Stärken, welche die Industrie nicht hat», findet Henning Dicks, Geschäftsführer und Mitbegründer der Agriportance GmbH, einem Dienstleister rund um Biomethan. Durch Kohlenstoffspeicherung im Boden, durch Humusaufbau und mit Pflanzenkohle könne sie aktiv CO2 im Boden speichern. Er sieht die Landwirtschaft auch als wichtige Produzentin von erneuerbarer Energie: Photovoltaik, Windenergie und Biogas. Eine Herausforderung blieben die Treibhausgase aus der Tierhaltung.
«Der Beitrag der Biomasse zur Speicherung von CO2 ist enorm», sagt Dicks. Werden Mist und Gülle direkt aufs Feld ausgebracht, entstünden Methan-Emissionen. «Werden die Hofdünger in einer Biogas-Anlage vergärt, können die Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden», sagt Dicks. Der Gärrest sei noch immer ein hochwertiger Dünger. Ein weiterer Vorteil von Biogas-Anlagen sei, dass sie flexibler steuerbar seien als Wind- und Photovoltaik-Anlagen.
Agrarpolitik auf dem Prüfstand: Ist eine klimaneutrale Landwirtschaft möglich oder utopisch? Dieser Frage geht die 14. Staffel von «Agrarpolitik – der Podcast» nach. Im Gespräch mit Fachpersonen wird ausgelotet, wie und wie weit die Landwirtschaft den Ausstoss von Treibhausgasen reduzieren kann.
In dieser Staffel bisher erschienen:
Die Flächenkonkurrenz zwischen Energiepflanzen und Lebensmitteln ist auch für Dicks ein Thema. Eine Biogas-Anlage mit 100 Prozent Energiemais findet er nicht zukunftsfähig. Ein Anteil von 30 Prozent Mais, der rund um die Biogas-Anlage angebaut wurde, könne jedoch sinnvoll sein, wenn das Biomethan Erdgas ersetze. Vorteilhaft sei auch, wenn in Grenzlagen Rohstoffe für Biogas-Anlagen statt intensive Ackerkulturen angebaut würden und wenn der Aufwuchs auf wieder vernässten Moorgebieten in Biogas-Anlagen verwertet werden könne.
Die Treibhausgas-Bilanz sei auch bei 100 Prozent Energiemais um 75 Prozent besser als bei Erdgas. Würden Reststoffe verwertet, sei die Bilanz deutlich besser. «Wenn Mist und Gülle vergärt werden, ist die Treibhausgas-Bilanz sogar negativ», sagt Dicks. In der EU werden die Biogas-Anlagen entsprechend ihrem Beitrag zur Senkung von Treibhausgas-Emissionen zertifiziert. Je höher der Beitrag, desto höher der Preis für das Biomethan.
Vielfältige Möglichkeiten hat für Dicks auch, Biomasse noch stärker als nachwachsende Rohstoffe zu verwenden. «In den letzten Jahren wurde viel ausprobiert», stellt er fest. Als Beispiele nennt er Verpackungen aus Stroh sowie Hanffasern als Ersatz für Baumwolle. «Nachwachsende Rohstoffe so zu nutzen, ist für mich erste Wahl, wenn die Prozesse nachhaltig sind», betont der Unternehmer.
Die Standards für den Handel mit Biomethan regelt die EU in der European Energy Efficiency Directive. «Dennoch wird der Biomethan-Handel unterschiedlich reguliert», stellt Dicks fest. So erschwerten verschiedene Nachhaltigkeitsregister den Handel. Das sei schade. Die iberische Halbinsel und Osteuropa inklusive der Ukraine hätten grosses Potential für die Biomethan-Produktion. «Das Ziel sollte sein, Biomethan möglichst flexibel zu produzieren und zu nutzen, sowohl für die Produktion von Strom als auch für die Einspeisung als Gas», findet der Unternehmer.
«Agrarpolitik – der Podcast» zeigt Entwicklungen, Lösungswege und Handlungsachsen der Schweizer Agrarpolitik. Moderiert werden die Sendungen von Andreas Wyss, die Produktion verantwortet Hansjürg Jäger. Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar und kann als Newsletter abonniert werden. Mehr unter www.agrarpolitik-podcast.ch.
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