Zwischen Holzschlag und Naturschutz: Der Weg zum Forstwart
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Rund 3’900 Lernende befinden sich derzeit in Ausbildung für einen Beruf in der Landwirtschaft. Nachdem das Berufsfeld Landwirtschaft in den drei vorangegangenen Jahren bei den Lernendenzahlen jeweils zulegen konnten, haben sich die Zahlen dieses Jahr ungefähr auf Vorjahresniveau stabilisiert. Nach wie vor lassen sich die meisten Lernenden in diesem Berufsfeld zur Landwirtin oder zum Landwirten ausbilden, während knapp 6 Prozent ihr Interesse an den Weinberufen bekunden. Die restlichen Auszubildenden verteilen sich auf die Spezialberufe in den Bereichen Obstbau, Gemüseanbau und Geflügelwirtschaft.
Etwa ein Drittel der Auszubildenden in praktisch allen Berufen haben mit der begonnenen Lehre eine zweite Ausbildung gewagt – diese Lernenden haben vorher also bereits ein anderes Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis erworben. Einige dieser Lernenden dürften laut Loïc Bardet, dem Präsident der Organisation der Arbeitswelt Landwirtschaft, landwirtschaftliche Spezialberufe, Berufe der Verarbeitung von Landwirtschaftsprodukten sowie Pferdeberufe OdA AgriAliForm, auch Personen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund sein: «Ein grösserer Anteil der Menschen, die nicht aus einer landwirtschaftlichen Familie stammen, interessieren sich später im Leben für einen Beruf in der Landwirtschaft – besonders ausgeprägt ist dies bei Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtnern, aber auch bei anderen Spezialkulturen und teilweise bei Landwirtinnen und Landwirten», erklärt er.
Andererseits führe die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft dazu, dass viele Eltern, wenn sie selbst Landwirte seien, ihren Kindern raten, sich einen Zweitjob zu sichern. Paradoxerweise werde in diesem Fall das, was als zweite Option dienen sollte, als erste Schulung angesehen. «Eine gute Agrarpolitik, die der Schweizer Landwirtschaft langfristige Perspektiven bietet und es ermöglicht, den Lebensunterhalt ausschliesslich von der landwirtschaftlichen Arbeit zu bestreiten, sollte daher zu einer Reduzierung des Angebots an Zweitausbildungsgängen führen», erläutert Loïc Bardet und ergänzt: «Allerdings ist zu beachten, dass die absolute Zahl der Lehrlinge, die sich für eine landwirtschaftliche Erstausbildung entscheiden, in den letzten zehn Jahren gestiegen ist, da die Gesamtzahl deutlich gestiegen ist – daher erfreut sich der Beruf auch als Erstausbildung weiterhin grosser Beliebtheit.»
Zum ersten Mal hat die OdA AgriAliForm dieses Jahr auch die Frauenanteil unter den Lernenden erhoben: Über alle Berufe hinweg ergibt sich ein Frauenanteil von 22 Prozent. Bei den Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtner ist der Anteil mit 36 Prozent weiblichen Auszubildenden am höchsten – im Gegensatz dazu beträgt der Frauenanteil bei den Weintechnologen lediglich 16 Prozent. «Im Gemüsebau war der Frauenanteil im Vergleich zu den Landwirtinnen schon immer höher», sagt Petra Sieghart, Leiterin Agriprof beim Schweizer Bauernverband. Zahlen dazu gebe es zwar nicht, aber: «Gemüsegärtnerinnen in meiner Generation kenne ich mehrere, Landwirtinnen gab es früher wirklich nur sehr wenige», so die Agriprof-Leiterin.
Die Mentalität bezüglich Frauen im Berufsfeld Landwirtschaft habe sich in den letzten Jahren aber geändert, bemerkt Loïc Bardet. «Heutzutage machen viele Landwirte bei der Übernahme des Familienbesitzes keinen Unterschied mehr zwischen ihren Töchtern und ihren Söhnen, sondern freuen sich über ein garantiertes Erbe – dies war in der Vergangenheit nicht immer der Fall», ergänzt er. Durch einfache Beobachtung könnten sie abschätzen, dass die Zahl der weiblichen Lernenden gestiegen sei: «Diese Entwicklung fand bei Sonderkulturen früher statt, was zum Teil den höheren Frauenanteil, insbesondere bei Gemüsegärtnern, erklärt», erläutert der Präsident der OdA AgriAliForm weiter. In diesem Berufsfeld sei auch der Anteil an Lehrlingen, die nicht aus der Landwirtschaft stammen, höher und diese seien tendenziell häufiger weiblich.
Um die Landwirtschaftsberufe auch in Zukunft attraktiv zu gestalten und sie an neue Herausforderungen wie Klima, Tier- und Umweltschutz anzupassen, bereitet die Berufsorganisation OdA AgriAliForm derzeit eine Totalrevision der Grundbildung vor. Bei der Umsetzung der Revision der Erstausbildung gebe es mehrere grosse Herausforderungen, erklärt Loïc Bardet, Präsident der OdA AgriAliForm: «Die Unterrichtsressourcen zum Schuljahresbeginn 2026 bereitzuhalten sowie die Orientierungen so attraktiv zu gestalten, dass sich ein ausreichender Anteil der Lehrlinge für das optionale Zusatzjahr entscheidet und die regionale Koordination zwischen den Schulen zu gewährleisten, damit eine intelligente Verteilung der Fachrichtungen erfolgt.»
Nach der viermonatigen internen Vernehmlassung im Frühjahr dieses Jahres seien nun alle Bildungspläne und die Bildungsverordnung überarbeitet worden, erläutert Petra Sieghart, Leiterin Agriprof beim Schweizer Bauernverband, weiter. Nun gehe es an die Umsetzungsdokumente für alle drei Lernorte: «Das gibt im nächsten Jahr nochmals viel Arbeit – der grösste Brocken werden die Schullehrpläne und die Entwicklung der Lehrmittel sein», erklärt sie. Bis zum Lehrbeginn 2026/27 soll die Totalrevision abgeschlossen sein und ab dann umgesetzt werden.
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