Anzahl Betriebe nimmt weiter ab
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Der Agrarökonom Robert Huber interessiert sich dafür, wie ein multifunktionaler Agrarsektor wichtige nicht-marktbezogene Güter und Dienstleistungen bereitstellen und gleichzeitig Lebensmittel produzieren kann. Er hat das Buch «Einführung in die Schweizer Agrarpolitik» geschrieben und zahlreiche Studien zur Wirkung politischer Massnahmen (mit-)verfasst.
«Die Agrarpolitik ist besser, als man gemeinhin annimmt», findet Robert Huber im Gespräch mit Andreas Wyss im Agrarpolitik-Podcast. Der Agrarökonom ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH Zürich und Autor des Buchs «Einführung in der Schweizer Agrarpolitik». Er orientiert sich dabei an den gesetzten Zielen. Gleichzeitig sieht er Luft nach oben. Erstens könnte mit den gleichen Mitteln mehr erreicht werden, zweitens die Agrarpolitik kohärenter sein und drittens die ökologischen Leistungen gestärkt werden.
Ein Beispiel für die richtige Richtung der Massnahmen ist für den Agrarökonomen die Biodiversitätsförderung. Die höheren Beiträge im Rahmen der Agrarpolitik 2014-17 führten zu mehr Biodiversitätsflächen (BFF). Das zeigt eine Auswertung, die Huber zusammen mit David Wüpper durchgeführt hat. Zudem sei mit den ergebnisorientierten Beiträgen die Qualität gefördert worden. Denn für so genannte BFF-II-Flächen muss eine bestimmte Anzahl von Arten nachgewiesen werden, damit zusätzliches Geld fliesst. «BFF-II-Flächen sind ein Hinweis darauf, dass nicht nur Massnahmen eingehalten werden, sondern dass tatsächlich mehr Pflanzen auf einem Feld stehen», so Huber. In einem neuen Projekt wird nun untersucht, wie ein landschaftsbasierter Ansatz die Ansprüche der Nahrungsmittelproduktion mit dem Erhalt der Artenvielfalt in Einklang bringen kann.
Um zu zeigen, ob sich die eingesetzten Gelder für die Gesellschaft lohnen, haben Huber und Wüpper den Flächen einen monetären Wert zugewiesen. Abgestützt haben sie sich dafür auf Arbeiten, welche die Bevölkerung nach ihrer Zahlungsbereitschaft für Biodiversitätsmassnahmen fragten. Das Resultat: Für jeden Franken, der für Biodiversitätsförderung ausgegeben wird, entstehen bis zu sechs Franken gesellschaftlicher Nutzen. «Dieses Verhältnis ist am besten in der Kombination der Massnahmen und der ergebnisorientierten Ausgestaltung der Direktzahlungen», so Huber.
Für die Weiterentwicklung der Massnahmen und ihrer Evaluation spielt die Technologie eine wichtige Rolle, so Huber weiter. Satellitendaten könnten neue Informationen liefern und zeigen, welche Wirkung die Vernetzung von Biodiversitätsflächen hat. Auch werde viel geforscht, um die Methoden weiterzuentwickeln. Die Forschungsergebnisse fliessen auch ein, aber die demokratischen Prozesse laufen laut Huber anders. «Es wird nicht immer die beste Massnahme aus wissenschaftlicher Sicht berücksichtigt», stellt der Agrarökonom weiter fest.
Die bestehende Agrarpolitik aus verschiedenen Blickwinkeln auf Herz und Nieren prüfen: Das ist Thema der 12. Staffel von Agrarpolitik – der Podcast. Wer weiss, was funktioniert und was nicht, kann besser entscheiden, was bleiben kann und was geändert werden sollte.
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