Die tierische Produktion
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Wer in der Schweiz eine Wanderung unternimmt, trifft nicht nur auf eindrückliche Landschaften, sondern auch immer wieder auf ein Nationalsymbol – die Kuh. Und in etlichen Regionen sind diese Kühe braun.
Das Braunvieh existiert seit Jahrhunderten. Etwas jünger - 125 Jahre alt - ist der Verband Braunvieh Schweiz. Im Februar 1897 als «Verband Schweizerischer Braunviehzucht-Genossenschaften» in Zürich gegründet, setzte er sich damals unter anderem das Ziel, ein klares Zuchtziel festzusetzen.
In Baar ZG fand die Jubiläumsdelegiertenversammlung statt. Präsident Reto Grünenfelder konnte nach zwei Jahren pandemiebedingt schriftlicher Versammlung die DV vor vollem Haus eröffnen. Dennoch liege ein grosser Wermutstropfen über dem Jubiläumsjahr, so Grünenfelder. «Der Krieg in der Ukraine führt zu enorm viel Leid, menschlichen Tragödien und Zerstörung», so der Braunvieh-Präsident. Es sei traurig und verbreite viel Unsicherheit und Angst, wenn ein machtsüchtiger, skrupelloser Diktator wüte und die Menschwürde keine Bedeutung mehr habe.
Auch die Schweiz müsse kritisch hinterfragen, ob sie den hohen Anteil an Biodiversitätsförderflächen verantworten könne, angesichts der weltweiten ansteigenden Nahrungsmittelknappheit. «Weniger Importe helfen, den Hunger zu bekämpfen», so Grünenfelder.
Stehen bleiben will der Verband auch nach 125 Jahren nicht. «Unsere Vision: Die braune Kuh prägt das Bild einer nachhaltigen Schweizer Milchproduktion», sagte Grünenfelder zur neu erarbeiteten Strategie 2030. Die Strategie soll ein attraktives Zukunftsbild für die Züchterinnen und Züchter bieten.
Den langfristigen Erfolg sieht der Verband in einer nachhaltigen Positionierung auf den drei Ebenen Ökologie, Ökonomie und Sozialem, wie Direktor Lucas Casanova ausführte. Damit will der Verband die klimapolitischen Erwartungen erfüllen, die Wirtschaftlichkeit der Mitglieder fördern und den Fortbestand der Braunvieh-Zucht über Generationen sichern. Zudem plane Braunvieh Schweiz den Aufbau einer Konsumentenmarke, wie Casanova sagte. Dies um die Milchqualitäts-Vorteile der beiden Zuchtrichtungen Brown Swiss und Original Braunvieh finanziell abzugelten.
Und ist das Braunvieh fit für die Zukunft? Von Markus Ritter, Nationalrat, Präsident des Schweizer Bauernverbandes und Braunviehzüchter, kommt ein klares Ja. «Wo liegen die Trends, auf welche die braune Kuh Antworten liefern kann?», habe er sich gefragt. Fünf Feststellungen könne er machen, wieso die braune Kuh für die Ansprüche des Marktes und der Agrarpolitik speziell fit sei.
Die Bevölkerung, der Handel und die Politik erwarte, dass die Bäuerinnen und Bauern Kühe hielten, die auf der Weide seien und die Sömmerung gingen. «Mit Braunvieh haben wir eine Kuh, die das kann. Darauf können wir stolz sein», so Ritter.
Zudem wolle die Bevölkerung und der Handel, dass die Kühe langlebig seien. Mit grosser Freude habe er die Auszeichnungen der Kühe mitverfolgt, die mehr als 125'000 oder gar 150'000 Kilo Milch Lebensleistung aufweisen. «Wir erfüllen mit der langlebigen, gesunden Kuh genau diesen Anspruch», so der SBV-Präsident.
Weiter betonte er die sehr guten Eiweissgehalte mit hervorragenden Kappa-Kasein-Werten der Braunvieh-Milch. «Verkäste Milch wird erfolgreich vermarktet, ist gesucht und es kann Wertschöpfung erzielt werden», so Ritter. Wichtig sei, dass man die Leistungseigenschaften auch in Wert setze und entsprechende Preise erziele.
Braunvieh produziere sehr viel Milch aus Grundfutter. «In einem Land mit viel Grünland und Sömmerungsfläche ist es wichtig, dass wir Kühe haben, die aus diesem Grundfutter viel und gute Milch produzieren», so Ritter.
«Und als fünften Punkt: Unsere braune Kuh ist schön, sie macht Freude.» Landwirtinnen und Landwirte bräuchten viel Herzblut für ihren Beruf. «Und wo engagiert gezüchtet wird, dort lebt die Landwirtschaft. Dort haben die jungen Leute Freud dran und führen die Arbeit fort». So könne der Verband auch in 125 Jahren wieder ein Jubiläum begehen.
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