Zwischen Holzschlag und Naturschutz: Der Weg zum Forstwart
Der Beruf des Forstwarts verbindet körperliche Arbeit, technisches Geschick und die Nähe zur Natur. Vom Holzschlag im...
Es ist das dritte Jahr in Folge, dass die Anzahl der Lernenden im Berufsfeld Landwirtschaft zulegen. Fast 4’000 Lernende befinden sich derzeit in Ausbildung – rund fünf Prozent mehr als noch letztes Jahr. Während die beiden Weinberufe sowie die Geflügelfachleute etwas an Lernenden verloren haben, machen die Landwirtinnen und Landwirte nach wie vor den weitaus grössten Anteil aus: Über Dreiviertel der Lernenden lassen sich in diesem Beruf ausbilden und sind so zu einem grossen Teil auch für die Zunahme der Lernenden im Berufsfeld Landwirtschaft verantwortlich. Daneben konnten aber auch die Obstfachleute und die Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtner weiter zulegen.
Obwohl die Arbeitszeiten zum Teil lang sind, der Lohn in vielen anderen Branchen viel höher und der Ton gegenüber Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, scheinbar rauer geworden ist, scheinen trotzdem viele Junge eine Zukunft in der Landwirtschaft zu suchen. Man müsse allerdings zwischen dem Gehalt und den allgemeinen Arbeitsbedingungen unterscheiden, meint Loïc Bardet, Präsident der Berufsorganisation OdA AgriAliForm.
«Das Berufsfeld Landwirtschaft bietet viele Vorteile, wie beispielsweise die Möglichkeit, am Arbeitsplatz zu wohnen, in ständigem Kontakt mit der Natur zu sein und an einer der edelsten Aufgaben zu arbeiten, die es gibt – die Bevölkerung zu ernähren», erklärt er die anhaltende Faszination mit den Berufen der Landwirtschaft und ergänzt: «Die Covid-Krise hat ausserdem einen bereits bestehenden Trend verstärkt, der Menschen dazu veranlasst, ihrem Leben mehr Sinn zu geben.» Dies gelte insbesondere für bestimmte Berufe wie Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtner, die einen starken Anstieg von Personen im zweiten Bildungsweg verzeichnen würden, die nicht aus der Landwirtschaft stammten.
Dieser Zuwachs an Lernenden bei den Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtnern sei tatsächlich sehr erfreulich, meint Matija Nuic, Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten. «Die Gemüsebranche hat aber weiterhin Bedarf an mehr qualifiziertem Personal – wir bräuchten jährlich rund 90 Abschlüsse, um den Bedarf zu decken», relativiert er. Da der Gemüsemarkt weiter wachse, werde auch der Bedarf an Arbeitskräften in Zukunft weiter ansteigen. Und diese Fachkräfte werden in Zukunft wohl eben auch vermehrt aus Zweitausgebildeten bestehen, denn der Anteil an Lernenden in Zweitausbildung ist beim Beruf der Gemüsegärtnerin und des Gemüsegärtners besonders hoch. «Diese Entwicklung stellen wir allerdings nicht nur bei den Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtnern fest», sagt Matija Nuic und fügt an: «Es handelt sich um ein allgemein gesellschaftliches Phänomen – Berufe im Freien, nahe an der Natur sind beliebt und der Effekt dürfte durch die Pandemie, zumindest temporär, verstärkt worden sein.» Viele Zweitausbildner würden aber nach wie vor aus einem verwandten Beruf kommen und eine Spezialisierung machen.
Die landwirtschaftlichen Berufe ziehen aber nicht nur in der bereits landwirtschaftlich geprägten Bevölkerung, sondern immer mehr auch bei Menschen, die keinen landwirtschaftlichen Hintergrund haben. Zwar werde keine genaue Statistik zu diesem Thema geführt, die Rückmeldungen, die sie von den Schulen erhalten würden, zeigten aber, dass es tatsächlich auch eine Zunahme von Auszubildenden gebe, die nicht unbedingt einen landwirtschaftlichen Betrieb zu Hause übernehmen würden, erklärt Loïc Bardet. «Es muss überdies darauf hingewiesen werden, dass es auch für diese Personen Perspektiven gibt, in der Branche als Anbau- oder Bereichsleiter eines grossen Betriebs oder als Pächter zu arbeiten», betont er. Und es gebe auch die Möglichkeit, sich über die höhere Bildung weiterzubilden.
Die Zahlen zeigen ausserdem, dass die Lernenden vermehrt auf Biolandbau setzen: So absolvieren bei den Landwirtinnen und Landwirten gut sieben Prozent ihre Ausbildung mit dem Schwerpunkt Bio – im Gemüsebau sind es sogar mehr als die Hälfte. Diese Ausrichtung widerspiegle bis zu einem gewissen Grad auch den wachsenden Konsum und die gesellschaftlichen Entwicklungen, erklärt Matija Nuic. Der Verband der Schweizer Gemüseproduzenten verfolge die Strategie, dass Lernende eine Grundausbildung unabhängig der Produktionsausrichtung absolvieren könnten. «Denn nur wenn die Arbeitsweisen aus allen Richtungen bekannt sind, kann sich das Berufsfeld weiterentwickeln», meint der Verbandsdirektor.
Um die Landwirtschaftsberufe auch in Zukunft attraktiv zu gestalten, bereitet die Berufsorganisation OdA AgriAliForm derzeit eine Totalrevision der Grundbildung vor. Der Vorstand von AgriAliForm werde im kommenden Januar über die Entwürfe der Verordnung und der Bildungspläne entscheiden müssen, erläutert Loïc Bardet den Stand des Projekts. Anschliessend sei im Frühjahr 2023 eine viermonatige Vernehmlassung der verschiedenen Dokumente bei den Mitgliederorganisationen von AgriAliForm vorgesehen. «Die Organe der OdA werden anschliessend die notwendigen Anpassungen vornehmen, bevor die externe öffentliche Vernehmlassung unter der Leitung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI/SEFRI durchgeführt wird», erklärt er weiter. Das genaue Inkrafttreten – Schulbeginn 2024 oder später – werde dann von den Rückmeldungen aus der Vernehmlassung sowie vom Austausch mit dem Lehrmittelverlag LMZ und der Schulleitungskonferenz Landwirtschaft SLK abhängen.
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