Bessere Einkommen dank Milch und Fleisch
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Eine detaillierte Studie im Bereich Agrotourismus wurde in der Schweiz bisher noch nie durchgeführt. Die Zahlenlage war daher dürftig und beruhte öfters auf Schätzungen, die häufig wiederum nur auf regionaler Ebene gültig sind. So werden unter anderem die Übernachtungszahlen im Bereich Agrotourismus vom Bundesamt für Statistik nicht separat ausgewiesen, sondern in die Hotellerie- oder Parahotelleriestatistik integriert. Eine Umfrage des nationalen Verbands Agrotourismus Schweiz zusammen mit dem Tourismusinstitut der Fachhochschule HES-SO Wallis soll nun eine breitere empirische Datenbasis liefern, anhand derer die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors beurteilt werden kann.
119 agrotouristische Betriebe haben an der Umfrage teilgenommen und deren Daten sind nun in die Studie eingeflossen. Da sechs Kantone nicht vertreten sind und einige Kantone wie beispielsweise der Kanton Luzern überrepräsentiert sind, ist die Studie allerdings nicht ganz repräsentativ für das Land. Trotzdem liefert die Untersuchung erstmals Daten dazu, wie die agrotouristische Schweiz aussieht und welche wirtschaftliche Bedeutung sie hat.
So ergibt das Profil der befragten landwirtschaftlichen Betriebe, dass die meisten Unternehmen auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der agrotouristischen Aktivitäten zurückgreifen können: So bieten 65 Prozent der agrotouristischen Betriebe seit mehr als 10 Jahren Aktivitäten in diesem Bereich an – ein Drittel der Betriebe sogar seit mehr als 20 Jahren. Mit 34 Prozent beschäftigen etwas mehr als ein Drittel der Bauernhöfe im Agrotourismus bezahlte Arbeitskräfte für ihre touristischen Aktivitäten. Fast 40 Prozent der agrotouristischen Unternehmen sind allerdings Familienunternehmen, bei denen die Familie in die touristischen Aktivitäten eingebunden ist, dafür aber nicht bezahlt wird.
Die Umfrage zeigt ausserdem, dass insbesondere Betriebe mit Tieren agrotouristisch unterwegs sind: So sind Tierhaltung und die Milchproduktion mit je fast 50 Prozent, die am stärksten vertretenen landwirtschaftlichen Tätigkeitsbereiche der agrotouristischen Betriebe. Hingegen sind Weinbau- oder Gemüsebaubetriebe mit jeweils weniger als 10 Prozent laut Umfrage am wenigsten mit agrotouristischen Angeboten vertreten.
Da Agrotourismus auch Publikumsverkehr auf den Höfen generiert, setzen viele Betriebe ausserdem auf Direktvermarktung. Das lassen zumindest die Zahlen der Studie vermuten: Fast 80 Prozent der Betriebe, die geantwortet haben, haben einen Direktvertrieb oder betreiben einen Hofladen.
Da die Gesamtzahl der agrotouristischen Unternehmen in der Schweiz nicht bekannt ist und die Umfrage diese Variable nicht definieren konnte, mussten die Studierenden der HES-SO Wallis andere Daten verwenden, um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Agrotourismus in der Schweiz zu berechnen. Auf der Basis von drei verschiedenen Berechnungsmethoden wird der geschätzte Jahresumsatz des agrotouristischen Sektors in der Schweiz für das Jahr 2021 in der Studie entsprechend auf 52 bis 91 Millionen Franken geschätzt. Für das Jahr 2019 ergaben die Berechnungen einen Jahresumsatz zwischen 44 und 76 Millionen Franken.
Der mediane Jahresumsatz für agrotouristische Aktivitäten der einzelnen Betriebe für das letzte Jahr liegt laut Studie bei fast 30’000 Franken. Dabei machten die touristischen Aktivitäten bei über 60 Prozent der Betriebe bis fast einen Viertel des Gesamtumsatzes aus. Am meisten Umsatz machten die Agrotourismusbetriebe mit der Beherbergung von Touristinnen und Touristen. So machen Übernachtungsdienstleitungen laut Studie mit 59 Prozent fast zwei Drittel des Umsatzes der touristischen Aktivitäten aus. So generierten 40 Prozent die agrotouristischen Betriebe 2021 bis zu 400 Übernachtungen – 20 Prozent der Betriebe generierten sogar 1’200 und mehr Übernachtungen.
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18. Februar 2025, 9-12 Uhr, Inforama Rütti, Zollikofen BE
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