Anzahl Betriebe nimmt weiter ab
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Die Evaluation von politischen Massnahmen ist wichtig, um die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Das erklärt die Agrarökonomin Phatima Mamardashvili im Gespräch mit Andreas Wyss. Mamardashvili ist wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Schwerpunkt Politik-Evaluation an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften. Damit der Zielerreichungsgrad beurteilt werden kann, werden Indikatoren bestimmt. Diese übersetzen Ziele in mess- oder berechenbare Grössen. Wird eine Zielgrösse erreicht, gilt die Massnahme als wirksam. Ziele und Indikatoren sollte schon beim Entwickeln von Massnahmen aufeinander abstimmen, empfiehlt die Agrarökonomin.
Bei der Evaluation von Massnahmen sollte unterschieden werden zwischen dem Output, dem Ergebnis, und dem Outcome, der Wirkung. Mamardashvili erklärt den Unterschied am Beispiel Biodiversitätsfläche. Dank verschiedenen Beiträge ist der Prozentsatz an Biodiversitätsflächen viel höher als die geforderten sieben Prozent. Beim Output ist das Ziel also mehr als erreicht. Die Qualität der Fläche, also der Outcome, wird mehrheitlich als ungenügend beurteilt. Wobei sich die Anzahl Hektaren – anders als die Qualität – einfach bestimmen lässt.
Phatima Mamardashvili hat an der ETH Zürich doktoriert und ist seit Mai 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Schwerpunkt Politik-Evaluation an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften.
Neue Politik-Massnahmen können mit Wirkungsmodellen überprüft werden. In diesen werden Input (Massnahme), Output und Outcome erfasst. In der Diskussion werde jedoch oft nicht unterschieden zwischen Output und Outcome, beobachtet die Agrarökonomin. Ausserdem seien die Zielgrössen oft schwer messbar. Ob Konsument:innen wegen der Absatzförderung mehr Schweizer Fleisch kauften, könne nicht isoliert beurteilt werden. Evaluationen würden deshalb je nach politischer Agenda und Zielen unterschiedlich interpretiert.
Überprüft werden sollte auch, wie viele Geld eingesetzt wird, um ein Ziel zu erreichen. So beteiligen sich zum Beispiel viele Betriebe am Programm für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion. Wie weit dies negative Umweltwirkungen mindert, ist unklar. Mamardashvili kommt zum Schluss, dass die meisten Ziele mit weniger Mittel erreicht werden könnten. Der Grund: Viele Massnahmen haben so genannte Mitnahmeeffekte. Das heisst, Betriebe erhalten dank einer Massnahme Geld für Leistungen, die sie schon bisher erbracht haben. Um Mitnahmeeffekte zu verhindern, müssten Massnahmen auf bestimmte Betriebstypen und Zonen ausgerichtet werden. Das aber ist herausfordernd.
Die tiefe Effizienz ist auch eine Folge der grossen Vielfalt der Schweiz und ihrer Landwirtschaft. Diese erschwert es, die Wirkung von Massnahmen im Vorfeld abzuschätzen. Die Agrarökonomin plädiert deshalb dafür, ineffiziente Massnahmen nicht abzuschaffen, sondern zu optimieren.
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