Die Pflanzen- und Pilzproduktion
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In den Wäldern befällt der Borkenkäfer die Fichten, Sturmschäden sind nicht zu übersehen, die Buchen leiden unter der Trockenheit, das Eschensterben kursiert. Der Anblick der seit Generationen gepflegten und nun durch die Naturereignisse und Krankheiten tangierten Waldflächen frustriert Waldbesitzerinnen und -besitzer, Forstleute und die Bevölkerung. Die Schadflächen und die sich unter anderem durch das Klima verändernden Baumartenzusammensetzungen des Waldes zeigen dessen Vielfalt, aber auch Chancen.
Auf den durch Schadereignisse lichten Waldflächen samen sich Pionierbaumarten wie die Birken und Weiden an. Dank ihrem schnell abbaubaren Laub und Ästen führen sie dem Boden Nährstoffe zu. Die leichte Beschattung mindert zudem die Verunkrautung und Baumarten wie Tanne, Eiche oder Buche wachsen unter dem schützenden Schirm auf. «Dank den Pionierbäumen erhalten wir auf den Schadflächen eine Übergangszeit», erklärt Olivier Bieri, Förster eines 1200 Hektaren grossen Forstreviers in der Region Andelfingen im Kanton Zürich.
Die Forstleute beobachten währenddessen, wofür sich die Natur auf den neuentstehenden Vegetationsflächen entscheidet. Die sich vor Ort selber versamenden Bäume sind meist standortgerechte Arten und finden für sich optimale Bodenverhältnisse vor. Sie sind dadurch vitaler und resistenter. Die Forstcrew pflanzt punktuell auch standortgerechte Zukunftsbäumen. Darunter versteht man Baumarten, die durch ihre Charakteristiken (z.B. Trockenheitstoleranz) besser an die vorhergesagte Klimazukunft angepasst sind.
Für deren Auswahl nimmt Olivier Bieri unter anderem nebst seinem Erfahrungsschatz die Waldvegetationskarte zur Hand. Diese Karten zeigen die Standorteigenschaften auf und die Fachperson weiss, welche Bäume sich auf welchen Flächen eignen. Hilfreich ist auch die von der Forschungsanstalt WSL (Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) entwickelte «Tree-App». Sie liefert für jeden Ort im Schweizer Wald eine Liste empfohlener Baumarten im heutigen und im zukünftigen Klima (tree-app.ch).
«Wir streben einen Mischwald an. Dadurch wird das Risiko rund um mögliche für uns zum Teil noch unbekannte, zukünftige Begebenheiten verteilt», erklärt Förster Bieri. Ein zukunftsfähiger Baum ist zum Beispiel die Traubeneiche. Ergebnisse aus der Waldforschung und der Praxis zeigen, dass diese Baumart mit der Trockenheit gut umgehen kann. Ihre tief in den Boden wachsenden Pfahlwurzeln und die Fähigkeit den Wasserverbrauch in Trockenzeiten zu reduzieren helfen ihr dabei. Gleichzeitig ist die Eiche eine biodiversitätsfördernde Baumart. Darum wird die Eichenförderung im Kanton Zürich seit einigen Jahren von der Abteilung Wald finanziell unterstützt. Im Hinblick auf den Klimawandel können nebst der Eiche auch Bäume wie die Douglasie, Edelkastanie, Baumhasel, Walnussbaum, usw. in unseren Wäldern zukünftig häufiger ihren Platz finden.
Die Forstleute sind rund um die Kreation der zukünftigen Baumartenzusammensetzung unseres Waldes gefordert. Es existieren viele unbekannte Umwelt-Faktoren. Die Branche beobachtet, analysiert die Waldflächen, ist am Forschen und tauscht sich in der ganzen Schweiz über ihre Erfahrungen an verschiedensten Veranstaltungen und in den Fachmedien miteinander aus.
Das Bundesgesetz über den Wald verlangt, dass der Wald als naturnaher Lebensraum erhalten bleibt (Biodiversität), Erholungsraum bietet, vor Naturgefahren schützt und der Holznutzung dient. Gemäss einem Merkblatt der WSL ist aber zum heutigen Zeitpunkt davon auszugehen, «…dass der Klimawandel so stark ist und so rasch abläuft, dass sich der Wald ohne menschliche Hilfe nicht genügend rasch anpassen kann, um die von ihm geforderten Leistungen im bisherigen Umfang weiterhin zu erbringen».
Die Forstbranche ist sich ihrer Aufgabe bewusst und pflegt den Wald für die kommenden Generationen im Sinne der Nachhaltigkeit. Für Olivier Bieri ist klar: «Wir alle müssen akzeptieren, dass sich der Wald verändert und sich den Umständen anpassen wird. Wir Forstleute wissen aber, der Wald bleibt uns erhalten und wird weiterhin gedeihen!»
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