Gelber Enzian als Grundlage für Schnaps und Kosmetik
Die Wurzeln des Gelben Enzians werden seit Jahrhunderten zu Schnaps verarbeitet. Auch im Paznaun im Tirol. Seit 2017 ...
Ab 2008 gab es in der Schweiz keine Ethanolproduktion mehr. Mit hiesigen Zuckerrüben wird seit letztem Jahr aber wieder in der Schweiz produziertes, hochwertiges Ethanol gefertigt: Im Juni 2022 hat die Schweizer Zucker AG gemeinsam mit der Ethanollieferantin Alcosuisse eine neue Ethanolproduktionsanlage auf dem Areal der Zuckerfabrik in Aarberg in Betrieb genommen mit der aus einem Nebenprodukt der Zuckerproduktion Ethanol gewonnen wird.
Die Produktionsanlage läuft aber nicht durchgängig und der Betrieb wird jeweils für die Zeitdauer der Rübenkampagne unterbrochen, da alle Mitarbeitenden für die Kampagne benötigt werden. Mit der Destillationsanlage wollen sich die Alcosuisse AG und die Schweizer Zucker AG einen Markt mit viel Potenzial erschliessen.
Von der maximalen Produktionskapazität von jährlich rund 700’000 Litern reinen Ethanols ist man im ersten Produktionsjahr mit 230'000 Litern noch weit entfernt und trotzdem zeigen sich sowohl die Schweizer Zucker AG als auch die Alcosuisse mit dem ersten Jahr zufrieden.
LID: Wie ist das erste Jahr verlaufen? Welche Mengen an Schweizer Ethanol konnte aus wie viel Melasse hergestellt werden?
Raphael Wild: Der Start im ersten Jahr ist geglückt. Wir konnten rund 230’000 Liter Ethanol produzieren. Unsere eigene Zielvorgabe von 200’000 Liter wurde somit übertroffen. Für die produzierte Menge Ethanol wurden rund 1080 Tonnen Melasse verwendet. In ungefähr 100 Produktionstagen konnten wir mit einer Tagesleistung von 1900 bis 2000 Liter hochwertigen Ethanol produzieren. Nach ein paar «Kinderkrankheiten» konnte schnell auch die gewünschte Produktqualität erreicht werden. Neben rund 154’000 Litern konventionell hergestelltem Ethanol konnten wir auch rund 90’000 Liter Bio-Ethanol herstellen.
Michael Clees: Die Lancierung von Schweizer Ethanol ist sehr erfreulich. Die Argumente für Schweizer Ethanol sprechen für sich: «Einzigartige Qualität, Swissness ohne Kompromisse und echte Nachhaltigkeit».
LID: Wie sieht es mit dem Verkauf aus? Welchen Absatz findet Schweizer Ethanol auf dem Markt?
Michael Clees: Der Verkauf verläuft ansprechend. Der Fokus liegt aktuell auf dem Spirituosenmarkt und der Pharmamarkt wird nächstens lanciert. Gerne möchten ich vier ausgewählte Kunden präsentieren, welche bei ihrer Produktion auf Schweizer Ethanol umgestellt haben: Die Distillerie Artemisia-Bugnon stellt ihren Absinth mit Ethanol «CH11» her und auch die Distillerie Gagygnole stellt ihre Produkte mit Schweizer Ethanol her und hat mittlerweile den Bezug von Schweizer Ethanol auf Schweizer Bio-Ethanol umgestellt. Auch Streulis Privat Brennerei, die ihre Produkte auf dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb herstellt, setzt auf Schweizer Ethanol und schliesst damit die letzte Lücke in ihrer Philosophie, die konsequent auf Qualität und Regionalität setzt. Matter Spirits produziert neu mit dem reinen CH11-Ethanol, welcher in unmittelbarer Nähe der Destillationsanlage in Aarberg produziert wird.
LID: Gab es genug Rohstoff?
Raphael Wild: Die Menge der Produktion richtet sich nach dem Markt, sprich den Bestellungen, die wir von Kunden erhalten. Die Rohstoffe für die Herstellung für weitere Mengen sind vorhanden.
LID: Ist das Potential für Bio-Ethanol da?
Raphael Wild: Ja, wie bereits erwähnt, richtet sich die Produktion nach der Nachfrage. Wir sind überzeugt, dass beide Arten von Schweizer Ethanol noch weiteres Potenzial haben in der Zukunft.
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