Wild auf Wild: Schweizer Hirsche auf dem Vormarsch, doch Importe regieren
In der Schweiz deckt die Hirschzucht einen wachsenden Anteil des Wildfleischbedarfs, während die Jagd einen kleineren...
Vizepräsident Adrian Waldvogel begrüsste die Anwesenden zur Jubiläums-Generalversammlung der Branchenorganisation Proviande. Er brachte den Delegierten und Gästen seinen Heimatkanton Schaffhausen näher, der als einziger Kanton nördlich des Rhein auch stark von Grenzen geprägt ist. Das zeigte sich auch am Veranstaltungsort Schloss Laufen am Rheinfall, das im Kanton Zürich und nur fast im Kanton Schaffhausen liegt.
Ständerat Hannes Germann blickte in seiner Rede auf die politische Komponente des Fleisches. In Bern gehe es aktuell in verschiedenen Dingen um die Wurst, um vegetarische und vegane Anliegen oder um den umstrittenen Nutri-Score. Um die Wurst gehe es auch bei den Verhandlungen mit der EU. Hannes Germann warnte vor zu raschem Einknicken diesbezüglich. «Die Schweiz soll zwar nicht geschlachtet, aber doch zünftig ausgenommen werden», so der Ständerat. Er betonte aber, dass man gerade in Schaffhausen auf den Nachbarn Deutschland und den gegenseitigen Austausch angewiesen sei, auch wenn der Einkaufstourismus stets ein Thema im Kanton sei. «Wir haben im Kanton alles was man braucht, Brot, Fleisch und Wein», so Hannes Germann.
«Es ist an der Zeit, mit der Mär vom hohen Fleischkonsum aufzuhören.»
In seiner Begrüssungsrede ging Proviande-Präsident Markus Zemp auf den Fleischkonsum ein. Es habe einen Konsumrückgang gegeben, aber dieser werde überschätzt, da gewisse Faktoren wie der nach Corona wieder angezogene Einkaufstourismus nicht berücksichtigt würden.
Gleichzeitig betonte Zemp, dass der Pro-Kopf-Konsum in der Öffentlichkeit als zu hoch wahrgenommen werde. Was häufig als jährlicher «Konsum» betitelt und entsprechend kritisiert werde, sei in Tat und Wahrheit die Menge des grundsätzlich zur Verfügung stehenden Fleisches, so Markus Zemp. «Wir schätzen, dass der effektive Pro-Kopf-Konsum mindestens 25 Prozent tiefer liegt», so der Präsident. «Es ist an der Zeit, mit der Mär vom hohen Fleischkonsum aufzuhören», erklärte Markus Zemp.
Anfang des Monats hatte Direktor Heinrich Bucher bekannt gegeben, per Mitte 2025 in Pension zu gehen. Der Prozess der Nachfolgeregelung sei eingeleitet und Proviande hoffe, diese bereits im Oktober abgeschlossen zu haben, sagte Markus Zemp.
Zemp wurden an der GV einstimmig als Präsident bestätigt. Als neuer Genossenschafter wurde GastroSuisse in die Branchenorganisation aufgenommen.
Hinter der Viehwirtschaft stehe eine grosse Wertschöpfungskette, welche gesamtwirtschaftlich von grosser Bedeutung sei. Die Pläne der Agrarpolitik, die Branche zu schwächen seien nicht akzeptabel. «Die Märkte und nicht Ideologien sollen entscheiden wie viel Fleisch produziert und gegessen werden soll», so Markus Zemp.
Proviande erfülle alle Anforderungen an eine moderne Agrarpolitik. Der Bund gebe Ziele vor, die Branche setze sie um, so Markus Zemp weiter.
Dem stimmte Direktor Heinrich Bucher zu: «Der Bund hat Klimaziele definiert – wir liefern Lösungen, wie diese bei uns erreicht werden können und dies ohne die Produktion zu vermindern oder an Wertschöpfung zu verlieren.»
Als Beispiel nannte der Direktor das Projekt Taurus für eine ressourcenschonende Rindviehproduktion in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter und der Branchenorganisation Milch.
Heinrich Bucher kritisierte, dass die Bedeutung der Fleisch- und Milchwirtschaft mit ihrer Wertschöpfungskette in vielen Diskussionen zur Zukunft der Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik oft ignoriert würden.
Bei der aktuellen Stimmung sei die Öffentlichkeitsarbeit darum von grosser Bedeutung, so Heinrich Bucher. Die Wahrnehmung der Kommunikationsaktivitäten in der Bevölkerung und auch bei den kritischen Teilen sei hoch, erläuterte er weiter. «Ein Zeichen dafür sind die Vorstösse, welche sich insbesondere gegen die Absatzförderung für Fleisch richten und auch dank unserer Arbeit und des Einsatzes der Politik abgewiesen wurden», erklärte Heinrich Bucher. Es gelte, sich in der Kommunikation mit verlässlichen Fakten und Argumenten einzubringen.
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