Anzahl Betriebe nimmt weiter ab
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«Was du nicht messen kannst, kannst du nicht lenken» - das Zitat des Ökonomen Peter Drucker steht auf dem Deckblatt des entworfenen Nachhaltigkeitsindex. Der Index misst alle Dimensionen der Nachhaltigkeit und umfasst die ganze Wertschöpfungskette der Ernährungswirtschaft: die landwirtschaftliche Produktion, die Verarbeitung, den Handel sowie die Konsumentinnen und Konsumenten.
Entwickelt wurde der Index von der Schweizerischen Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (SALS) zusammen mit dem Institut für Agrarökologie. Dieses wird präsidiert von Urs Niggli, dem ehemaligen Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau.
Der Index soll als Grundlage für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik nach 2030 dienen und dazu beitragen, die Anstrengungen aller Akteure zu harmonisieren, heisst es bei der SALS. Das globale und das schweizerische Agrar- und Ernährungssystem steht vor grossen Herausforderungen. So muss es immer mehr Menschen mit Lebensmitteln versorgen, dabei nachhaltig mit Ressourcen umgehen und den Lebensunterhalt der in diesem Sektor tätigen Personen sichern.
Die angestrebte Transformation des Ernährungssystems könne nicht nur auf Ebene der landwirtschaftlichen Produktion, sondern müsse entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen, heisst es im Bericht des Instituts für Agrarökologie zum Index.
Der Index beachtet die Nachhaltigkeits-Dimensionen «Umwelt», «Ökonomie» sowie «Ethik und Soziales». Ein Betrieb könne nicht als nachhaltig betrachtet werden, wenn er sehr ökologisch wirtschafte und exzellente soziale Standards einhalte, aber gleichzeitig in wirtschaftlicher Schieflage stehe. Ebensolches gelte für einen Betrieb, der wirtschaftlich gut laufe, aber der nicht nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen arbeite.
Gemäss Bericht seien alle drei Dimensionen gleich zu werten. Aber die ökologische Basis bilde das Fundament der Nachhaltigkeit und der landwirtschaftlichen Produktion, da sie nicht durch technische Erfindungen oder Lösungen ersetzt werden und es zu irreversibler Zerstörung kommen könne.
Es gebe zwar bereits zahlreiche Indices von Branchenverbänden und Grossverteilern, allerdings ohne klare Linien seitens des Bundes. Diese verschiedenen Ansätze würden die Konsumenten verwirren und teils Widersprüche entstehen lassen, so der Bericht. Betrachtet man zudem die Wertschöpfungskette getrennt und gestaltet ein einzelnes Glied nachhaltiger, so ist es möglich, dass die negativen Wirkungen nur verschoben werden («burden shifting»).
Das gilt auch innerhalb der Dimensionen. Der Bericht nennt ein Beispiel: Der Anbau robuster Sorten führe zu einer besseren ökologischen Nachhaltigkeit des Betriebes. Aber gleichzeitig müsse die Verarbeitung angepasst, der Handel einbezogen und der Absatz gefördert werden, damit die Massnahme funktioniere und der Produzent nicht auf seiner Ware sitzen bleibe – und damit dessen Wirtschaftlichkeit verschlechtert werde.
Der nun entworfenen Nachhaltigkeitsindex lehnt sich technisch eng an die SAFA-Leitlinien der UNO-Organisation für Ernährung FAO an. Dabei handelt es sich um einen ganzheitlichen, globalen Rahmen für die Bewertung der Nachhaltigkeit entlang von landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten.
Der vorgestellte Index umfasst die Dimension, Indikatoren sowie insgesamt 387 Subindikatoren. Damit der konzipierte Index in der Praxis angewendet werden kann, müssen für alle Subindikatoren noch Bewertungskriterien eruiert werden.
Mit dem Index solle es möglich sein, Hotspots im System zu entdecken und gezielt Massnahme zu entwickeln. Wo nötig könne es damit zu effektiven und effizienten Neuorientierungen kommen. Neben diesen Anwendungen auf politischer Ebene könne der Index ebenfalls als Grundlage für branchenspezifische Indizes dienen und damit zu harmonisierten Anstrengungen im gesamten Agrarsektor führen, heisst es im Bericht.
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