Puschlaver Kastanien sind im Trend und kämpfen mit Herausforderungen
Über Jahrhunderte waren Kastanien im Puschlav ein Grundnahrungsmittel. Kartoffeln, Getreide, der wachsende Wohlstand ...
Schweizer Kuh mit internationalem Ruf
Folge 3/12. Dieses Jahr feiert Braunvieh Schweiz sein 125. Verbandsjubiläum. Eine gute Gelegenheit, in den Archiven zu stöbern und einen Blick in die Geschichtsbücher zu werfen. In den nächsten zwölf Monaten werden wir Beiträge jeder Dekade von der Gründung bis heute publizieren und einen Blick in die Zukunft werfen.
Schon seit Beginn der Verbandsgeschichte diskutierte die Mitglieder über die Einführung der Leistungsprüfung beim Schweizer Braunvieh. 1901 wurde die so genannte Stierenmütterprüfung eingeführt, die vor allem wegen der schwachen Beteiligung der Züchter 1903 wieder eingestellt wurde.
An der in jenem Jahr abgehaltenen Abgeordnetenversammlung versuchte der Vorstand, die Notwendigkeit dieser Erhebung nochmals darzulegen. Der Vertreter der Bündner Züchter, Oberst Camenisch, äusserte sich in seinem Gegenreferat gegen die Leistungsprüfung. Er befürchtete, sie könnte wegen falschen Schlüssen das Berggebiet benachteiligen, zum Verlassen des mehrseitigen Zuchtziels führen sowie die Milchleistung einseitig fördern.
Die Frage der Leistungsprüfung wurde 1913 an der Fachmännerkonferenz noch einmal behandelt. Aber erst, als sich nach dem Ersten Weltkrieg Absatzschwierigkeiten einstellten und die ausländischen Abnehmer immer höhere Anforderungen stellten, fanden die Leistungsprüfungen auch bei den schweizerischen Rinderrassen ihren Eingang. Nach der Herausgabe des ersten Reglements über die Durchführung der Leistungsprüfungen bei den schweizerischen Rinderrassen durch die Kommission der schweizerischen Viehzuchtverbände im Jahre 1921, wurde im Herbst des gleichen Jahres mit der Milchleistungsprüfung begonnen.
Bei der Milchleistungsprüfung (MLP) wird die Milchleistung einer Kuh kontrolliert. Dabei werden verschiedene Werte erfasst, die Auskunft über Qualität und Quantität der Milch geben.
Die Beteiligung blieb anfänglich bescheiden. Nur wenige Genossenschaften und Züchter nahmen, trotz den grossen Schwierigkeiten, die das Land in dieser Zeit zu bewältigen hatte, den Mehraufwand auf sich. Die Kontrolle wurde auch durch den lebhaften Viehverkehr, die Alpsömmerung und die durch kleine Betriebe gekennzeichneten strukturellen Bedingungen erschwert. Trotzdem entwickelten sich die Zahlen stetig. Von 129 Abschlüssen bei 32'000 Herdebuchtieren (0.41%) im Jahre 1923 erreichten sie zehn Jahre später 3'600 Abschlüsse bei 59'000 Herdebuchtieren, was rund 6.1% entspricht.
Da die Kosten für eine Milchkontrolle durch Drittpersonen viel zu gross geworden wären, entschied sich der Verband für ein gemischtes System mit einer Kontrolle durch den Besitzer alle 14 Tage. Ein offizieller Kontrolleur überprüfte alle zwei Monate die Teilnehmerwägung und erhob gleichzeitig die Milchproben. Dieses System wurde bis 1954 fortgeführt.
Die während der ganzen Laktationsperiode ermittelte Milchmenge wurde auf 365 Futtertage umgerechnet. Bei den Leistungen wurde weder die Höhenlage noch die Zwischenkalbezeit berücksichtigt, sondern nur das Lebendgewicht. Dies führte dazu, dass sich die Alpgebiete nur in bescheidenem Masse an der Erhebung beteiligten und kurz darauf eine erste Revision der Vorschriften eingeführt wurde. 1932 liess man die Umrechnung auf 365 Futtertage fallen. Seither wird die Milchkontrolle während der Laktationsperiode durchgeführt. Die sogenannte Standardlaktation beginnt mit dem 6. Tag und dauert bis zum 305. Tag.
Neben der Einführung der Leistungsprüfung prägten weitere Ereignisse die Verbandsgeschichte. 1920 übernahm Fritz Glättli die Geschäftsführung des Verbandes als Nachfolger von Josef Frey, der 1913 die Leitung von Heinrich Abt übernommen hatte.
Im selben Jahr wurde das Eidgenössische Stammzuchtbuchbüro für das Schweizer Braunvieh gegründet und durch die Kommission schweizerischer Viehzuchtverbände verwaltet. 1925 veröffentlichte das Stammzuchtbuchbüro den zweiten Band des Stammzuchtbuchs, dem noch die Bände III (1929), IV (1931) und V (1933) folgten.
Die dritte Fachmännerkonferenz befasste sich 1927 mit den Traktanden Zuchtziel- und Typfragen, Abänderung der Punktierkarte, Abstammungsbewertung und Einführung des Zuchtkollektionsabzeichens Z. 1928 wurde Willy Engeler zum Leiter des Stammzuchtbuchbüros gewählt und verfasste 1930 den ersten Band der «Männlichen Erblinien». 1935 wurde Engeler zum Direktor der Herdebuchstelle ernannt.
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