Bessere Einkommen dank Milch und Fleisch
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Am 7. Februar 1971 gewährten die Schweizer Männer in einer Volksabstimmung den Schweizer Frauen die Teilnahme an der nationalen Politik und bei den eidgenössischen Wahlen vom 31. Oktober 1971 durften die Frauen dann zum ersten Mal wählen und für ein Parlamentsamt kandidieren. Elf Frauen schafften die Wahl in den Nationalrat und eine Frau wurde Mitglied des 42 Sitze umfassenden Ständerats. Seit diesen historischen Wahlen hat die Geschlechtergleichstellung in der Schweizer Politik aber nur langsam Fortschritte gemacht.
Bei den letzten eidgenössischen Wahlen 2019 hatte der Frauenanteil im 200 Sitze umfassenden Nationalrat um satte 10 Prozentpunkte zugenommen und erreichte zum ersten Mal einen Anteil von über 40 Prozent. Unter anderem die überparteiliche Bewegung «Helvetia ruft!» wie auch der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV mit seiner Kampagne «Mehr Frauen in die Politik» machten sich im Vorfeld zu den Wahlen für eine stärkere Vertretung von Frauen im Parlament stark. Trotzdem ist der Frauenanteil nach den eidgenössischen Wahlen vom Sonntag nun wieder gesunken. Obwohl 14 Frauen, die auf der entsprechenden Wahlplattform des SBLV präsentiert wurden, die Wahl geschafft haben, zeigt sich Gabi Schürch, Vizepräsidentin und Präsidentin des Fachbereichs Familien- und Sozialpolitik beim SBLV, ob dieser Tatsache enttäuscht: «Im Moment besteht immerhin noch eine reelle Chance, dass sich im Ständerat der Anteil der Frauen positiv entwickelt.»
Für die Gesellschaft sei es elementar, dass Frauen ihre Erfahrungen, Anliegen und Lebensrealitäten in die politischen Diskussionen einbringen könnten und entsprechend werde sich der SBLV auch weiterhin für die Erhöhung des Frauenanteils im Parlament einsetzen, Frauen fördern und Frauenkandidaturen unterstützen. Und in den letzten vier Jahren seien doch verschiedene grundlegende Themen in ein breiteres Bewusstsein gerückt worden und auf den Tisch gekommen, so Gabi Schürch: «So zum Beispiel das Klima- und Innovationsgesetz, die AHV21, die BVG-Reform, Familienergänzende Kinderbetreuung und die Motion zur Verbesserung der Situation von Ehepartnerinnen und Ehepartnern sowie eingetragenen Partnerinnen und Partnern.»
Diese Themen seien also bekannt und müssten jetzt aktiv weiterverfolgt werden, erklärt die SBLV-Vizepräsidentin weiter. «Wir werden sie wie bis anhin aktiv bearbeiten und uns über persönliche Kontakte, Lobbying und Stellungnahmen einbringen – für ein Vorwärtskommen stehen aber auch die Männer in der Verantwortung», ergänzt sie. In den letzten Jahren sei den Politikern, aber auch den landwirtschaftlichen Organisationen stärker bewusst geworden, dass es notwendig sei, die Forderungen des SBLV für die Frauen in der Landwirtschaft zu unterstützen, erläutert Gabi Schürch: «Das sind insbesondere Themen wie Scheidung, Sensibilisierung, BGBB-Revision, Frauenvertretung, Anerkennung der wichtigen Rolle des SBLV und der Frauen im ländlichen Raum.»
Während sich der Schweizer Bauernverband, kantonale Bauernverbände und zahlreiche landwirtschaftliche Organisationen aber über den starken Zuwachs der bäuerlichen Vertreter freuen, werden die bäuerlichen Vertreterinnen und die Sitzverluste auf Kosten der Frauen in ihren Mitteilungen aber kaum erwähnt. Und gerade auf Bundesebene markiert der diesjährige Rückgang beim Frauenanteil doch immerhin das Ende eines langanhaltenden Aufwärtstrends in den letzten Jahrzehnten. Gründe dafür dürften unter anderem die Zusammensetzung der Wahllisten sein und da dürfte gerade die SVP massgeblich für den Rückgang mitverantwortlich sein, da sie mit nur gerade 25 Prozent den geringsten Anteil an weiblichen Kandidatinnen auf ihren Listen hatte.
Sicher dürften die Stimmengewinne der SVP, die am meisten bäuerliche Vertreter im neuen Parlament stellt, den Schweizer Bauernfamilien bei agrarpolitischen Themen entgegenkommen. Soziale und gleichstellungspolitische Themen, die auch Bäuerinnen und Landfrauen umtreiben, stehen bei der SVP aber nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. «Ich bin überzeugt, dass die SVP gerade auch bei diesen Wahlen feststellt, wie zentral das Engagement der Frauen in der Partei ist und ich bin zuversichtlich, dass – gerade mit der Wahl jüngerer Exponentinnen – sich gleichstellungspolitisch auch die SVP in die richtige Richtung bewegen wird», zeigt sich Gabi Schürch aber zuversichtlich.
Der SBLV werde derweil seine seriöse Arbeit mit fundierten Argumenten weiterführen und themenbezogen einen guten Austausch mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern aller Parteien pflegen. Dem breiten Netzwerk in der Landwirtschaft und in über 30 landwirtschaftlichen Organisationen werde weiterhin grosse Beachtung geschenkt und es werde laufend ausgebaut. «Und wir werden weiterhin Frauen stärken und ermutigen sich zu engagieren, beispielsweise mit einem modularen Lehrgang für Bäuerinnen und Landfrauen, die ihre Anliegen in Gremien wirkungsvoll und bedacht vertreten möchten», erklärt Gabi Schürch weiter.
Wichtig sei auch die Arbeit auf regionaler und kantonaler Ebene, ergänzt die SBLV-Vizepräsidentin: «Frauen sollen von Verbänden, Vereinen, Organisationen und Parteien für ein Amt angefragt werden – so können Erfahrungen gemacht und ein Netzwerk aufgebaut werden.» Denn ganz nach dem Motto «nach den Wahlen ist vor den Wahlen» müsse früh damit begonnen werden, sagt Gabi Schürch und ergänzt: «Zudem üben die gewählten Politikerinnen eine wichtige Vorbildfunktion aus, auch dadurch kann es gelingen, Frauen für ein Engagement zu gewinnen.»
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