Anzahl Betriebe nimmt weiter ab
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Die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft nimmt in der globalen Ernährungssicherheit eine entscheidende Rolle ein. Ebenso zentral ist sie bei der Transformation der Ernährungssysteme. Traditionell eng ist die Zusammenarbeit mit der Schweiz (siehe Textbox). Aktuell ist die Schweiz in verschiedenen Ausschüssen vertreten, koordiniert wird die Arbeit vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).
Nun besuchte die stv. Generaldirektorin Beth Bechdol erstmals die Schweiz. Die FAO arbeite eng mit dem BLW und dem DEZA zusammen, so Bechdol. «Die Schweiz hat sich immer als sehr proaktiver Partner gezeigt», so die stv. Generaldirektorin. Die aktuelle Mission und der Fokus der FAO liege auf der Transformation der Agrofood-Systeme.
Diese Systeme seien jedoch fragil und verletzlich, das zeigten die aktuellen Krisen auf der Welt. Deshalb brauche es resiliente Agrofood-Systeme. «Investment in die Landwirtschaft wirkt», zeigt sich Bechdol überzeugt. Den Farmern müsse geholfen werde, sich besser auf die Klimakrise und extreme Wetterereignisse vorzubereiten.
Das Investment in die Landwirtschaft und in ländliche Gebiete sei meist deutlich kosteneffizienter als direkte Lebensmittelhilfe oder andersweitige humanitäre Hilfe. «Wenn wir den Bauernfamilien helfen können, arbeiten sie produktiver und können in ihren Dörfern bleiben», so Bechdol. Das stärke die Wirtschaft vor Ort und mindere die Migration.
Die Mitarbeit bei der FAO sei gerade auch für eine kleines Land wie die Schweiz, das rund die Hälfte seiner Lebensmittel importiere, sehr wichtig, betonte BLW-Direktor Christian Hofer. Er hob das gemeinsame Engagement zur Transformation der Ernährungssysteme hervor. Die Schweiz unterstütze finanziell und bringe ihre Expertise ein. Denn die Schweiz verfüge über grosses Wissen, gerade in Bereichen wie Berglandwirtschaft, Rindviehhaltung oder nachhaltige Bewirtschaftung. Zudem versuche die Schweiz, Akteure zusammenzubringen und politische Lösungen zu erarbeiten, die globale Auswirkungen hätten, so Hofer.
Vergangenes Jahr hat der Bundesrat im Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» vier Stossrichtungen vorgegeben:
In diesen Stossrichtungen sei die Transformation des Ernährungssystems abgebildet, so Christian Hofer. Die Schweizer Ernährungspolitik sei sehr kohärent mit den internationalen politischen Linien, auch bezüglich der Senkung der Pestizid-Risiken. Hofer zeigt sich überzeugt davon, dass die Entwicklung in der Schweiz international auf grosses Interesse stossen wird. «Wir haben in dieser Thematik bereits Prozesse mitgeprägt und können eine Vorbildrolle einnehmen», sagt der BLW-Direktor.
Die Arbeit hin zu einer Ernährungspolitik, in der die Landwirtschaft in ein grosses System eingebettet ist, sieht auch Beth Bechdol als zukunftsweisend. «Humanitäre Hilfe, Gesundheit, Landwirtschaft, Soziales oder Umwelt. Noch vor ein paar Jahren arbeiteten diese Bereiche wie in einzelnen Silos. Jetzt erkennen wir die Bedeutung des ganzen Ernährungssystems und die Zusammenhänge unter allen Bereichen.»
Die Schweiz habe eine führende Rolle in der Forschung und bei Innovationen, erklärte Beth Bechdol und hob diesbezüglich auch die Zusammenarbeit mit Agroscope hervor. Sie zeigte sich überzeugt davon, dass Innovationen und neue Technologien einen wichtigen Beitrag zu mehr Ernährungssicherheit leisten können. Sie betonte aber auch, dass gerade in Ländern, die es dringend nötig hätten, etwa in der Subsahara, entsprechende Tools nicht zur Verfügung stünden.
Ein düsteres Bild zeichnete Bechdol von der aktuellen Lage. Die Agenda 2030 habe ambitionierte Ziele für eine Welt ohne Hunger und gleichen Chance für alle. «Wir sind nicht auf Kurs», stellte Bechdol klar. Vor 2030 stünden nur noch 7 Ernten und das Ziel entferne sich immer mehr. Umweltkatastrophen, Covid, Klimakrise und der Krieg in der Ukraine hätten den erreichten Fortschritt rückgängig gemacht.
«Wir finden uns in einer Zeit, in der die Ärmsten und Verletzlichsten noch immer an den Nachwirkungen der Pandemie leiden», so Bechdol. Es sei eine Zeit in der die Welt mehr Forschung, Innovation und auch Finanzierungsmöglichkeiten benötige, um die Ernährungssicherheit zu erreichen: «Es gab nie ein grösseres Bedürfnis zur Zusammenarbeit. Es gab nie zuvor eine Zeit, in der die Welt eine starke FAO so nötig hatte wie jetzt.»
Die Schweiz hat eine lange Beziehung zur FAO. Ein bekannter Vertreter war Friedrich Traugott Wahlen. Er wurde 1949 zum Direktor der Abteilung Landwirtschaft der FAO berufen. Von 1958 bis 1959 amtete er als stv. Generaldirektor der Uno-Organisation in Rom, bevor er in der Schweiz zum Bundesrat gewählt wurde. «Die Ernährungssicherheit war schon zu diesen Zeiten präsent», sagt Christian Hofer. «Die FAO ist unsere Bühne, um das Thema der Ernährungssicherheit global zu stärken.»
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