KI und Co. – Zeitenwende in der Land- und Ernährungswirtschaft
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Der Klimawandel stellt viele Schweizer Landwirtinnen und Landwirte vor Probleme. Ein Teil der Treibhausgas-Emissionen stammt aus der Landwirtschaft. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und Bio Suisse wollen nun herausfinden, ob und wie die Bio-Landwirtschaft in der Schweiz klimaneutral werden kann. An einem Anlass auf dem Bio-Landwirtschaftsbetrieb Agrino in Remetschwil AG stellten die Organisationen erste Ergebnisse aus einer Vorstudie vor, die bis Ende Jahr fertiggestellt werden soll. Danach soll die Umsetzung auf den Bauernhöfen beginnen.
Knut Schmidtke, Direktor für Forschung, Extension & Innovation am FiBL, sprach am Anlass bereits erste Punkte an, die angegangen werden sollen. Potenzial sieht er insbesondere bei der Rinderhaltung. Umstellung der Vegetation auf klimaschonendere Pflanzen, Anpassung der Futter-Zusammensetzung und eine längere Nutzungsdauer der Milchkühe sind für Schmidtke die besten Ansatzpunkte. So einfach umzusetzen ist das alles aber nicht, wie etwa die Futter-Zusammensetzung zeigt. So würde eine Beigabe von Kohl die Methan-Emissionen zwar senken, aber dafür braucht es die nötige Ackerfläche. Zudem dient Kohl auch der menschlichen Ernährung, die Tierfütterung stünde also in Konkurrenz zu dieser.
Die Tendenz der jüngeren Bevölkerung, weniger tierische Produkte zu konsumieren, beurteilt Schmidtke als positiv. Aber er hoffe, dass die Tierhaltung nicht ganz verdrängt werde. Denn die Schweiz sei ein Grasland, die Tierproduktion sinnvoll. Der FiBL-Chef hofft deshalb auf einen Konsens.
Als weitere Möglichkeiten zur Reduktion von Emissionen und zur Kompensation nannte Schmidtke die Böden als Kohlenstoffsenke, Agroforst oder Agro-Photovoltaik. Studien zeigten, dass auf Feldern unter Solarpanels die Erträge gar gestiegen seien.
Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, zeigte sich an einer Podiumsdiskussion überzeugt davon, dass die Bio-Betriebe mitmachen und Massnahmen umsetzen werden. Dazu müsse es gelingen, Angst und Unsicherheiten bezüglich der Massnahmen zu nehmen. Eva Wyss vom WWF kritisierte, dass die vorgestellten möglichen Massnahmen einen einfachen Weg darstellten, aber nicht dort ansetzten, wo der grösste Handlungsbedarf bestehe. Viel wichtiger wäre laut Wyss ein systemischer Ansatz etwas im Bereich der Stickstoffeinträge. Urs Brändli konnte dem zwar teilweise zustimmen, gab aber zu bedenken, dass man nicht einfach die Anzahl Nutztiere verringern sollte und das Fleisch dann importieren.
Welche Massnahmen vielversprechend sind, wird die Vorstudie zeigen.
Dass technologische Entwicklungen die Arbeit erleichtern und gleichzeitig klimaschonend betrieben werden können, zeigte am Anlass von FiBL und Bio Suisse ein Sä- und Hackroboter, der aktuell im zweiten Jahr im Bio-Zuckerrübenbau getestet wird. Der Farmdroid basiert im Gegensatz zu vielen anderen Robotern nicht auf Kameratechnik und ist deshalb deutlich günstiger. Er setzt auf zentimetergenaues GPS, so dass er auch zwischen den wachsenden Zuckerrüben jäten kann, ohne diese zu beschädigen. Die ersten beiden Jahre hätten gezeigt, dass mit dem Roboter Arbeitsstunden gespart und hohe Erträge erzielt werden könnten, sagte David Vetterli vom FiBL, der den Roboter auf dem heimischen Biobetrieb im Kanton Thurgau zusammen mit seine Vater testet und darüber aktuell seine Masterarbeit schreibt. Besonders im ersten Jahr hätten sich noch Kinderkrankheiten gezeigt, die aber zum grossen Teil behoben werden konnten. Das Besondere am Roboter: Dank seiner Solarzellen kann er völlig autark 24 Stunden und 7 Tage im Einsatz sein. Nur, wenn die Tage noch sehr kurz seien, könne dem Roboter in der Nacht mal der Schnauf ausgehen, so Vetterli.
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