Schweizer Raps gefragt – Nachfrage nicht gedeckt

Die Nachfrage nach Schweizer Raps ist hoch. Gedeckt werden kann sie auch dieses Jahr nicht. Die Branchenorganisation swiss granum rechnet mit einer Erntemenge von rund 88'000 Tonnen. Die Zielmenge liegt bei 106'000 Tonnen.
Zuletzt aktualisiert am 20. Juni 2023
von Jonas Ingold
2 Minuten Lesedauer
Rapsfeld Jin

Als die Kritik am importierten Palmöl vor einigen Jahren immer stärker wurde, ersetzten zahlreiche Unternehmen das Palm- durch Rapsöl. Das sorgte für eine deutlich höhere Nachfrage nach Rapsöl, was sich  in der Schweizer Anbaufläche niederschlägt. Diese stieg von 20'419 im Jahr 2017 auf geschätzte 25’200 Hektaren in diesem Jahr

Aber weiterhin ist die Rapsnachfrage höher als die Produktion. Die Rahmenvereinbarungsmenge von 106'000 Tonnen konnte für dieses Jahr wie in den Vorjahren nicht erreicht werden. «Der Bedarf nach einheimischem Raps wird voraussichtlich auch in dieser Ernte nicht ganz gedeckt werden können», sagt Stephan Scheuner, Direktor der Branchenorganisation swiss granum. 

Zielmenge für 2024 noch nicht erreicht

Für 2024 liegt die Rahmenvereinbarungsmenge ebenfalls bei 106'000 Tonnen, bisher sind 85'000 Tonnen angemeldet worden. In den besagten Vereinbarungen sichern die Ölmühlen den Produzentinnen und Produzenten jeweils die Verarbeitung einer bestimmten Menge zu. Ob künftig die Zielmengen erreicht werden können, ist offen.

Die Nachfrage nach Rapsöl sei weiterhin hoch, heisst es beim Schweizerischen Getreideproduzentenverband (SGPV). Der Verband betont gegenüber den Produzenten die Vorteile des Rapsanbaus. So ist Raps eine wertvolle Kultur in der Fruchtfolge und dank seiner tiefen Durchwurzelung widerstandsfähig gegen Trockenheit. Zudem sei die Wirtschaftlichkeit gut und es könne rentabel produziert werden.

Nässe während Blüte könnte sich auswirken

Und wie sieht die Ernte-Situation 2023 aus? Eine Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt sei sehr schwierig, sagt Rahel Emmenegger, stv. Geschäftsführerin des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes (SGPV). Dies weil die lokalen Unterschiede sehr gross sind, insbesondere was den Schädlingsdruck betrifft. «Da es während der Blüte oftmals eher nass und kalt war, kann dies einen Effekt auf die Schotenausbildung gehabt haben», erklärt Emmenegger. Auch betreffend Qualität lasse sich erst nach der Pressung der ersten Chargen eine Aussage zum Ölgehalt machen.

Gemäss den neuesten Ernteschätzungen von swiss granum wird mit einer Ernte von 88'000 Tonnen gerechnet. Dabei handelt es sich um eine provisorische Schätzung. 

Infografik zum Schweizer Ölsaaten-Anbau

Raps mit Schottenbildung