
Warum Schweizer Ingwer nur kurz verfügbar ist
Von September bis Anfang November ist Erntezeit für den Schweizer Ingwer. Die frisch geernteten Rhizome sind nur kurz...
Koriander ist eine Pflanze, die fast vollständig verwertet werden kann – von den Blättern über die Samen bis hin zur Wurzel. Während das frische Koriandergrün besonders in der asiatischen und lateinamerikanischen Küche verwendet wird, sind die Samen auch in der europäischen Küche ein bekanntes Gewürz. Die Blätter zeichnen sich durch ihr zitronig-pfeffriges Aroma aus, während die Samen milder und leicht süsslich schmecken.
Koriandergrün passt hervorragend zu Currys, Salaten und Salsas oder wird als Garnitur über Gerichte gestreut. Die Samen hingegen finden sich in Brotgewürzen, Pasteten und Wurstwaren wieder und sind ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Currymischungen. Besonders intensiv wird ihr Aroma, wenn sie vor der Verwendung leicht angeröstet und frisch gemahlen werden.
Koriander gehört zu den ältesten bekannten Gewürzen und wurde schon in den Gräbern ägyptischer Pharaonen gefunden. Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten, wird aber heute weltweit angebaut. In Europa wächst das Kraut vor allem von April bis August, kann aber ganzjährig in Gewächshäusern oder als Importware erworben werden.
Neben seinem einzigartigen Geschmack bringt Koriander auch gesundheitliche Vorteile mit sich. Er wirkt verdauungsfördernd, hilft gegen Magenkrämpfe und Blähungen und kann schwer verdauliche Speisen bekömmlicher machen. Zudem hat Koriander eine appetitanregende und beruhigende Wirkung und findet sich deshalb oft in Kräutertees wieder. Ob als aromatische Würze in exotischen Gerichten oder als feine Note in Backwaren – Koriander verleiht Speisen das gewisse Etwas.
Obwohl sich der Kräuteranbau in der Schweiz in den letzten 30 Jahren stark entwickelt hat, bleibt er eine Nische. Schweizer Kräuter erfreuen sich aber einer wachsenden Nachfrage – sei es als Küchengewürze, Heilpflanzen oder für die Kosmetik- und Süsswarenindustrie. Die Produktionskosten für Kräuter sind in der Schweiz aber hoch und daher wird der Bedarf an Kräutern grösstenteils durch Importe gedeckt.
Tradition und Vielfalt
Schweizer Bauernfamilien kultivieren eine breite Palette an Kräutern und Gewürzen. Neben bekannten Sorten wie Petersilie, Basilikum oder Thymian werden auch weniger geläufige Pflanzen wie Löffelkraut, Heilzwiebeln oder Engelwurz angebaut. Organisationen wie Pro Specie Rara setzen sich dafür ein, seltene und traditionelle Kräuterarten zu erhalten und deren Anbau zu fördern.
Mehr als die Hälfte der Anbaufläche für Küchen- und Medizinalkräuter in der Schweiz wird biologisch bewirtschaftet. Besonders in den letzten zehn Jahren ist der Bioanbau stark gewachsen. Über ein Drittel der gesamten Schweizer Kräuterproduktion findet ausserdem im Berggebiet statt. Bei mehrjährigen Kräutern ist die Anbaufläche im Tal- und Berggebiet aber nahezu gleich gross.
Insbesondere der Anbau von Trockenkräutern findet jedoch vor allem im Berggebiet statt, da die klimatischen Bedingungen dort ideal für die Produktion sind. Der Anbau in höheren Lagen kann die Inhaltsstoffe der Kräuter positiv beeinflussen und bietet einen zusätzlichen Verkaufswert. Zudem ist er eine Chance zur wirtschaftlichen Stärkung der Bergregionen und zum Erhalt der traditionellen Landwirtschaft.
Koordinierte Produktion und Vermarktung
Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft «ArGe Bergkräuter» im Jahr 1985 wurde die Basis für eine koordinierte Kräuterproduktion gelegt. Heute ist «ArGe Bergkräuter» die Dachorganisation für den Schweizer Kräuteranbau. Zusätzlich gibt es acht regionale Produzentenorganisationen. Der Absatz von Schweizer Kräutern erfolgt über Grossverteiler, Detailhändler sowie Unternehmen aus der Gewürz-, Tee-, Süsswaren-, Kosmetik- und Heilmittelindustrie.
Eine Schlüsselrolle im Schweizer Kräuteranbau spielt auch das Unternehmen Ricola, das jährlich rund 250 Tonnen getrocknete Kräuter zu Bonbons und Tee verarbeitet. Durch den Fokus auf lokale Produktion förderte Ricola in den vergangenen Jahrzehnten den grossflächigen Kräuteranbau im Berggebiet. Die klimatischen Bedingungen in höheren Lagen haben zudem positive Auswirkungen auf die Inhaltsstoffe vieler Kräuter und verleihen ihnen eine besondere Qualität.
Herausforderungen und Perspektiven
Die Kräuterproduktion in der Schweiz erfordert viel Handarbeit. Neben der Absatzsicherung ist der passende Standort eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Anbau. So bleibt der Kräuteranbau in der Schweiz trotz der steigenden Nachfrage wirtschaftlich herausfordernd.
Und wie in anderen landwirtschaftlichen Bereichen ist auch im Kräuteranbau eine Fruchtfolge notwendig, um den Druck durch Unkräuter, Krankheiten und Schädlinge zu reduzieren. Trotz hoher Produktionskosten und einem insgesamt stabilen Anbau bietet der Schweizer Kräutermarkt aber weiterhin Potential für Wachstum, insbesondere im Bereich der biologischen und nachhaltigen Landwirtschaft.
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