Regionalprodukte aus dem Alpenraum auf die Bühne gehoben
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Diesen Sommer bewachen zum ersten Mal zwei Pyrenäenberghunde – auch Patous genannt – eine Kuhherde auf der Alp oberhalb von La Forclaz im Kanton Waadt. Angesichts der Bedrohung durch den Wolf hat der Landwirt Jean-Pierre Vittoni beschlossen, zwei seiner Pyrenäenberghunde auszubilden, um die Sicherheit seiner Rinder zu gewährleisten. «Ein Wolf hat sich im Pays d’Enhaut niedergelassen», erzählt der Waadtländer, «und von diesem Bezirk bis zu uns ist es nicht weit.»
Dass Pirate und Praline nun also Rinder bewachen, ist ungewöhnlich, denn normalerweise werden diese grossen weissen Hunde zum Schutz von Schafen eingesetzt. Jean-Pierre Vittoni, der zusammen mit seiner Frau Carmen seit mehr als 25 Jahren Herdenschutzhunde züchtet, hat sich aber mit Leidenschaft dieser neuen Herausforderung gestellt. Allerdings könnte es auch das letzte Mal gewesen sein, dass er sich dieser angenommen hat, denn der Bund hat beschlossen, die Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden nicht mehr zu unterstützen und diese Aufgabe den Kantonen zu übertragen.
«Man ist dabei, all das Knowhow und die Erfahrung zu zerstören, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden», beklagt Jean-Pierre Vittoni. «Als ich anfing, gab es nichts, keinen Rahmen – man steckte die Hunde mitten in die Herde und sollte so wenig Kontakt wie möglich mit ihnen haben», erzählt er. Dann wurde Agridea vom Bund mit der Ausbildung von Herdenschutzhunden beauftragt, mit dem Ziel, sowohl die Sozialverträglichkeit der Hunde als auch ihre Eignung zum Schutz einer Herde zu gewährleisten. «Es wurde ein echtes Knowhow aufgebaut, um den immer höheren Anforderungen gerecht zu werden, die sich aus der steigenden Zahl von Herdenschutzhunden auf den Alpen aufgrund der Allgegenwart des Wolfs und parallel dazu aus der grossen Zahl von Wanderern ergaben» erklärt Landwirt Jean-Pierre Vittoni, «das Ganze wurde Stück für Stück aufgebaut und jetzt sind wir dabei, alles wegzuwerfen.»
Konkret wird es ab 2025 an den Kantonen liegen, ihre eigenen Programme für Herdenschutzhunde zu entwickeln, einschliesslich der Planung, Finanzierung und Ausbildung der Hunde. «Ein Problem ist, dass es dann keine Einheit mehr geben wird», befürchtet Jean-Pierre Vittoni und ergänzt: «Ein Hund, der in einem Kanton ausgebildet und gepüft wurde, wird in einem anderen Kanton vielleicht nicht mehr als solcher anerkannt.»
Abhängig von der Entwicklung werden sich Jean-Pierre und Carmen Vittoni, die derzeit 13 Pyrenäenberghunde besitzen, darunter vier Zuchthunde – Rüden und Hündinnen –, in Zukunft möglicherweise darauf beschränken, nur noch den Nachwuchs zu züchten und auszubilden, der zum Schutz ihrer eigenen Herden benötigt wird. «Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es eine grosse Investition an Zeit und Geld ist, diese Hunde bis zum Zeitpunkt der Prüfung auszubilden, damit sie als offizielle Herdenschutzhunde anerkannt werden – das geht nicht ohne Zuschüsse», erklärt Carmen Vittoni.
Während die beiden abwarten, was passieren wird, konzentrieren sie sich auf ihr Projekt, Herdenschutzhunde bei Rindern einzuführen. «Die ersten Kontakte zwischen den Welpen und ihren künftigen Schützlingen fanden um Weihnachten herum statt», erklärt Jean-Pierre Vittoni. Es sei eine langwierige Arbeit, erzählt der Landwirt weiter: «Inmitten von Schafen zu sein, ist für diese Hunde ganz natürlich, aber mit Tieren, die mehrere hundert Kilo wiegen, ist eine Eingewöhnung schon von klein auf erforderlich – die Kühe und die Hunde müssen Vertrauen zueinander aufbauen.»
Aber das Experiment scheint gut angelaufen zu sein: «Schon zu Beginn des Frühlings konnte man sehen, dass die Kühe sich gut mit der Anwesenheit der Hunde arrangiert hatten», erzählt Jean-Pierre Vittoni. «Zunächst geht es vor allem darum, dass die Hunde bei der Herde und inmitten unter den Tieren bleiben», betont der Landwirt weiter. Die nächste grosse Herausforderung ist, dass die Hunde nun auf der Alp lernen müssen, sich innerhalb der eingezäunten Weiden aufzuhalten.
«Was wir von diesen Hunden erwarten, ist kompliziert», erklärt Jean-Pierre Vittoni. «Sie sollen abschreckend genug sein, um Raubtiere zu vertreiben, dürfen aber die eingezäunten Weiden, in denen sie sich befinden, nicht verlassen, um sie zu jagen und dann sollen sie an die Herde gebunden sein, gleichzeitig aber freundlich zu Wanderern sein, auch wenn diese sich den Herden zu sehr nähern oder sich den Hunden gegenüber unangemessen verhalten», erläutert er abschliessend.
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